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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Atom-U-Boote und interkontinentale Atomraketen.
    »Jurij Adamowitsch«, sagte Admiral Sujin fast feierlich, »Sie werden der erste sein, der den Eisberg in Besitz nimmt und seinen Fuß darauf setzt. Sehen Sie hier dieses Foto. Am östlichen Ende gibt es eine weite Bucht von etwa zehn Kilometer Länge, an die sich eine Art Fjord anschließt, ein Keil, den die Natur in den Berg getrieben hat. Vom Meer ragen die Seitenwände senkrecht ungefähr 200 Meter hoch, dann schließt sich nach oben hin der Fjord und hat ein Dach von nochmals 200 Metern Dicke. Ein Naturbauwerk ohne Beispiel, Genosse Malenkow. Idealer kann man sich das nicht wünschen. In die Bucht und den Fjord können Sie unter Wasser einfahren und dann ungesehen auftauchen. Eine gigantische Eishöhle.«
    »Eine große Ehre für mich und meine Mannschaft«, sagte Malenkow, beeindruckt von den Fotos und den Plänen. »Wann beginnt die Aktion, Genosse Admiral?«
    »Sofort, Malenkow, sie hat eigentlich schon seit Wochen begonnen. Als die ersten Fotos vorlagen, aktivierten sie die Phantasie von General Wisjatsche ungemein. Seit dieser Stunde ist eine Planungsgruppe dabei, seine Ideen zu realisieren. Jetzt sind wir bereits im Stadium der ersten Ausführungen. In drei Wochen, Jurij Adamowitsch, soll die große Fahrt beginnen.«
    Malenkow erinnerte sich noch genau an den Tag, als, mit dem Flugzeug aus Kamschatka kommend, Vizeadmiral Schesjekin auf Sachalin landete, ein etwas dicklicher Mensch mit rotem Gesicht und rötlich geäderter Haut – was eine geheime Liebe zu Wodka und schweren Weinen verriet –, schütterem rötlichen Haar und hellroten Augenbrauen.
    Eigentlich war alles an Schesjekin rot, sogar seine vollen Lippen waren rot wie bei einer Frau, und – man hätte es nicht glauben sollen – als sein Gepäck ausgeladen wurde, bestand es aus drei roten Lederkoffern.
    Malenkow, der ihn auf dem kleinen Flugfeld erwartete, zog unwillkürlich den Kopf in die Schultern, als Schesjekin ihn mit einem Wortschwall überfiel.
    »Eine neue militärhistorische Zeit werden wir einleiten!« rief Wladimir Petrowitsch voll Begeisterung und hätte fast den Kapitän geküßt. »Malenkow, wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen?«
    »Es werden nur noch die anderen Spezialisten erwartet, Genosse Admiral. Dann kann ausgelaufen werden.«
    »Spezialisten?«
    »So ist es.«
    »Zivilisten etwa noch?«
    »Wir nehmen es an. Kommen sollen noch: ein Genosse Karasow, ein Bauingenieur, Professor Kratjinzew vom Institut für Polarforschung, Professor Donkow von der Forschungsgruppe für Hochfrequenztechnik, die Genossin Berreskowa vom Institut für Meeresbiologie …«
    »Eine Frau? Malenkow, ich denke, das wird ein militärisches Unternehmen? Was hat hier eine Frau zu suchen? Unmöglich ist das!«
    »Alle Personen wurden von Moskau aus angekündigt.«
    »Professoren und eine Frau!« Schesjekin holte tief Luft, verschluckte sich dabei und begann heftig zu husten. »Was steht uns da bevor, Malenkow!« keuchte er nach Beherrschung seines Hustenreizes. »Wir fahren doch mit sechs U-Booten zu dem Eisberg!«
    »Ja.«
    »Eine Frau in einem U-Boot, bei einem militärischen Einsatz, das hat es noch nie gegeben. Das ist einfach verboten! Wie heißt die Genossin?«
    »Ljuba Alexandrowna Berreskowa.«
    »Man hat mir nichts von ihr gesagt!« Vizeadmiral Schesjekin wurde noch röter im Gesicht. Er blickte seinen Koffern nach, die zwei Matrosen zu einem Geländewagen trugen, und wandte sich dann wieder Malenkow zu. »Sie fährt nicht mit einem der Versorgungsschiffe?«
    »Nein. Mit meiner ›Gorki‹, Genosse Admiral.«
    »Die ganze Strecke? Unter Wasser?«
    »Ich habe den Befehl, erst im Fjord des Eisberges aufzutauchen.«
    »Die Frau wird spätestens am fünften Tag hysterisch werden, am siebten mit dem großen Heulen beginnen und nach zwei Wochen mit dem Kopf gegen die Stahlwand rennen. Welch ein Irrsinn! Aber kann man dagegen etwas machen?«
    »Nein, Genosse Admiral. Es sind eindeutige Befehle der Admiralität.«
    Am Sonntag nach dieser Klage von Schesjekin landeten nach einem langen Flug von Moskau die Wissenschaftler auf der Insel Sachalin. Wieder war es Malenkow, der sie auf dem Flugfeld empfing und in Sibirien willkommen hieß. Er stand an der Gangway und wartete gespannt auf die Berreskowa. Ein Bild von ihr hatte er sich nicht gemacht, es würde auf jeden Fall falsch sein. Ljuba Alexandrowna konnte eine alltägliche, unauffällige Frau sein oder ein Mannweib, der die Intelligenz durch die dicken
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