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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Autoren: Jo Clayton
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die Waden, winkelte die Füße an und massierte seine Knöchel.
    »Zwei Tage. Vielleicht auch drei«, meinte sie. »Wenn wir durchhalten und der Weg nicht zu anstrengend wird.«
    Er richtete sich auf und fuhr sich mit dem Daumen übers Kinn. »Kojotes Spiegel«, murmelte er. »Ach was, Kojotes Luftspiegelung.«
    »Ich dachte daran, was du in diesem Spiegel suchen würdest, wenn er gar nicht existierte.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wen bekämpfen wir? Den Nearga-Nor. Deinen Noris. Floarin und ihre Armee. Ich glaube fast, ich sollte mir lieber eine Möglichkeit ausdenken, gegen dieses Heer zu kämpfen und es dir und deinen Freunden von Biserica überlassen, sich mit der Zauberei zu befassen.« Er kniff die Augen zusammen. Sein Blick wanderte an ihr vorbei, und er griff nach dem Sleykyninschwert.
    Serroi fuhr herum. Ein kleines, graues Tier mit buschigem Schwanz, großen Ohren und spitzer Nase hockte am Rande des Lichtkreises von ihrem Feuer. Seine schräggestellten Augen funkelten rot. Es machte einen schalkhaften, aufgeweckten Eindruck, und in seinen Augen strahlte eine nicht tierhafte Intelligenz. Sie streckte Hern abwehrend die offene Hand hin. »Warte.« Ihre Augen auf das Tier gerichtet, fragte sie: »Kojote?«
    Das Tier legte den Kopf zur Seite und stellte die Ohren auf. Er grinste sie mit heraushängender Zunge an, schwenkte dann herum und trottete davon, bis sie schließlich nur noch sein unverschämtes Schwanzwedeln sah.
     
    Zwei Tage lang folgten sie dem Fluß, kletterten mühsam das steile, schräge Ufer hinauf. Der glatte Kegel des Vulkans schwebte ständig über ihnen. Das graue Tier huschte mühelos vor ihnen die Steigung empor. Und jeden Abend geisterte es um ihr Lagerfeuer. Obgleich Serroi jedes Mal, wenn das Tier auftauchte, sicherer wurde, daß es sich um Kojote handelte oder zumindest mit ihm zu tun haben mußte, beobachtete Hern es mit zornigem Blick. Er war überzeugt, daß sie sieh etwas vormachte und die Intelligenz, die sie in dem Tier erkennen wollte, ebenso ein Trugbild war wie die gesamte Mission.
     
    Am Abend des fünften Tages ihres Aufstiegs gelangten sie an die Baumgrenze. Der schneebedeckte Gipfel ragte mit seinen scharfen Umrissen eine Viertelmeile vor ihnen in die Höhe. Der Fluß, dem sie folgten, stammte aus einem hohen, schmalen Einschnitt am Rande des Kegels, stürzte die halbe Strecke in einem schäumenden Wasserfall herab und beruhigte sich dann, um an ihnen schwarz und gläsern vorüberzugleiten. Es gab keine Anzeichen dafür, daß hier etwas anderes lebte als Kaninchen und Steinhüpfer.
    »Hier lagern?« Serroi schob die kalten Hände in die Ärmel. Ihr Atem war eine weiße Wolke in der spröden, kalten Luft. »Warum nicht? Dort oben ist nichts. Ich werde etwas Holz sammeln.« Hern verschwand zwischen den krummen, verwitterten Bäumen, mit tief herabhängenden Zweigen, die das struppige Buschwerk überragten. Serroi befreite eine kleine, runde Lichtung zwischen den Sträuchern vom Schnee und suchte kleine Steine. Sie baute daraus eine Feuerstelle, rollte ihre Decken aus, legte eine doppelt auf den Boden, setzte sich auf das eine Ende und zog sich die andere Decke um die Schulter. Sie empfand allmählich den gleichen Groll und Zorn wie Hern.
    Wir jagen einem Phantom nach,
dachte sie. Er
hat wohl recht. Wir jagen eine Ausgeburt von Yael-mris Phantasie. Vermutlich wollte sie nur meinen Noris vom Tal fortlocken.
Sie zerrte sich den Beutel des Tajichos vom Hals. Durch das dünne Leder spürte sie die Wärme und Lebendigkeit des Steins.
    Sie hielt ihn fest und versuchte sich zum Handeln zu überwinden, als Hern mit einem spärlichen Armvoll Holz zurückkehrte. Ohne ein Wort zu sagen, machte er Feuer und setzte sich dann neben sie auf die Decke.
    »Sieht aus, als hätte uns Yael-mri ganz schön verschaukelt.« »Sieht so aus.« Serroi öffnete den Beutel und holte den Tajicho heraus. »Damit das Ganze nicht völlig sinnlos ist.« Sie holte aus und wollte den Kristall den Berg hinabschleudern.
    »He, nicht fortwerfen. Laß mich sehen, laß mich, gib ihn mir.« Sie fuhr herum und erblickte ein dürres, kleines Männchen mit wirrer, grauer Mähne und langer spitzer Nase, das von einem Bein auf das andere hüpfte. Seine Nase zuckte, seine spitzen Ohren wackelten und seine grünlichen Augen glänzten vor Aufregung und Habgier. Sogleich beruhigte er sich und grinste sie mit einem verschlagenen Ausdruck in dem eigenartigen, häßlichen Gesicht an. »Wenn du ihn nicht mehr willst,
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