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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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entschlossen und setzte den Hut auf. »Es ist an der Zeit, dass wir das hinter uns bringen. Ich werde an der Laufplanke warten, bis du fertig bist.«
    Er wollte wieder sein altes Leben leben, wenn er seine Rolle bei der Verhaftung von Jean Pierre erklärt hatte und sie zurück zu Hause war. Das konnte sie ihm nicht verübeln. Dennoch hatte sie noch eine letzte Chance, die Dinge ins Lot zu bringen. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass diese eine Chance genügte.

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Tante Lily lächelte verschmitzt, während sie sich ihm näherte, so als kenne sie ein Geheimnis, das sie ihm nicht verraten wollte. Kerr verbeugte sich und nahm ihr die Tasche ab, sah aber sofort zu Sonia, die ihrer Tante mit ein paar Schritten Abstand folgte.
    Er hatte sich nicht geirrt, als er sie anschaute. Auch an diesem Morgen war ihr Gesicht wieder blass, und ihr Kleid — das zugegebenermaßen nicht von der modebewusstesten Modistin der Welt geschneidert worden war — wirkte weiter als noch vor ein paar Tagen. Er wusste, sie hatte nicht gut gegessen. Das war ihm in den letzten Wochen ebenso wenig entgangen wie alles andere, was sie tat oder sagte. Ihre Haut erschien so durchsichtig, dass man das Geflecht aus blauen Äderchen darunter sehen konnte, und die Schatten unter ihren Augen waren von der gleichen Farbe wie die blasslila Bänder um ihren Hut.
    Er machte eine ernste Miene, während er sich die Tasche ihrer Tante unter den Arm klemmte, Sonias und seinen eigenen Koffer in die andere Hand nahm und den beiden Frauen über die Laufplanke an Land folgte. Zweifellos freute sie sich nicht darauf, ihrem Vater gegenüberzutreten, doch hatte er nicht erwartet, sie könnte so krank vor Sorge darüber sein.
    Er hätte aufmerksamer sein sollen. Er hatte sie kaum einmal aus den Augen gelassen, war aber immer auf so viel Abstand zu ihr geblieben, wie das an Bord eines Schiffs möglich war. Je näher er ihr kam, desto stärker wurde der Wunsch, sie zu berühren — doch das durfte er nicht. Er hatte seinen Zweck für sie erfüllt, sie brauchte nichts weiter von ihm. Aber er konnte nicht die gleiche Luft atmen wie sie und sich damit zufriedengeben, dass sie nichts von ihm brauchte.
    Daher hatte er es für die beste Lösung gehalten, auf Abstand zu ihr zu gehen, doch das hielt er jetzt nicht mehr unbedingt für den richtigen Weg. Vielleicht benötigte sie immer noch einen Beschützer.
    Am Fuß der Laufplanke übergab er das Gepäck an ein paar schwarze Jungs, die sich an den Docks aufhielten, um solche Aufgaben zu übernehmen, drückte jedem von ihnen eine Münze in die Hand und sagte ihnen die Adressen, wohin sie welches Gepäckstück zu bringen hatten. Dann hakten sich die beiden Ladys bei ihm unter und ließen sich von ihm zur Rue Royale bringen.
    Auf halbem Weg zum Stadthaus kam ihm der Gedanke, Monsieur Bonneval könnte von seiner Reise, die ihn flussaufwärts geführt hatte, vielleicht noch gar nicht zurückgekehrt sein. Für die Strecke an sich war zwar genug Zeit vergangen, aber er wusste nicht, wie lange die geschäftlichen Angelegenheiten den Mann beanspruchen würden. Unsicher war auch, ob diese Reise in irgendeinem Zusammenhang mit Monsieur Bonnevals Verbindung zu Rouillard stehen mochte. Wenn das zutraf, war es erforderlich, ihn auf bestimmte neue Entwicklungen hinzuweisen. Er musste zudem vom Zustand seiner Tochter erfahren und wissen, wie sie zu behandeln war.
    Das Gepäck der Ladys traf vor ihnen am Stadthaus ein, woraufhin Kerr dem Jungen noch eine Münze zuwarf und dann Sonia und ihrer Tante ins Haus folgte. Der Butler, den Tante Lily Eugene nannte, hieß sie mit erfreutem Lächeln willkommen und ging mit dem Gepäck die Treppe hinauf. Über die Schulter erklärte er ihnen, Monsieur Bonneval sei im Salon.
    Sonias Vater hatte sie offenbar kommen gehört, denn er war bereits aufgestanden und machte eine fragende Miene, als sie das Zimmer betraten. Er faltete sein Nachrichtenblatt ordentlich zusammen, legte es auf den Tisch neben seinem Sessel, erst dann kam er zu ihnen.
    »Was ist denn das?«, fragte er, während er Kerr einen kurzen Blick zuwarf, dann erst seine Schwägerin auf die Wangen küsste und das förmliche Ritual bei seiner Tochter wiederholte. »Sag mir bitte nicht, dass die Ausgaben für deine Reise und deine Aussteuer vergebens waren und dass du Schande über den Mann gebracht hast, den du heiraten solltest. Erklär mir auf der Stelle, warum du hier bist und nicht bei Jean Pierre in Mexiko.«
    Sonia wurde
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