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1143 - Grabmal des Grauens

1143 - Grabmal des Grauens

Titel: 1143 - Grabmal des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Es war einer dieser Abende, die man am liebsten im Haus verbringt.
    So dachte auch der Reporter Bill Conolly, der sich allerdings nicht vor die Glotze gesetzt hatte oder ein Buch las, nein, er saß in seinem Arbeitszimmer und entspannte sich nicht. Allerdings wollte er seine Tätigkeit auch nicht unbedingt als Arbeit betrachten. Es fand die Bezeichnung abwechslungsreiche Recherche besser.
    Seine Frau hielt sich in einem anderen Teil des Bungalows auf. Zu Weihnachten, das noch nicht lange zurück lag, hatte ihr Bill einen Laptop geschenkt, und damit beschäftigte sie sich jetzt. Eines der kleineren Gästezimmer hatte sie zu ihrem eigenen Büro umfunktioniert, und sie wollte an diesem Abend E-Mails schreiben und auch empfangen. Nette Nachrichten, mehr als Übung gedacht. Auf diese Art und Weise hatte sie auch vor, mit Shao zu kommunizieren, eine ihrer besten Freundinnen.
    In Bills vielbepacktem Arbeitszimmer stand zwar ebenfalls ein Computer, um den kümmerte er sich jedoch an diesem Abend wenig. Er schrieb zunächst seine Notizen mit der Hand, denn was er sich vorgenommen hatte, war eine ziemliche Sucharbeit. Sie musste akribisch durchgeführt werden. Er wollte erst die entsprechenden Informationen sammeln, aufschreiben und sie später in den Computer geben, um sie bei Bedarf abrufen zu können.
    Er hatte mal wieder einen besonderen und auch außergewöhnlichen Auftrag übernommen. Es handelte sich um Gräber oder Grabmale im Großraum London. Nicht um die normalen Gräber, die man auf jedem Friedhof zu Gesicht bekommt, nein, wenn sich Bill schon darum kümmerte, dann mussten es auch besondere Ziele sein. Da gab es wirklich außergewöhnliche Grabstellen, die es wert waren, sich damit zu beschäftigen.
    Es ging ihm dabei nicht nur um die äußere Erscheinung. Nein, Bill wollte auch herausfinden, was dahinter steckte. Jedes Grab, jeder Grabstein hatte seine eigene Geschichte. Es musste Gründe geben, warum sie so außergewöhnlich angelegt worden waren und den Besuchern ins Auge stachen.
    Da hatten die Lebenden oft ihre Phantasie ausgetobt und gedacht, sie würden den Toten einen Gefallen damit tun. Ob das stimmte, konnte niemand sagen. Jedenfalls waren einige der Grabmäler für das Auge des Betrachters schon interessant.
    Jetzt, wo er sich damit beschäftigt hatte, schüttelte er manchmal den Kopf. Er hatte alle, die ihn interessierten, fotografiert, und diese Fotos hatte er auf seinem breiten Schreibtisch ausgebreitet. Immer wieder ließ er seinen Blick darüber hinweggleiten, und jedes Mal schüttelte er den Kopf, wenn er sah, was man den Besuchern der Friedhöfe da zumutete Es gab die besonders kitschigen. Die mit den andächtigen und traurig wirkenden Engeln. Hinzu kamen noch die entsprechenden Sprüche, die von einem niemals Vergessen sprachen. Von den Bindungen der Liebe, die in Blumenkränzen geflochten waren. Von der Glückseligkeit des Jenseits, von der langen Reise und auch von den Heiligen, die da um Schutz angerufen wurden und in Stein gehauen über die Grabstätte wachten.
    Es gab auch andere Seiten. Da sah Bill dann den Sensenmann, der in verschiedenen Formen immer wieder auftrat. Mal als Schnitter mit Sense, mal als Knochengestalt, die dem Betrachter mit der Faust drohte, als wollte sie ihn jeden Moment zu sich holen.
    Was sich die Menschen dabei gedacht hatten, wusste Bill nicht. Aber er hatte sich auch die Namen notiert, denn er wollte bei seinen weiteren Recherchen mit den Nachkommen der Verstorbenen Kontakt aufnehmen und sie einmal fragen, aus welchem Grund sie sich für diesen Grabstein entschieden hatten. Aus Spaß an der Freude hatten sie das bestimmt nicht getan. Da musste schon mehr dahinter stecken. Und diese Motive waren wirklich einen Bericht wert.
    Bill hatte sich schon einen ersten Überblick verschafft und war nun dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen. Er wollte sich nur auf die ganz ausgefallenen Grabstein-Motive konzentrieren und dort zuerst nachhaken. Es war eine Arbeit, für die er sich Zeit nehmen konnte. Der Auftrag war terminlich kaum begrenzt. Man hatte ihm von der Verlagsleitung nur gesagt, dass die Folgen in der Jahresmitte gedruckt werden sollten.
    Bill hatte sich einige besonders ausgefallene Motive zur Seite gelegt und sie unter der Lupe betrachtet. Dabei waren dann drei Bilder übrig geblieben, und auch bei ihnen wollte er schauen, welches Grabmal er sich als erstes vornahm und nachforschte, was genau dahinter steckte.
    Die Arbeit sah zwar locker aus, doch mit der Zeit
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