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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Weltsensation entdeckt. Das muß sofort zum wissenschaftlichen Direktor. Stell dir vor, der Klotz schwimmt in die Schifffahrtsroute Neuseeland–Südamerika.« Baldwin schwenkte seinen Drehstuhl herum. »Komm, Junge, wir sausen los zu Mr. Hurt.«
    Sie schoben die Fotos zusammen, stellten die Bildautomaten für ihre Plätze ab und verließen den großen Kontrollraum.
    Professor William Hurt, Chef des Forschungsinstitutes Washington, empfing Bakker und Baldwin nach kurzem Warten und sagte zunächst: »Sam, Liz ist wirklich ein süßes Mädchen, aber lassen Sie meine Sekretärin in Ruhe. Sie sehen, ich höre alles, was im Vorzimmer vor sich geht. Was haben B und B so Wichtiges auf der Erde entdeckt? Brennt bei den Russen wieder ein Reaktor? Oder sind wir jetzt dran und decken es mit Schweigen zu?«
    »Wir bringen Ihnen einen Eisberg, Sir«, antwortete Bakker und grinste, als er Hurts verdutztes Gesicht sah.
    »Wie schön.« Hurts Stimme klang ironisch. »Die Eiswürfel aus dem Automaten reichen für meinen Whiskey.«
    »Er hat sich vom Schelfeis gelöst und schwimmt jetzt im Ross-Meer«, sagte Baldwin.
    »Noch im Ross-Meer, Sir.« Bakker legte die Detailfotos auf den Schreibtisch. »Er treibt nach Nordwesten, nehmen wir an.«
    »Nehmen Sie an. Ein lieber, blauweiß in der Sonne schimmernder Eisberg. Wie schön! Und deshalb kommen Sie zu mir?«
    »Sehen Sie selbst, Sir«, sagte Bakker steif. »Auch wenn das Auswerten der GEO-III-Fotos ein sturer Job ist, idiotisch sind wir noch nicht geworden.«
    »Na ja …« Professor Hurt setzte seine Brille auf, nahm das erste Foto, warf einen kurzen Blick darauf und starrte dann entgeistert Baldwin und Bakker an.
    Zufrieden und versöhnt grinsten die beiden zurück.
    »Sie haben die Maße?« fragte Hurt knapp.
    »Länge 156,8 Kilometer. Breite 40,5 Kilometer. Höhe 421 Meter.«
    »Das ist eine Sensation!«
    »Der gleichen Meinung sind wir auch, Sir.«
    »Die Gruppe 14 wird sich sofort darum kümmern. Jim, Sam, ich danke Ihnen. Was Sie da entdeckt haben, kann von größter Bedeutung sein. Aber das ahnen Sie ja selbst.« Hurt griff zum Telefon.
    Baldwin und Bakker machten sich bereit, aus dem Zimmer zu gehen.
    »Das ändert aber nichts daran, Sam, daß Sie meine Sekretärin in Ruhe lassen!« rief Hurt Baldwin nach. »Liz ist verlobt.«
    »Sicherlich mit dem Falschen, Sir«, antwortete Baldwin.
    »Wenn Sie der Verlobte wären, bekäme sie Schmerzensgeldzulage.« Hurt winkte ab. »Ja. Hier Hurt. Harry, kommen Sie bitte mit Ihren Mitarbeitern zu mir. Wir haben da eine Sensation entdeckt.«
    »Hurt ist heute wieder umwerfend charmant!« sagte Baldwin, als sie draußen im Flur standen. »Was machen wir jetzt? Gehen wir zu dem Aas GEO III zurück, oder gönnen wir uns einen Schluck auf diese Entdeckung?«
    »Ich schlage vor: Wir trinken ein Bier.« Bakker rieb sich die Hände und klopfte dann Baldwin auf den Rücken. »Sam, mit unserem Eisberg wird man noch eine Menge Rummel machen.«
    Wie wahr!
    Mit diesem Monster von Eisberg begann eine kritische Zeit unserer Erde, von der außer einem kleinen Kreis von Eingeweihten und Handelnden niemand etwas erfuhr.
    Eine lautlose Katastrophe war im Entstehen.
    Im ›Institut Marschall Konjew‹ in der Nähe der Stadt Alma Ata, der Hauptstadt der Sowjetrepublik Kasachstan, entdeckten die Wissenschaftler der Erdsatellitenüberwachung, die sich in diesem Institut besonders auf militärische Neuentdeckungen konzentrierten, fast zur gleichen Zeit wie in Washington den im Ross-Meer treibenden Giganten von Eisberg.
    Auch hier wurden sofort Detailvergrößerungen angefertigt, ebenso scharf wie die amerikanischen Fotos, und die Berechnungen von Länge, Breite und Höhe des weißen Monstrums entsprachen genau den amerikanischen Zahlen. Nur reagierten die Russen auf diese Entdeckung des Jahrhunderts anders als ihre amerikanischen Kollegen.
    Das ›Institut Marschall Konjew‹ unterstand nicht der sowjetischen Weltraumforschung oder der geologischen Akademie in Moskau, sondern dem sowjetischen Generalstab, Abteilung Überwachung, einer Spezialistengruppe innerhalb des großen Stabes ›Strategie‹. Was die Satellitenfotos an neuen Erkenntnissen vermittelten, wurde sofort militärisch ausgewertet, nicht anders als im Pentagon von Washington, wo in Spezialkarten jede Beobachtung eingetragen und in Computern gespeichert wurde. Aber während in den USA der Rieseneisberg auf eine Anzahl von Forschungsgruppen von der Meeresbiologie bis zur Strömungskunde, von den
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