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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman
Autoren: Nuruddin Farah
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e zu r Arbei t gefahren hatte.
    Dr . M ire , de r offensichtlic h de n leere n Blic k i n ihre n Augen mißdeutete , sprac h weiter . E r verfie l i n eine n Jargon . »Was Uniforme n angeh t – ic h möcht e nicht , da ß d u mich mißverstehst . Ic h bi n mi r de r Klassengrenz e wi e auc h der Geschlechterordnun g i n Krankenhäusern wohl bewußt, in dene n Uniforme n ein e hierarchisch e Abstufun g signalisieren, insbesonder e i n Kliniken , i n dene n all e Ärzt e männlic h und alle Schwestern weiblich sind. Darauf wolltest du doch nicht etw a aufmerksa m machen? « Si e dacht e eine n A ugenblick nach , dan n leuchtete n ihr e Auge n vo r Verschmitzthei t auf , als ih r di e Begegnun g mi t Bosaas o einfiel . »Vielleicht.«
    »Solle n wi r jetz t ode r ei n anderma l darübe r reden?«
    »Ei n andermal« , sagt e sie . »Dafü r habe n wi r doc h all e Zeit de r W e l t , oder? « Si e grinst e i n sic h hinein . »Wen n da s s o is t – sollen wir dann die Arbeit wiederaufnehmen? Und würdest du bitt e dein e Han d i m Zau m halte n un d si e dara n hindern , das ganz e Universu m durcheinanderzuwirb e l n?«
    Si e entfernt e sic h ohn e Anweisun g daz u un d informier t e Hib o un d di e ander e Schwester , da ß Dr . Mir e berei t sei , die Konsultatione n fortzusetzen . Abe r si e schlüpft e nich t i n ihre Uniform.
    Si e schwo r sich , da ß ihr e Han d vo n nu n a n nicht s mehr umwerfe n würde , un d s o wa r e s auch . D a si e Dr . Mire versicher t hatte , da ß mi t ih r alle s i n Ordnun g war , mußt e si e es ih m nu n unte r alle n Umstände n beweisen.
    E s wa r ein e anstrengend e Pflicht , nich t a n Bosaas o zu denken , d a Dr . Mir e si e beständi g a n i h n erinnerte . Auc h fand si e e s fas t unmöglich , sich , imme r wen n si e mi t Hib o z u tun hatte , kein e Selbstvorwürf e wege n Nasiib a z u machen . D a eins zu m ander n führte , rie f sic h Duniy a di e Ambulanzpatienti n in de n Sinn , di e davo n gesproche n hatte , da ß ih r Man n ih r die Gonorrhö e verpaß t habe , ei n Mann , de r in s Hau s sowoh l gute wi e bös e Sache n brachte , wi e di e Fra u gesag t hatte.
    Hartnäcki g erschie n ih r Bosaas o imme r wieder , nahm verschieden e Gestalte n an , tra t geheimnisvol l i n allen mögliche n Verkleidunge n auf . Trotzde m blie b ihr e Hand ruhig , un d si e arbeitet e nebe n Dr . Mir e un d ihre n K o lleginnen, ohn e noc h etwa s umzuwerfen . Doc h e s blie b auffällig , da ß sie keine Uniform trug. Da sie sich so behend und flink bewegte, wurde sie von einer der einfachen Stationsschwestern mit eine m aufgeregte n Schmetterlin g verglichen , de r vo n einer bestäub t e n Blüt e zu r nächste n flattert . Bosaaso s Nam e la g ihr auc h noc h au f de r Zunge , al s ein e ihre r Freundinne n si e fragte, wi e si e späte r heimkomme n würde , d a de r öffentlich e Verkehr lahmgeleg t war . Doc h kau m hatt e di e erst e Silb e seines Namen s ihr e Lippe n gen e ckt , al s si e scho n de n Mun d schloß un d verstummte . De r Res t de s Tage s wa r Routinearbeit; Schwanger e erkundigte n sic h nac h de m Gesundheitszustand ihrer Föten, die eine klagte über Schlaflosigkeit, die andere übe r mangelnde n Appetit . Dr . Mir e blickt e meiste n s auf das Patientenblatt , dan n au f di e jeweilig e Fra u un d fragt e hi n und wiede r – die Lesebrille wie den Gebetsschal eines gläubigen Muslim s al s Zierd e au f seine r Stir n – nach der Bettensituation i m Fal l eine r Notaufnahme . Ma l mi t un d ma l ohn e Brill e und Handschuhe , di e Händ e ma l glitschig , ma l trocke n vo n dem beständige n Kontak t mi t Seif e un d alkalisc h behandeltem Leitungswasser , wa r Dr . Mir e stet s bereit , noc h eine Untersuchun g durchzuführen . Duniy a benah m sic h wi e eine dem Unterricht ferngebliebene Schü l erin, mit welcher der Schulleite r ei n ernste s Wörtch e n geredet hatte.
    Nu r einma l wa r si e nah e daran , etwa s umzuwerfen , d a si e den heiße n Win d ihre r Wu t wi e de n Schatte n eine r wandernden Wolk e über s Gesich t streiche n fühlte . Da s erga b sich , al s Dr. Mir e ih r e r Meinun g nac h ein e Patienti n demütigte , inde m er darau f bestand , si e soll e nächst e Woch e i n Begleitun g ihres Ehemannes, ihrer Mutter oder Schwiegermutter – »jemand Verantwortlichem« , wi e e r sagt e – wiederkommen. Warum? De r Fra u ware n nac h jede r Gebur t d i e Schamlippen wieder vernäh t worden . Wa s würd e e r den n durc h ei n
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