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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf Zeit auf. Bei einem so seltenen Naturereignis …«
    Reagan grinste und nickte. »Alles völlig harmlos, sage ich dir.«
    »Nur wissenschaftlich, Ron.«
    »Ich bin bereit, unsere Station aufzugeben, wenn du deine Forschungen auf dem Eisberg einstellst.«
    »Ein guter Vorschlag, Ron. Ich habe schon längere Zeit gedacht: Das ist ein falscher Ort.«
    »Du hast es erkannt, Michail. Völlig falsch. Ein Glück, daß wir uns so gut verstehen. Lassen wir die Anordnungen hinausgehen. Du schickst Beobachter zu uns, wir welche zu euch. Dann klappt der Abbau reibungslos. Was meinst du, Michail?«
    »Wir sind gerade an dem ›reibungslos‹ interessiert, Ron.« Gorbatschows Sinn für Humor brach auch hier wieder durch. »Sollten wir unsere Erfahrungen nicht austauschen?«
    »Die Auflösung scheint mir besser.« Reagan grinste. O du russischer Fuchs! dachte er. Was hättest du getan, wenn ich jetzt ja gesagt hätte? Wie wärst du da wieder herausgekommen? Ich bin großzügig, Michail, den kleinen Sieg lasse ich dir. »Aber da ist noch was, Michail«, sagte er.
    »Unklarheiten?«
    »Im Gegenteil. Da ist alles klar … Es handelt sich um vier Menschen, die sich lieben.«
    »Liebe ist etwas Wunderbares. Wie sehr hat mir Raissa geholfen!«
    »Was wäre ich ohne Nancy?« Reagan räusperte sich. »Grüß Raissa herzlich von mir.«
    »Und du umarme in meinem Namen deine Nancy.«
    »Vier Menschen, Michail, zwei davon sind Russen. Sie möchten heiraten und dann in den USA wohnen.«
    »Warum nicht in der Sowjetunion?«
    »Die Diskussion wird nie zu einem Ergebnis kommen. Zwei gegen zwei. Aber sie lieben einander so sehr, daß die Russen nachgegeben haben. Eure weiche russische Seele … Gib ihnen deinen Segen, Michail. Ich bitte dich darum. Vier kleine Menschen sind keine Weltgefahr. Oberleutnant Henderson wird seinen Dienst quittieren und Farmer werden. Ich nehme an, daß du Kapitän Malenkow aus der Gehaltsliste streichst. Seien wir großzügig, Michail!«
    Gorbatschow zögerte.
    Reagan sah ihn jetzt vor sich sitzen, stämmig, den runden Kopf etwas vorgestreckt, mit wachen Augen, bereit, dem Westen die Hand zu geben, weil nur ein Zusammenleben die Welt erhält, nicht ein Nebeneinander. Eine uralte Weisheit, nur haben die Politiker sie oft nicht verstanden. Das Wort ›Macht‹ war ihnen geläufiger und lag ihnen besser auf der Zunge.
    »Ron«, erklang Gorbatschows Stimme am Telefon.
    »Ja, Michail.«
    »Ich habe an Raissa gedacht. Auch sie wäre mit mir hingegangen, wohin ich gehe. Das muß so sein in der Liebe. Nimm die Liebenden vom Eisberg zu dir. Ich werde dafür sorgen, daß du das kannst.«
    »Michail, du bist großartig. Du bist ein guter Freund.« Reagan schlug sich auf den Schenkel. Gorbatschow mußte das in Moskau hören. »Nun ist alles okay! Wann räumen wir den Berg?«
    »Sofort, wenn du willst, Ron.«
    »Okay. Sofort. Morgen geht's los. Einverstanden, Michail?«
    »Einverstanden, Ron.«
    »Noch einen guten Tag. Hoffentlich hört bei euch der Regen bald auf und die Sonne scheint.«
    »Und du, leg dich nicht zu viel in die Sonne. Du weißt, deine empfindliche Haut.« Gorbatschow vermied es, ›Hautkrebs‹ zu sagen. Ehe sich Reagan noch einmal bedanken konnte, legte er auf.
    Ganz einfach, freundschaftlich, war ein Krieg vermieden worden. Man mußte nur den Willen dazu haben.
    Sowohl Schesjekin wie Pittburger, Warner und Seymore begriffen die Welt nicht mehr, auf keinen Fall den Präsidenten und den Generalsekretär.
    »Alles schleifen?« fragte Seymore entsetzt, als Pittburger den Befehl Reagans durchgab.
    »Alles! Nichts bleibt stehen. Das Abenteuer ›Big Johnny‹ ist beendet.«
    »Millionen Dollar in die Luft geblasen! Wir haben's ja! Und wo geht die Arbeit am Kampflaser weiter?«
    »Fragen Sie den Präsidenten, nicht mich.« Bitter klang das, und Seymore empfand Mitleid mit Pittburger. »Die Räumung beginnt sofort. Von den Sowjets kommen Beobachter herüber, wir schicken welche zu ihnen. Das ist das einzige Positive: Wir sehen uns an, was die Sowjets da gebaut haben, und vor allem, wie. Wen schicken Sie zu ihnen, Seymore?«
    »Brooks und vier Offiziere, Sir. Und einen Fachmann. Dr. Smith.« Seymores Stimme klang gepreßt. »Wie sollen wir vorgehen, Sir? Alles vorsichtig abbauen oder in die Luft jagen?«
    »Beides. Die Labors auf die ›Lincoln‹, alles andere sprengen. Die Fahrzeuge, Schlitten und Maschinen werden von den Transportern aus McMurdo abgeholt.«
    »Und was ist mit Ric Henderson und Miß Allenby«,
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