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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken
Autoren: Kerstin Klein
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war.
    »Ich glaube, das nennt man Coitus interruptus«, grinste Nick, als wir uns zitternd zurück an den Strand retteten.
    Ich musste immer noch lachen.
    »Na ja, immerhin kannst du eine deiner Fantasien jetzt streichen. Sex im Wasser hatten wir.«
    Nick hatte zwar an Wein gedacht, aber nicht an Handtücher. So mussten wir nass in unsere Sachen steigen und sahen zu, dass wir zurück ins Hotel kamen. Wo wir feststellten, dass auch eine Badewanne genug Platz für zwei bot – wenn man denn nur eng genug zusammenrückte.
    Am Samstag brachte uns der Flieger wieder zurück nach Hause – aus dem besten Urlaub, den ich je hatte. Im kalten Regen zogen wir unsere Koffer zu Nicks Auto.
    »Bringst du mich zu mir nach Hause?«, fragte ich. »Ich muss den Koffer auspacken und waschen.«
    »Nur, wenn du spätestens heute Abend wieder zu mir kommst. Man darf nach einem Urlaub nicht gleich die erste Nacht getrennt verbringen. Das bringt Unglück«, behauptete er.
    »Das wäre nicht gut«, stimmte ich ihm zu. »Mein Auto steht noch bei dir, holst du mich so gegen sechs ab?«
    Wir verabschiedeten uns vor meinem Haus so lange, als würden wir uns sechs Monate nicht mehr sehen.
    Nachdem ich die Wäsche gewaschen und ein bisschen Staub gesaugt hatte, packte ich ein paar Sachen in eine Tasche und sah auf die Uhr. Erst halb sechs, also noch Zeit genug, um Mimi anzurufen.
    »Mimi«, platzte ich heraus, kaum dass sie den Hörer abgenommen hatte. »Ich hatte den besten Urlaub meines Lebens. Nick ist soo süß. Und danke, du hast mir genau die richtigen Sachen eingepackt.«
    »Super«, freute sie sich, »ich habe auch ganz fest an dich gedacht und dir viel Spaß gewünscht.«
    »Und, wie ist es bei dir? Wie war euer erstes Date letzte Woche?«
    »Ach, Alice«, seufzte sie, und ich konnte ihr Strahlen fast durch das Telefon sehen. »Mark ist so toll. Wir waren bis halb zwölf beim Italiener und haben über Gott und die Welt gesabbelt. Als wären wir schon ewig zusammen, aber das mit all den Schmetterlingen im Bauch.«
    »Nur geredet?«, fragte ich grinsend. »Aber irgendwann habt ihr auch mal etwas anderes gemacht, oder?«
    »Nicht, was du denkst. Er hat mich danach zu meinem Auto gebracht, und auf dem Weg haben wir geknutscht wie Teenies«, erzählte sie träumerisch. »Aber diesmal wollte ich alles richtig machen. Wenn ich zu schnell mit ihm ins Bett gehe, sieht er mich vielleicht nur als schnellen Schuss, dachte ich.«
    »Mimi, du bist wirklich gut«, lobte ich sie. »Aber ganz ehrlich, ich wüsste nicht, ob ich so viel Selbstbeherrschung hätte.«
    Mimi kicherte. »Kennst du nicht den alten Trick? Vor dem ersten Date nie die Beine rasieren und die schäbigste Unterwäsche anziehen, die du hast. So kommt man gar nicht erst in Versuchung.«
    Keine Frage, Mimi war ein schlaues Mädchen.
    »Und? Wie geht es weiter? Habt ihr euch seither wieder getroffen?«
    »Ja, am Mittwoch. Und heute Abend ist unser drittes Date.«
    »Oh, okay, dann will ich dich nicht länger stören. Du musst dich sicher noch fertig machen, oder?«
    »Und ob«, gab Mimi zurück. »Genau genommen bin ich gerade dabei, mir die Beine zu rasieren.«
    Abends hingen Nick und ich vor dem Fernseher und konnten uns zu nichts aufraffen. Nick schlug halbherzig ein Essen beim Italiener vor, aber nach einem weiteren verstohlenen Kneifen in meine Hüfte antwortete ich, dass ich gar keinen Hunger hätte.
    Wie ein altes Ehepaar gingen wir früh ins Bett und schliefen fast sofort ein. Am nächsten Morgen wurde ich erst nach zehn wach, während Nick schon im Wohnzimmer vor seinem Notebook saß.
    Ich wusch mir die Haare und gammelte gemütlich in der Badewanne. Was für ein netter Sonntagmorgen!
    Beim Frühstück wurde Nick dann ernster.
    »Süße, das war die beste Woche meines Lebens. Aber der Urlaub ist vorbei, und jetzt müssen wir über Jersey reden. Ist das okay?«
    Ich seufzte. Die ganze Woche über war es mir gelungen, genau dieses Thema zu verdrängen. Aber Nick hatte wohl recht. Nur weil ich nicht an sie gedacht hatte, würde sie nicht einfach verschwinden.
    »Ja, das müssen wir wohl. Also, sie hat gesagt, sie würde mich anrufen. Und dann will sie ein Haus von mir haben.«
    »Gut. Wichtig ist, sie wirklich in dem Glauben zu lassen, dass sie dich eingeschüchtert hat. Du musst ängstlich wirken. Und wir brauchen zwei Tage Vorlaufzeit. Wenn sie also sofort ein Haus will, halte sie hin. Denk dir was aus, zum Beispiel, dass da eine Besichtigung ansteht.«
    »Okay, das krieg ich
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