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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman
Autoren: Nuruddin Farah
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, woraufhi n sie dies e nacheinande r kratzte , al s hätt e ei n Insek t si e gestochen. Nac h eine r Paus e ba t Duniy a sie , z u wiederholen , wa s sie gesag t hatte . Abe r si e wußt e seh r gut , da ß Hibo s quecksilbriges Hir n imstand e war , sic h etwa s völli g Neue s auszudenken, anstatt das zu wiederholen, was sie gesagt hatte – s i e mochte sogar d i e Aussag e verweigern , punktum . Hib o klammert e sich an jede Silbe, als würde das Loslassen bedeuten, daß damit gleichzeiti g ei n Tei l ihre s Innenleben s si e verließ . Zögernd sagt e sie : »Is t e s Nasiiba , di e di r solche n Kumme r macht?«
    »Waru m sollt e sie? « fragt e Duniya , di e e s fü r absur d hielt, da ß ihr e Tochte r ih r irgendwelch e Sorge n bereitete . »Ic h hab nu r gefragt« , meint e Hib o ziemlic h einfältig . »Nein« , sagte Duniy a nachdrücklich.
    Hibo s braun e Auge n wurde n noc h ein e Spu r dunkler , al s sie überlegte, was sie a l s nächste s sage n sollte . Dann : »Ic h wollte nu r fragen , o b e s Nasiib a gutgeht.«
    Besorgt , abe r auc h verstimmt , sagt e Duniy a mi t eine m halben Seufzer : »Sowei t ic h weiß , ja. « Abe r si e wa r mi t ihre r eigenen Antwor t nich t zufrieden.
    »Wan n has t d u da s letzt e Ma l Nasiiba gesehen oder gesprochen? « fragt e Hib o i n eine m Tonfall , de r vo n der Bedeutsamkei t eine s Geheimnisse s erfüll t war , da s nu r sie kannte . Duniy a wa r vo n diese r Frag e verstört . E s ga b ih r einen Stich, daß Hibo etwas über Nasiiba wissen könnte, das sie a ls Mutte r de s Kinde s nich t wußte . Si e meinte : »Sa g mir , wa s du weiß t un d ic h nicht.«
    Wiede r zuckte n Hibo s Lippen , Verstörun g tanzt e u m ihre Mundwinkel . Al s si e Zuversich t gewonne n hatte , meint e sie:
    »Nasiib a ka m gester n nachmitta g hie r be i un s vorbei . Si e hat blaß ausgesehen, ziemlich krank. Ich hab sie gefragt, was ihr fehlt . Si e wollt e e s nich t sagen , abe r späte r ha t si e meiner Tochte r erzählt , si e se i bei m Blutspendediens t i n unserem Vierte l gewese n un d hab e sic h Blu t abzapfe n lassen.«
    »Warum? « fie l Duniy a al s einzig e Frag e ein . Hib o schüttelte de n Kopf.
    Duniya s Mien e wurd e steif . Ih r Mun d öffnet e sich , ohn e daß ei n To n herausdrang . Dan n erinnert e si e sich , da ß si e da s späte Heimkomme n de r sichtlic h müden , gähnende n un d ihrem Brude r Mataa n ei n »La ß mic h i n Ruhe« zuzischenden Nasiiba gester n nach t verstör t hatte . Duniy a wollt e gerad e etwa s sagen, al s sic h i n de r Hall e ei n ehrfürchtige s Schweige n breitmachte. Au s Hibo s Bewegunge n schlo ß sie , da ß endlic h Dr . Mire eingetroffe n war . Dr . Mir e M . Mire , leitende r Gynäkologe der Entbindungsklini k Benaadir , hatt e kau m de n Saa l betreten , als e r Duniya s Mien e bemerkte . E r blie b stehen , vergewisserte sic h mi t eine m zweite n Blick , da ß seine Lieblingsoberschweste r nich t ih r gewöhnliche s sprühendes Selbst war. Da stand er, groß , dün n un d sche u i n seinem weiße n Kitte l mi t de m fehlende n Knopf . E r bemerkt e stumm Veränderunge n a n ihr , s o abrup t wi e de r Einbruc h de r Nach t in de n Tropen.
    Duniy a stan d au f un d wa r sic h augenblicklic h bewußt , daß all e ih r zusahen . Ers t ran g si e mi t einem Standardlächeln, bracht e dan n abe r doc h eine s zustande , da s si e Dr . M ir e in echte r Frisch e offerierte . E r schie n erfreut , s o al s hätt e e r dabei Geburtshilf e geleistet . Sei n Instink t sagt e ihm , liebe r nich t zu fragen , wa s heut e mi t ih r lo s sei . E r beg rüßte die anderen Schwester n de r Reih e nac h mi t ihre m Name n un d deutet e an, da ß e r berei t sei , sic h augenblicklic h a n di e Arbei t z u machen. Mi t Hib o un d Duniy a a n seine r Seit e un d eine r Schweste r im Schleppta u strebt e e r seine m Sprechzimme r zu.
    Dr . Mir e a c htete streng auf seine Gewohnheiten; er entwickelt e liebe r ein e intim e Beziehun g z u Rituale n al s zu Menschen. Er geriet leicht aus dem Häuschen, wenn Kleinigkeite n nich t klappten , wa s i n eine m Lan d wi e Somalia mi t bestürzende r Häufigkei t vorkam . Wen n e r b e sonders aufgebracht war, führte das zu Niedergeschlagenheit. Um sicherzustellen , da ß di e W e l t u m ih n nich t i n Stück e fiel, verließ sich Dr. Mire auf Duniya, die es bei der treuen Beachtun g de r Detail s diese r Rite n ni e a n Feingefüh l fehlen ließ. Er konnte s ic h nich t vorstellen
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