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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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für mich. Aber jeder Hinweis auf eine mögliche Verbindung zwischen uns an Bord des Schiffs hätte nur die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht, nachdem wir in New Orleans an Land gegangen wären. Das Beste, was ich tun konnte, war, mich von dir fernzuhalten.«
    »So magst du dir das gedacht haben«, gab sie zurück und sah ihn mit all dem Schmerz in ihren Augen an, den sie in den langen Wochen auf See ertragen hatte, »aber du hast mich nicht gefragt.«
    Er machte den Mund auf, als wolle er sie auffordern, ihn wissen zu lassen, wie sie darauf geantwortet hätte, presste dann aber die Lippen wieder aufeinander. Schließlich griff er in die Tasche seines Gehrocks und zog ein Päckchen heraus, das in elfenbeinfarbenen Seidenbrokat gewickelt war. Einen Moment lang betrachtete er das Päckchen, dann hielt er es ihr hin.
    »Was ist das?«, wollte sie wissen, während sie es entgegennahm.
    »Mach es auf.« Seine Worte klangen schroff.
    Vorsichtig wickelte sie den Gegenstand aus der Verpackung, bis sie einen mit Spitze besetzten und geschnitzten Elfenbeinstäbchen versehenen Seidenfächer in der Hand hielt, an dem eine Seidenquaste hing.
    »An Bord der Lime Rock nahm ich deinen Fächer an mich. Wenn du möchtest, kannst du diesen hier als Ersatz dafür betrachten.«
    Als sie zu ihm hochsah, standen ihr Tränen in den Augen. »Aber das ist ja ein Hochzeitsfächer.«
    »Das sagte mir auch der alte Gentleman, der ihn mir verkaufte. Der Fächer kommt aus Spanien, wo Nonnen ihn gefertigt haben. Der Verkäufer sagte außerdem, falls ich daran interessiert sei, wäre das ein guter Anfang für einen Hochzeitskorb, den corbeille de noce, den ein Mann seiner Braut in Städten wie New Orleans überreicht.«
    Anstrengung und Schmerz in seiner Stimme durchdrangen Sonias Traurigkeit. Sie betrachtete sein Gesicht und entdeckte die durch zu wenig Schlaf entstandenen Falten, die auch sie hatte. Und genauso sah sie den Schmerz der Ungewissheit.
    Ihr kam es vor, als müssten die Liebe und das Mitgefühl in ihrem Inneren ihr Herz zerspringen lassen.
    »Und warst du es?«, flüsterte sie. »Warst du interessiert?«
    »Das war ich. Dann erinnerte ich mich daran, wie ich eines Morgens an Deck stand und zusah, wie dein Fächer im Wind flatterte, während ich ihn in der Hand hielt. Es schien, als wollte er vor mir fliehen, so wie du es gemacht hattest.«
    »Und trotzdem hattest du ihn aufbewahrt.« Dieser Punkt war ihr wichtig.
    »Bis ich ihn verlor, als ich nach dem Schiffbruch meine Jacke abstreifen musste.« Er schüttelte den Kopf. »Das Problem ist, dass du noch immer hier festgehalten wirst. Nicht ich bin hier gefangen.«
    »Du meinst, ich sei hier gefangen, nur weil ich ein Kind bekommen werde?« Sie hob den Fächer aus der Verpackung, die sie auf das Geländer legte. Behutsam öffnete sie ihn, bis die zarte Schönheit der Spitze zu sehen war. Es war ein wundervoller Fächer, aber noch viel wundervoller war der Gedanke dahinter - und der damit verbundene Schwur.
    Kerr Wallace nahm solche Dinge nicht auf die leichte Schulter, und das würde er auch nie tun. Und das galt auch für sie.
    »Bist du es denn nicht? Dein Vater, deine Freundinnen, deine Bekannten — sie werden alle von dir erwarten, dass du heiratest. Ich wäre stolz und würde mich geehrt fühlen, an deiner Seite zu stehen, aber ich weiß nicht, ob du mich als deinen Ehemann willst oder du mich genauso wenig willst wie Rouillard.«
    »Oh, Kerr«, sagte sie und verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. »Jeder von uns ist in seinem Schicksal gefangen. Ob dieses Schicksal etwas Gehässiges und Böses oder etwas Gutes und Erfreuliches ist, das hängt davon ab, welche Entscheidungen wir treffen. Wirklich gefangen zu sein bedeutet, nie eine Wahl zu haben oder nie eine Wahl treffen zu können. Ich habe Alternativen, so ist es nicht. Hippolyte Ducolet würde mich vermutlich heiraten, wenn ich ihn frage, und er wäre ein angenehmer und anspruchsloser Ehemann. Ich könnte auch einige Jahre durch die Welt reisen und bei meiner Rückkehr behaupten, ich sei verwitwet. Ich könnte mein Kind auch in einem französischen Kloster zur Welt bringen und es zur Adoption freigeben. All diese Dinge würden bedeuten, dass ich anschließend in eine langweilige Ehrbarkeit zurückkehren müsste. Das will ich nicht und habe es auch nie gewollt. Ich traf meine Entscheidung in einem Tempel im mexikanischen Dschungel. O ja, ich gab dir wohlüberlegte Gründe, aber nie den einen, der mir am wichtigsten war. Die
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