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Der Implex

Der Implex

Titel: Der Implex
Autoren: Dietmar Barbara; Dath Kirchner
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Zu Aufbau, Methode, Sprache
    Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Monographie, kein Manifest, keine philosophische Abhandlung. Es geht uns allein darum, ein paar Aussichten und Ansichten zu bündeln, die man im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert häufiger zu sehen und zu hören bekam als heute, von denen wir aber meinen, daß man sie bald wieder brauchen wird.
    Die Kernfrage lautet, ob so etwas wie sozialer Fortschritt gedacht und, wichtiger, gemacht werden kann. Man könnte sagen, daß das Buch eine Art Roman in Begriffen ist: Es begleitet die Schicksale von Versuchen, die Welt besser einzurichten, als die neuzeitlichen Menschen sie vorfanden, als sie anfingen, neuzeitliche Menschen zu sein.
    Wir besuchen verschiedene abstrakte und konkrete Schauplätze solcher Versuche, von den Staaten, ihren Kriegen und ihrem Wirtschaften, über die Wissenschaften und Künste, bis zur Ethik und Erkenntnistheorie. Wie in jedem historischen Roman kommt auch hier die Liebe vor. Held des Buches ist aber ein Begriff, den wir bei Paul Valéry gefunden und dann für andere Zwecke als seine angereichert und verändert haben: der Implex. Was er bei uns bedeutet, wird nicht langwierig erklärt, sondern auf den genannten Schauplätzen gezeigt, in freier Wildbahn und in Aktion.
    Viele Dinge, die auf diesem Weg zu sagen waren, sind politisch.
    Da das Buch von zwei Köpfen stammt, konnte dabei nicht immer vollständige Einigkeit erzielt werden. Wo immer zwei oder drei Menschen im Namen irgendeiner politischen Sache beisammen sind, muß ja gestritten werden, sonst wäre die Sache eben nicht politisch. Einer der beiden Köpfe, die sich das Buch zusammen ausgedacht haben, wäre nicht beleidigt, wenn man ihn einen sozialdemokratischen Kopf nennen würde. Der andere bevorzugt jüngere und verrufenere Namen. Da diese beiden nun aber herausfinden durften, daß sie einander näher sind, als sie dachten, und sich beispielsweise herausstellte, daß das, was der sozialdemokratische der beiden Köpfe unter Sozialdemokratie versteht, jedenfalls wenig mit dem zu tun hat, was die SPD tut und will, ist das Bündnis während der Arbeit nicht zerbrochen, sondern gefestigt worden.
    Das Buch hat ein paar sprachliche Besonderheiten, die nicht allen, die es lesen, gefallen werden. Die meisten davon haben gute Gründe; was für welche das sind, mag ein Beispiel verdeutlichen: Soweit es um größere Menschengruppen oder beispielhafte Einzelnamen (»der Deutsche als solcher«) ging, haben wir uns weder für die überkommene Selbstverständlichkeit des männlichen Geschlechts (»die Hylozoisten sagen bekanntlich …«) noch für dessen pauschale Ersetzung durchs weibliche (»die Hylozoistinnen …«) noch für das große Binnen-I (»HylozoistInnen …«) entschieden, sondern mal für dies, mal für das, mal für jenes, je nach Kontext, je nach Griffigkeit – wir halten das sprachliche Problem nicht für abschließend gelöst und glauben, daß das daran liegt, daß darunter ein praktisches Problem lebt, das jedenfalls auch nicht abschließend gelöst ist (ein paar Hinweise, wo die Lösung zu finden sein könnte, versuchen wir trotzdem zu geben). Solche Offenheit an Stellen, die man offen halten muß, weil sie in Arbeit sind, war uns ebenso wichtig wie umgekehrt die größtmögliche Klarheit an anderen: Wenn wir zum Beispiel Worte wie »Fortschritt« benutzen, für deren Gebrauch man sich heute vielerorts gewunden zu entschuldigen genötigt wird, dann sehen wir von dieser Entschuldigung ab und sagen lieber deutlich, wie wir den heiklen Gegenstand definieren.
    Am meisten werden dem Buch zweifellos diejenigen entnehmen können, die unsere Zielsetzungen bereits teilen und sich bloß von den Wegen dahin anregen lassen, die wir vorschlagen – sei es, weil man sie übernehmen kann, sei es, weil man bei ihrer Zurückweisung gezwungen ist, eigene Ideen zu entwickeln, zu überprüfen, zu schärfen. Daß Leute, die das Ziel ablehnen, das hier verfolgt wird, weniger zu gewinnen haben, ist ein bißchen ungerecht, aber nicht zu ändern: Kompromisse am falschen Ort hätten das Buch nur länger gemacht.
    Es ist so lang, wie wir verantworten können; nichts, das uns wesentlich war, fehlt.
    BK/DD

EINS
DIE WAHRHEIT DER FREIHEIT
I.
Globale Gefängnisgebete
    Sind vor der Unvernunft des Gegebenen alle Gebete gleich?
    Es könnte den Menschen weniger elend gehen. Wenn sie an eine innerweltliche oder jenseitige Instanz glauben, die dafür sorgen könnte, bitten sie
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