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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Autoren: Jo Clayton
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schenke ihn mir.«
    »Ich kann nicht«, sagte sie mit größerer Geduld, als sie geglaubt hätte, in diesem Augenblick aufbringen zu können. »Er ist ganz allein auf mich abgestimmt.«
    »Ach, ach, ach.« Wieder zuckte seine Nase. Sein Grinsen wurde so breit, bis es aussah, als besäße er gar kein Kinn. »Laß ihn mich einmal halten, ja? Bitte!« Er legte den Kopf zur Seite und setzte ein komisch flehentliches Gesicht auf. »Ich möchte ihn gern sehen.«
    Hern blickte finster drein. Er legte die Hand auf Serrois Schulter und fragte das kleine Männchen: »Wer bist du?«
    »Aber, aber, mir steht es zu, hier Fragen zu stellen. Wer seid ihr, und was sucht ihr auf meinem Berg,«
    »Deinem Berg.« Serroi legte die freie Hand auf Herns. Sie wollte ihn nicht anschauen, noch nicht. »Demnach bist du Kojote.«
    »Ach, ach. Könnte sein.« Er rückte ein bißchen näher, war jedoch vorsichtig genug, sich außer Reichweite zu halten. »Könnte sein.«
    Sie holte tief Luft, atmete langsam wieder aus und versuchte, die Erregung in ihrem Inneren niederzuhalten. Sie spürte, wie Hern neben ihr erstarrte. Sie wagten beide noch nicht, wieder Hoffnung aufkommen zu lassen. »Die Prieti-Meie Yael-mri bittet dich, uns einen Augenblick Gehör zu schenken. Sie sagte uns, du wärst ihr einen Gefallen schuldig, Kojote, und bittet dich, deine Schuld nun zu begleichen.«
    »Yael-mri.« Kojote kicherte erst, brach dann in lautes Lachen aus und wiederholte immer wieder den Namen, wobei er sich seinen kleinen Kugelbauch festhielt. Schließlich wischte er sich über tränende Augen. »Ach, ja. Einen Gefallen. Einen Blick in Kojotes Spiegel.« Er neigte den Kopf und blickte von Serroi zu Hern. »Vielleicht.« Seine langen, dünnen Arme schossen hervor. Ein unmöglich langer Finger stieß nach Serrois geballter Faust. »Gib ihn mir. Ich will ihn anschauen, in der Hand halten. Zuerst das oder gar nichts.«
    »Es könnte gefährlich für dich sein«, sagte Serroi langsam. »Er zerstört alle Zauberei außer der meinen.«
    Kojote kicherte. »Ha, ha. Freundliches, kleines, grünes Persönchen, süße Kleine. Möchte den armen Kojote warnen. Ach, ja.« Er schloß seine Finger zu einer knochigen Faust und schlug vor seine knochige Brust. »Ich bin kein Magiekundiger, oh nein. Ich doch nicht. Gib her.«
    Serroi zuckte mit den Schultern. »Dann fang.« Sie warf ihm den Tajicho zu. Der Schimmer des Kristalls erstarb, sowie er Serrois Hand verließ. Als Kojote ihn aus der Luft fing, war es wieder ein dunkler Stein. Doch sowie seine kreidebleichen Finger ihn berührten, schien er sich zu verwandeln, durchsichtig zu werden, wenn auch das Feuer in seinem Kern nicht wieder aufflammte.
    Und als der Tajicho sich aus ihrer Hand löste, erfüllte ein Schimmern die Luft, und Ser Noris stand in geringer Entfernung vor ihr. Sein Gesicht war bleicher und ausgezehrter als zuvor. »Serroi, hast du nicht genug gekämpft? Mach dieser Albernheit ein Ende.«
    Herns Finger schlossen sich um ihre Schulter, doch sie löste sich aus seinem Griff und stand auf. »Ser Noris.«
    Kojote lachte. Es war ein krächzender Laut wie das Bellen eines jagenden Chinis. »Einen Gefallen. Ja. Kommt, ich zeige euch mein Haus, kommt heraus aus dieser Kälte. Kommt, ich zeige euch meinen Spiegel. Ah!«
    »Nein!« Zwingende Dringlichkeit lag in Ser Noris' dunkler, weicher Stimme. »Trau diesem Geschöpf nicht. Du weißt nicht, was es ist. Serroi, er ist der Wandler. Serroi, er wird alles anders werden lassen. Du wirst alles zerstören, was du zu erreichen suchst. Kämpfe gegen mich, wenn du darauf bestehst, aber nicht mit dem da!«
    Serroi starrte ihn an. Er hatte Angst. Niemals hatte sie ihn in dieser Verfassung erlebt. Sie fuhr sich mit trockener Zunge über trockene Lippen. Er streckte seine Hände nach ihr aus. »Komm zu mir, komm nach Hause.« Seine Stimme bebte vor Zärtlichkeit und Furcht.
    Sie starrte ihn an, und in ihr regte sich der Zwang zum Heilen. Hern ergriff sie beim Arm, als sie einen Schritt auf den Nor zutrat und riß seine Hand zurück, als habe er sich bei der Berührung verbrannt. Irgend etwas stimmte nicht in Ser Noris. Sie fühlte eine Krankheit, die ihm bis ans Herz ging. Sie mußte ihn anfassen, ihn heilen. Sie tat einen zweiten Schritt. Feuer brannte in ihren Händen. Sie betrachtete sie eingehend. Sie schimmerten in hellem,, grünem Licht, und ihre Knochen waren wie Schatten in grünem Glas zu erkennen. Sie streckte die glühenden Hände aus und trat weiter auf ihn
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