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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken
Autoren: Kerstin Klein
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verstohlen in die Hüfte. Oje. Jeden Abend Wein und volle Teller machten sich langsam bemerkbar. Zu Hause würde ich eine ziemlich strenge Diät machen müssen.
    Nachdem ich ein paar Minuten allein am Tisch saß, kam Nick endlich wieder – und grinste entweder immer noch oder schon wieder.
    »Warum grinst du denn die ganze Zeit so?«, wollte ich wissen. »Bist du gar nicht traurig, dass heute unser letzter Abend ist?«
    »Doch, klar bin ich das. Und, wann wolltest du deine neuen Freunde besuchen?«
    »Ja, so nach dem Essen, dachte ich.«
    »Ich habe sie eben übrigens begrüßt«, informierte mich Nick und machte ein komisches Gesicht.
    »Oh, findest du sie nicht nett? Oder warum ziehst du so ein Gesicht?«
    Jetzt konnte Nick sich nicht länger beherrschen und lachte lauthals los. Was war denn nun schon wieder so lustig? Hatte er vielleicht ein bisschen zu viel Sonne abbekommen?
    Er stand auf, ging um den Tisch und beugte sich zu mir herab.
    »Komm mal her, ich muss dich einfach küssen«, lachte er.
    Ich küsste zwar zurück, aber trotzdem wollte ich nun mal wissen, was ihn so amüsierte.
    Er lachte immer noch, als er wieder auf seinem Platz saß.
    »Süße, hast du dich mal gefragt, warum dir völlig fremde Leute einen Platz in ihrem Whirlpool anbieten?«
    »Wieso, sie sind eben nett. Was soll ich denn da fragen?«
    »Na ja, ich habe sie eben gefragt. Und weißt du, was sie geantwortet haben?«, prustete Nick los. »Wir vier sollten uns heute Abend doch einfach mal um den Verstand vögeln.«
    Vor Schreck fiel mir ein Stück Huhn aus dem Mund.
    »Was?«, kreischte ich. »Sind die nicht ganz dicht? Wie kommen die denn darauf, dass ich mit völlig fremden Leuten ins Bett gehe? Und dann auch noch mit zweien gleichzeitig?«
    Entsetzt starrte ich Nick an. Der immer noch lachte.
    »Süße, ich kenne niemanden, der so niedlich ist wie du. Wenn dich Leute, die du überhaupt nicht kennst, in ihren Whirlpool einladen, dann ist es für so ziemlich jeden eigentlich recht eindeutig, was die wollen. Nur für dich nicht. Aber das ist übrigens auch ein Grund, warum ich dich liebe. Du glaubst immer an das Gute.«
    Nun musste ich auch grinsen. Aber auf so einen Gedanken wäre ich tatsächlich nie gekommen.
    »Hm, das war es dann wohl mit der Einladung. Und was machen wir nun an unserem letzten Abend?«
    »Einen Spaziergang am Strand«, schlug Nick vor. »Und wir nehmen dazu eine Flasche Wein mit.«
    Ich sah ihn glücklich an. Hach, er war so romantisch!
    Wir gingen schon eine ganze Weile am Strand entlang, bis mir auffiel, dass es ziemlich einsam wurde. Das letzte Hotel lag schon einige hundert Meter hinter uns, und langsam machte ich mir etwas Sorgen.
    »Du, Nick, können wir bitte umkehren? Hier ist ja niemand mehr. Wir sind hier immerhin in Afrika, da gibt es doch viel Kriminalität, oder?«
    »Wir sind in Nord-, nicht in Südafrika. Außerdem passe ich auf dich auf. Wir sind auch gleich da.«
    Bevor ich mich fragen konnte, wo wir gleich wären, war der Strand plötzlich einfach zu Ende. Es türmten sich große Steine vor uns auf, die bestimmt einen Meter hoch waren und auch noch weit ins Meer ragten.
    »Und jetzt?«, fragte ich. »Nun müssen wir wohl doch umkehren.«
    »Vertrau mir«, sagte Nick und nahm meine Hand. »Da klettern wir jetzt rüber.«
    Skeptisch sah ich erst Nick und dann die glitschigen Steine an. Aber er klemmte sich schon die Weinflasche unter den Arm, hielt mich mit der anderen Hand fest, und gemeinsam schafften wir es tatsächlich über die Steine.
    Auf der anderen Seite blieb mir die Luft weg. Zehn Meter vor uns war noch einmal genau der gleiche Steinwall, so dass wir mitten in einer kleinen Bucht standen. Der Mond glitzerte auf dem hellen Sand.
    »Nick, das ist wunderschön«, rief ich. »Woher kennst du diesen Platz?«
    »Habe ich gestern Mittag gefunden, als du noch geschlafen hast«, sagte er mit einigem Stolz. »Und, wie gefällt es dir, hier unseren letzten Abend zu verbringen?«
    »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen«, schwärmte ich. Wir saßen eng aneinandergekuschelt im warmen Sand, tranken den Wein direkt aus der Flasche, und ich wusste – dies war ein Moment, den ich in meinem ganzen Leben nie vergessen würde.
    Wir rutschten noch enger zusammen und küssten uns. Erst ganz sanft, doch schnell wurde es ziemlich hitzig, und wir rollten begeistert durch den Sand. Allerdings rollten wir wohl etwas zu begeistert, denn auf einmal lagen wir mitten im Wasser. Das abends schon sehr kalt
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