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Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Titel: Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
Autoren: Salim Güler
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Kapitel 1
     
    Ein dumpfes Klopfen.
    Der alte Mann im Zimmer des dritten Stocks hatte Angst vor diesem Klopfen. Er ahnte die Botschaft, die es mitbrachte. Gerne hätte er auf die nächsten Schritte verzichtet. Aber hier ging es nicht um ihn, sondern um das Wohl vieler.
    Um die Ordnung für eine unheilvolle Welt. So hatte er keine andere Wahl, als dem Klopfen nachzugeben und seine Hoffnungen in Gottes Hände zu legen.
    „Ja“, sprach er leise mit seiner alten, aber immer noch sehr kraftvollen Stimme.
    Er saß auf seinem Stuhl und blickte wie gebannt auf die Person , die eintrat. Sein Gesicht verzog sich nicht, jedoch schloss er seine Augen, denn diese wären am liebsten in einer anderen Welt gewesen: in einer schöneren und verheißungsvolleren. Die Zeit, für immer dorthin zu gehen, war schon lange gekommen.
    Giovanni trat ein und der alte Mann sah den Kummer in seinen Augen sowie die Schwere der Last, die er nicht länger zu tragen vermochte.   
    Er stand auf und umarmte Giovanni um ihm zu zeigen, dass er nicht länger allein war. Der Gang verriet nicht nur den Stolz und die Würde seiner Person, sondern auch die Gebrechlichkeit und den Fortschritt seiner Krankheit.
    „Schlimmes ist passiert?“, wollte er wissen und sein e Frage schien die Antwort bereits zu kennen.
    „Ich habe versagt, Eure Heiligkeit. Ich habe Ihr Vertrauen missbraucht“, sagte Giovanni und sank unter Tränen auf die Knie.
    Eure Heiligkeit? Ja, er war der Papst. Der Papst, der immer für die Sorgen und Ängste seiner Schäfchen da war. Aber wer war für seine Ängste und Sorgen da? Gott? Vielleicht … Gott und diese Frau.
    „Nimm nicht unnötig Schuld auf dich. Erzähl mir alles“, versuchte seine Heiligkeit ihm ein wenig von seiner Last abzunehmen.
    Giovanni begann zu erzählen, weder verschwieg noch beschönigte er. Der alte Mann hörte aufmerksam zu. Seine Befürchtungen schienen eingetroffen zu sein, aber dennoch machte er Giovanni keinen Vorwurf. Es war eine große Bürde, die auf dem Alten lastete. Solch eine Verantwortung konnte unmöglich ein Mensch alleine tragen.
    „Sie lebt noch“, betonte er mit leiser aber überzeugter Stimme.
    „Ich werde sie finden und Euch nicht noch einmal enttäuschen.“
    „Mich nicht, aber vielleicht werden wir die Hoffnung der Menschen enttäuschen.“
    „Nein, ich werde mich gleich auf den Weg machen“, sagte Giovanni.
    „Wo willst du denn um diese Stunde suchen? Geh schlafen. Es war ein langer und anstrengender Tag. Ruh dich aus. Morgen werden wir sicherlich eine Lösung finden. Der Herr wird uns den rechten Weg weisen. Verlieren wir nie den Glauben an den Herren. Hören wie nie auf zu hoffen“, antwortete der Papst.
    „Ich werde sie finden. Auch wenn ich mit meinem Leben bezahlen muss, das schwöre ich“, sagte Giovanni, bevor er das Zimmer verließ.
    „Sei nicht so hart mit dir. Wir müssen vorsichtig sein. Niemand darf je erfahren, dass wir auch auf dem Schachbrett wirken.“
    Der alte Mann auf dem Stuhl atmete tief ein und aus. Seine Sorgenfalten hatten tiefe Furchen in sein ehemals sehr schönes Gesicht gezeichnet. Wie gern hast du gelacht. Wo ist es nur geblieben?, dachte er und rieb sich mit der linken Hand die Stirn.
    Dann stand er auf und ging zum Fenster. Von dort aus konnte er einige Gläubige sehen, die auf dem Petersplatz standen und beteten, ihn aber nicht sehen konnten.
    Er schaute auf die Uhr an der Wand neben dem Fenster. Sie zeigte 1:51 Uhr an.
    „Noch zu dieser Stunde lieben sie dich, oh Herr“, sagte er leise mit dem Blick zum Himmel gerichtet.
    „Wie kann ich da schlafen … viel zu viel steht auf dem Spiel.“
    Er wusste wie viel es war, sollte dieses Geheimnis jemals an die Öffentlichkeit gelangen. Dieses hier war nicht vergleichbar mit Texten die am Roten Meer gefunden worden waren, mit dem angeblichen Beweis, dass das Grabtuch Jesu nicht der Echtheit entsprach, oder mit versteckten Botschaften in irgendwelchen Gemälden, Musikstücken oder Büchern. Er hatte für diesen Gral Jäger und Verschwörungstheoretiker, die das Internet beackerten, nicht mehr als die Bitte um Vergebung für ihre Ignoranz übrig.
    Dass sie nie eine reelle Bedrohung darstellen würden, hatte er den Ängstlichen in der Kirche klar machen können und mit seiner Überzeugung Recht behalten. Der Glaube ließ sich nicht durch Derartiges erschüttern. Aber dieses hier, so fürchtete er, würde ein Erdbeben auslösen dem die Kirche nicht gewachsen war. Und er, was würde er dagegen
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