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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman
Autoren: Nuruddin Farah
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, ohn e si e a n seine r Seit e in Mogadisch u z u arbeiten , d a si e ih m z u eine m besseren Verständni s seine r persönliche n Mänge l verhal f un d ihm beibrachte , tolerant , verzeihen d un d verträglic h z u sein . »Was habe n wi r hier? « fragt e er , al s e r da s Patientenblat t vo n der Schweste r erhalte n hatte.
    Si e befande n sic h z u fünf t i n seine r enge n Kammer , nahmen s o gu t wi e jede n Zentimete r davo n i n Beschlag . Duniy a hielt sic h abseit s vo n de n anderen , lehnt e mi t de m Rücke n am Schreibtisch , währen d Hib o un d die andere Schwester ihn umringte n un d jede s Wor t aufschnappten , da s e r fallenließ . Als er die Schwangerschaftsakte der Frau studiert hatte, stellte er de r Patienti n einig e Fragen , di e sic h zu r Beantwortung aufrichtete , vielleich t zu m Zeiche n de r Ehrfurc h t . Dann gescha h es.
    Duniya s Ungeschic k lie f Amok . Mi t de r Han d stie ß si e an einen Glasbehälter, in dem Kulis, Bleistifte und Reservethermomete r aufbewahr t wurden , un d schmi ß ih n um. Sehr geräuschvoll. Hibo und die andere Schwester bückten sic h zusamme n mi t Duniya , u m di e verstreute n Sachen aufzuheben. Doch danach blieb Duniya abseits stehen, ergab sic h de m Nichtstu n un d schwieg . Etwa s au s de m Konzept gebracht, nahm Dr. Mire die Routinebefragung wieder auf und wa r u m s o irritierter , al s e r entdeckte , da ß di e Antworten der Frau dem widersprachen, was auf dem Patientenblatt stand. Er schaute nach, wer das Blatt abgezeichnet hatte. Duniya. Dr. Mir e macht e sic h daran , di e Patienti n z u untersuchen . Al s er sic h daz u herabbeugte , wirkt e e r gelöster , sei n Körpe r geb ü ckt wie der eines Betenden an einem Schrein. Schwangere übten dies e Wirkun g au f ih n aus.
    Doc h augenblicklic h zuckt e e r wiede r hoch , strafft e seinen Rücken. Sein Stethoskop baumelte herab und schlug gegen die Gürtelschnall e a n seine r Hose . E r holt e sein e L e sebrill e au s der Brusttasch e un d beka m i n sein e ausgestreckt e Han d vo n der Stationsschwester einen Kugelschreiber gelegt. Dann blickte er vo n Duniy a zu r Patienti n un d v o n der Patientin wieder zurück zu Duniya, als müsse er sich erst noch entscheiden, wen e r zuers t anspreche n sollte . Di e Fra u meldet e sich . »Ic h bin schuld , Doktor , nich t di e Schwester . Ic h hab e gelogen.«
    »Un d da s is t auc h nich t dei n Blatt?«
    »Das stimmt.«
    Dr . Mir e wartet e darauf , da ß di e Fra u sic h erklärte . »Ich weiß , da ß ic h mic h mi t Gonorrh ö e angesteckt habe, Doktor«, sagt e di e Fra u mi t tränenerstickte r Stimme , obwoh l ihr e Augen trocke n blieben . »Ic h hab e gelogen , wei l ic h i n Gegenwar t der andere n Fraue n drauße n nich t di e Wahrhei t sage n konnte. « Dr. M ir e schwieg.
    »Ic h bi n wege n meine s Baby s g ekommen , Doktor« , sagt e sie.
    Dr. Mire war wieder die Ruhe selbst; es schien so, als könne kein e aufreibend e Gemütsstimmun g ih m ihre n Willen aufzwingen, obwohl kurz zuvor noch Flammen des Zorns in seine n Auge n aufgetauch t waren , Flammen , welch e die andere n Schwestern auf den Gedanken brachten, sie könnten seine n ganze n Körpe r i n Bran d setzen . »Wa s is t mi t deinem Baby? « fragt e e r di e Patientin . Di e Stimm e de r Fra u versagte fast , al s si e antwortete : »E s wa r mei n rechtmäßige r Ehemann, de r mi r di e Gonorrhö e verp aßt hat, Doktor. Ich habe keinen andere n Man n gekannt , Doktor , da s schwö r ich . Ic h wa r bi s ins Mar k meine r Knoche n schockiert , al s ic h di e krankhaften Flecken an seiner Unterwäsche entdeckte.«
    I n ihre r Verlegenhei t wirkt e Hib o z u aufgewühlt , u m di e Frau a n zuschauen. Duniya setzte eine heiter unbeteiligte Miene auf, wi e u m z u sagen , da ß si e ihr e eigene n Sorge n hätte . De r Blick de r andere n Schweste r wurd e verschwommen . Dr . Mir e war übe r sic h selbs t wütend , da ß e r di e Fra u sei t längere m nicht untersuch t hatte.
    »D u muß t wissen , Doktor« , sagt e diese , »mei n Mann schlepp t Sache n i n unse r Haus , gut e un d bös e Sachen . Bitte hil f mi r un d meine m Baby. « Dr . Mir e nickte.
    »Wir d mei n Bab y blin d werden , Doktor? « Jetz t kame n die Tränen.
    Dr . Mir e besänftigt e sie . E r rückt e di e Lesebrill e au f den Nasenrücke n un d schrie b nac h kurze r Überlegun g etwa s auf eine n Block , de r da s Log o un d de n Name n de r Klini k in Somali, Chinesisch, Arabisch und Englisch
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