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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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Citlaltepetl ausmachen, dessen schneebedeckter Gipfel im Sonnenschein silbern glänzte. Sein Anblick war der Beleg dafür, dass sie in mexikanische Gewässer zurückgetrieben worden waren.
    Die Hitze war zermürbend, nur selten strich eine Brise über Deck, die die spiegelglatte See ein wenig kräuselte. Die Stimmung an Bord wurde zunehmend gereizter, einige Seeleute zettelten Prügeleien an, und unter den Männern, die sich im Schlafquartier für die Gentlemen mit Kartenspielen die Zeit vertrieben, kam es immer wieder zu Streitereien.
    Aus einer Woche wurden zwei, und allmählich schienen sich drei volle Wochen abzusetzen. Am siebzehnten Tag verfiel der Schiffskoch aus Wut darüber, dass man sich ständig über die von ihm servierten Gerichte beklagte, kurzzeitig dem Wahnsinn und versuchte, mit einem Fleischermesser seinem Helfer diverse Körperteile abzuhacken. Am achtzehnten Tag stellte sich heraus, dass in der Gemeinschaftskajüte der Männer ein Importeur von Damenkleidung aus Paris nur ein cremefarbenes, mit roten Rosen bedrucktes und mit Goldfransen besetztes Schultertuch aus Seide trug, wenn er schlief. Am neunzehnten Tag wachte Sonia auf und verspürte Übelkeit. Als sie zurückrechnete, kam sie zu dem Schluss, dass sie durchaus ein Kind erwarten konnte.
    Die Ankunft in Havanna war ihr mit einem Mal nicht länger wichtig. Je später sie dort eintrafen, desto besser, denn auf diese Weise bekam sie Zeit zum Nachdenken, ehe sie sich ihrem Vater anvertraute.
    Er würde außer sich vor Wut sein, und er würde niemals verstehen, welche Abfolge von Ereignissen zu dieser Situation geführt hatte. Ebenso wenig würde er seine Rolle bei dem Ganzen erfassen, ganz abgesehen davon, dass ihm die Gründe ohnehin gleichgültig wären. Für ihn wäre nur wichtig, wie sich der drohende Skandal vermeiden ließe.
    Ohne Zweifel würde ihr Papa sie erneut wegschicken, womöglich nach Frankreich oder Italien in ein Kloster, wo junge Frauen wie sie ihr Kind bekommen und es in die Obhut der Nonnen übergeben konnten. Als Alternative kam nur infrage, sie mit einem x-beliebigen Mann zu verheiraten, der sie jetzt noch nehmen wollte.
    Das war keinesfalls die Zukunft, die sie sich vorgestellt hatte.
    Sie überlegte, ob sie es Kerr sagen sollte. Immerhin war es sein gutes Recht zu erfahren, dass er der Vater war. Es würde viel ausmachen zu wissen, wie er empfand.
    Aber sie wollte ihm keine Verpflichtung aufbürden. Dass sie schwanger geworden war, das war eine Laune der Natur gewesen. Es gab keinen Grund, deswegen sein Leben oder seine Zukunft zu verändern.
    Ihr Leben würde verändert werden, das war unausweichlich. Doch was machte das schon? Nach den Erlebnissen der letzten Wochen würde sie nie wieder die Alte sein.
    Was jedoch, wenn es ihm wichtig war? Er war ein Mann, der tiefe Gefühle empfand, der um das Wohl anderer besorgt sein konnte. Angenommen, er würde es wissen wollen?
    Immer wieder überlegte sie hin und her. Als wieder Wind aufkam, der sie endlich weitersegeln ließ, und sie schließlich den Hafen von Havanna erreichten, war sie einer Entscheidung noch keinen Schritt näher.
    In Havanna — der Stadt mit ihren verschlafenen Straßen und den sanft klingenden Kirchturmglocken — war das Glück endlich wieder mit ihnen, denn innerhalb von vierundzwanzig Stunden lief dort ein Dampfer aus, der noch über freie Kabinen verfügte. Ihnen blieb kaum Zeit genug, um die Formalitäten bei der Ankunft zu erledigen und ihr weniges Gepäck an Land zu bringen, da mussten sie sich auch schon an Bord des Dampfers einfinden.
    Doch mit einem Mal lief alles wie im Eiltempo ab. Die spanischen Beamten stempelten ihre Papiere, versahen sie mit schwungvollen Unterschriften und einer Vielzahl von goldfarbenen Siegeln, dann winkten sie sie weiter, ln einem Gasthaus nahmen sie eine gute Mahlzeit zu sich, schliefen ein wenig und ließen ihre Wäsche erledigen, und dann machten sie sich auch schon wieder auf den Weg zum Hafen. Der Dampfer verließ Havanna und stach in eine von der Sonne beschienene See, um den Weg nach New Orleans in Rekordzeit zurückzulegen.
    Viel zu schnell erreichten sie die Mündung des Mississippi in den Golf, der seine gelbbraunen Fluten in die blaue See ergoss. Das endlose Meer aus Riedgras wich weiter flussaufwärts den mit Moos bewachsenen Eichen, die in sommerliches Grün gekleidet waren. Plantagenhäuser standen inmitten von Zuckerrohr- und Baumwollfeldern, Fischerhütten zogen vorüber, ihnen folgten Flachboote und
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