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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Autoren: Jo Clayton
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schätzen.«
    »Oh, doch. Allerdings an Land mehr als zu Wasser.« »Ha! Reich mir mal den Eimer rüber.«
     
    Sie streckte die Beine auf dem Deck aus, betrachtete sie und seufzte. »Das wär's für heute. An morgen mag ich gar nicht denken.«
    Er grunzte. Als sie über ihre Schulter sah, goß er Wasser in den Filter. Er merkte, daß sie ihn beobachtete. »Wir könnten schon etwas Warmes gebrauchen.«
    »Das ist sogar einmal eine gute Idee von dir.« Sie wandte sich um und rutschte vom Mitteldeck in den anderen Bootsrumpf. »Wir haben aber nur noch einen Laib Käse und ein Stück Brot. Ich habe keine Lust, das noch groß einzuteilen. Du?«
    »Nein.« Er ergriff die Zipfel des Seihtuches und hob es von dem rußigen Kochtopf. »Wir werden das Boot ohnehin bald verlassen müssen. Es bringt uns nicht mehr viel weiter.« Er lehnte sich über Bord und schlug das Tuch ins Wasser. »Wir müßten uns bald am Rand vom Dar befinden. Ich kann schon die Büsche an den Berghängen erkennen.«
    Serroi, die gerade das Wachs vom Käse schälte, blickte auf. »Fester Boden unter den Füßen. Kannst du dich überhaupt noch daran erinnern?«
    Er kicherte, wrang den Lappen aus und hängte ihn zum Trocknen über die Reling. »Mir wachsen doch schon Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen.« Er öffnete den Feuerkasten auf dem Deck, brachte das Feuer in Gang und setzte Wasser zum Kochen auf. »Hast du eine Ahnung, wie dieser verdammte Fluß weiter verläuft?«
    »Nicht die leiseste.« Sie legte den Käse zurecht, und schnitt dicke Scheiben von dem Laib. »Ich habe immer wieder versucht, es herauszufinden. Aber das viele Wasser stört meinen Weitsinn.« Sie schob die Haare aus dem Gesicht, schloß die Finger um den kleinen Lederbeutel mit dem Tajicho und ließ den Blick über die Bergkette schweifen. Sie hielt inne, als erblickte sie etwas, das sie schon Hunderte Male gesehen, aber niemals richtig wahrgenommen hatte. »Hern, schau mal.« Sie deutete mit dem Messer zum Gebirge.
    »Was denn?«
    »Sagte Yael-mir nicht, wir sollten einen ruhenden Vulkan suchen?«
    »Zum Teufel mit Yael-mri!«
    »Vergiß das mal alles. Ist das nicht eine Vulkankugel dort drüben?« Sie wackelte mit dem Messer. »Schau doch mal.« Ein Dreieckstumpf erhob sich über den Rest der Gipfel. Die schlichte Eleganz seiner Form fiel deutlich zwischen den zerklüfteten Gipfeln der niedrigeren Berge auf. »Mount Santac«, sagte sie. »Kojotes Spiegel«.
    Hern blickte auf seine Füße und zog die Zehen an. »Zum Teufel«, murmelte er.
    Serroi legte das Messer neben den Käse und wickelte das Brot aus. »Ich weiß. Ein langer, fürchterlicher Marsch, und dabei wissen wir nicht einmal genau, ob er ... es ... ist.«
     
    Der nächste Tag war eine Wiederholung dieses anstrengenden, zähen Fortkommens durch den Sumpf. Und der darauffolgende ebenso. Dann stießen sie durch einen Schilfgürtel auf das eigentliche Flußbett. Mit Hilfe der Schilfrohre hielten sie sich von nun an in der Strömung und folgten den weiten Schleifen und Biegungen des Flusses. Wind kam auf, erstarb, kam wieder auf und blies in die falsche Richtung. Meter um Meter kämpften sie gegen die stärker werdende Strömung an, bis sie die Schilfrohre und den Dar hinter sich ließen.
    Am Mittag des neunzehnten Tages, seit sie die Berge gesichtet hatten, erreichten sie die ersten Stromschnellen. Sie lenkten das Boot zum letzten Mal ans Ufer, trugen die Gegenstände zusammen, die sie für die Wanderung durch die Berge brauchen würden, und begannen ihren Marsch entlang des Flußufers.
     
    Gegen Sonnenuntergang befanden sie sich in den ersten Ausläufern des Vorgebirges und verzehrten gerösteten Fisch und Bodennüsse am Ufer des Flusses, der hier schmal und reißend war. Serroi nippte an dem Kräutertee und beobachtete die Flammen über den säuberlich in einem Steinring aufgestapelten Zweigen. Sie hatte ein Gefühl des Sich-Entfaltens, als wäre sie so lange fest in sich selbst gefesselt gewesen, daß sie nicht mehr wußte, wie man sich ausstrecken konnte. Die frische Kühle der Luft und die Frühlingsknospen waren die genaue Umkehrung der Jahreszeiten jenseits des Sinadeens. Der frische Geruch von Grünzeug zwischen den alten sprießenden Gräsern erweckte in ihr eine Leichtigkeit des Geistes und ein Gefühl, als hätte der lange Kampf bald ein Ende. Sie lächelte in die Flammen, der würzige Tee breitete Wärme in ihrem Innern aus, dann schaute sie hoch und sah Herns fragenden Blick. Er rieb sich nachdenklich
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