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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an ihren Sitzen fest.
    »Das war's«, sagte Seymore tonlos. »Zurück zum Träger. Das war's …«
    Die Sikorski drehte ab. Seymore blickte nicht mehr zu dem Eisberg hinüber. Er wandte sich ab, griff in die Tasche seines Mantels, holte eine kleine flache Flasche mit Whiskey heraus und setzte sie an die Lippen.
    Auch jetzt sagte Warner kein Wort. Er legte seine Hand auf die Hand von Seymore und hoffte, ihm damit Kraft zu geben.
    Die ›Morgenröte‹ war gesprengt, nur noch die ›Gorki‹ lag an der Eispier, und Schesjekin war zurückgekehrt, nachdem die Explosionswolken sich verzogen hatten. Er stand auf dem einzigen, unzerstörten Fleck, blickte lange über die Vernichtung und gestand sich ein, versagt zu haben.
    Dort hatte die Kommandantur gestanden, dort das Heizwerk, da die Stolowaja, links davon die Kantine und die Küche, dahinter die Magazine und Werkstätten, am Hang waren die Häuser gewesen, und dort, ganz links, hatte die Berreskowa gewohnt, mit eigener Banja, ein Luxushaus für die einzige Frau in der Stadt im Eis.
    Jetzt war es ein Trümmerfeld, begraben unter riesigen Eisbrocken, die sich bei der Sprengung von der Decke gelöst hatten, eine eisige Wüste, die Rußlands schönstes Geheimnis hätte werden können.
    Schesjekins Augen waren trüb. Der Anblick der Zerstörung zerstörte ihn selbst. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen massigen Körper, seine dicke Hand schnellte an die Mütze, zum letztenmal grüßte er seine ›Morgenröte‹, seinen U-Boot-Hafen im Bauch des Eisriesen, sein Werk, das nun in Sprengwolken untergegangen war.
    Er hatte versagt.
    Ohne Eile oder mit zitternder Hand holte er aus seiner Manteltasche die große Pistole, schob den Lauf in den Mund und drückte ab.
    Nurian und vier Offiziere trugen Schesjekin zur ›Gorki‹, die Luken schlossen sich hinter ihnen, eine einsame Sirene ertönte, und dann tauchte das Boot weg.
    Zurück blieb ein majestätischer Eisberg, 156,8 Kilometer lang, 40,5 Kilometer breit und 421 Meter hoch. Ein Eisberg, wie es ihn noch nie gegeben hatte und vielleicht auch nie wieder geben wird.
    Wieviel Unbegreifliches gibt es auf unserer Welt!
    Und wieviel ewig schlummernde Geheimnisse …
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