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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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wäre — und welche Verletzung man womöglich Monsieur Wallace zugefügt hätte.«
    »Ich bezweifle, dass mir irgendetwas hätte zustoßen können. Immerhin war ich da noch immer Jean Pierres Verlobte.« Was Kerr anging, war sie sich nicht so sicher. Sein Tod während der Entführung wäre für Jean Pierre eine sehr praktische Entwicklung gewesen.
    Alex Tremont hatte sich freiwillig gemeldet, sie aus der Postkutsche zu holen, zum einen weil er sicherstellen wollte, dass ihr nichts zustieß, zum anderen weil er Zweifel an Jean Pierres wahren Absichten hatte. Er hatte sich an Bord der Lime Rock ein Urteil über Kerr gebildet, wie er erklärte, und er wollte nicht, dass er willkürlich ermordet wurde. Alles zusammengerechnet, hatten sie und Kerr dem amerikanischen Agenten sehr viel zu verdanken.
    »Die Angelegenheit mit den Gewehren habe ich nie ganz verstanden«, beklagte sich ihre Tante. »Mir ist klar, dass Monsieur Rouillard sie in Zusammenarbeit mit Santa Anas Partei nach Mexiko importierte. Aber kaum hatten wir den Mississippi hinter uns gelassen, erzählte uns Monsieur Tremont von sich aus, dass Waffen an Bord der Lime Rock gebracht worden waren. Und das auch noch, wo Monsieur Wallace bei uns war, wenn ich mich recht entsinne. Hat Monsieur Tremont wirklich geglaubt, er könnte in den Transport verwickelt sein?«
    »Offenbar ja, jedenfalls so lange, bis er Kerr besser kennenlernte. Als er später von Kerrs Einstellung zu Jean Pierre erfuhr, wusste er natürlich, dass die beiden praktisch unmöglich gemeinsame Sache machen konnten. So oder so dienten die Waffen, die Monsieur Tremont beaufsichtigte, als eine Falle für Jean Pierre. Es bestand nur eine geringe Gefahr, dass sie gegen amerikanische Truppen zum Einsatz kommen würden.«
    »Und dann wurde unser Dampfschiff von dieser mexikanischen Fregatte versenkt, als die Mexikaner versuchten, die Waffen aus dem Frachtraum zu holen. Quelle dommage .«
    »Oh, der Captain der Fregatte hatte gar keine Ahnung, dass sich Waffen an Bord befanden. Sein Auftrag war es, den amerikanischen Regierungskommissar an Bord in Haft zu nehmen, zum einen, um eine Geisel in der Hand zu haben, zum anderen, um zu erfahren, was der Mann über die Pläne der Amerikaner im Falle eines Krieges wusste.«
    »Dann war das alles eine große Tragödie.«
    »Dass die Waffen mit der Lime Rock untergingen, war in dem Moment tatsächlich eine Katastrophe, da Monsieur Tremont somit keinen Vorwand mehr hatte, um sich mit Rouillard zu treffen. Soweit ich weiß, begab er sich aber zu ihm, um den Verlust zu erklären, womit das Ergebnis das Gleiche war.«
    »Als man uns rettete, wurde er mit den anderen Passagieren an Bord geholt«, erklärte Sonias Tante, »aber er wurde nie befragt, soweit ich das mitbekam.«
    »Er sagte, er habe seine wahre Identität vor den mexikanischen Behörden geheim gehalten. Ich glaube, er bekam dabei Hilfe vom amerikanischen Regierungskommissar.«
    »Das kann gut sein. Ich habe noch nie ein solches Theater miterlebt, wie es dieser Gentleman veranstaltete, als wir den Hafen erreichten. Jedem hielt er seine offiziellen Papiere hin und bestand darauf, sofort in sein Land zurückkehren zu können. Er drohte mit allen möglichen Repressalien gegen den Captain der mexikanischen Fregatte, weil der es gewagt hatte, auf Zivilisten zu schießen und ein amerikanisches Handelsschiff zu versenken.«
    »Damit hat er ja auch recht.«
    »O ja.« Tante Lily tat so, als erschaudere sie. »Wollen wir nur hoffen, dass sie etwas vorsichtiger sind, wenn sie ein spanisches Schiff vor sich haben.«
    Sonia konnte dem nur beipflichten, und zum Glück kam es auch so.
    Zwar begegneten sie in den ersten zwei Tagen auf See mehreren Schiffen, aber niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen, und erst recht verhielt sich niemand ihnen gegenüber feindselig. Sie kamen gut voran, der Wind sorgte für eine Reisegeschwindigkeit von fünf bis sechs Knoten. Wenn die Wetterbedingungen so blieben, konnten sie in etwas mehr als einer Woche in Havanna sein.
    Doch das Wetter blieb nicht so.
    Der Wind drehte auf Südost, und flaute dann völlig ab. Die Segel hingen schlaff herunter, und das Schiff verlor gänzlich an Fahrt.
    Es folgten hoffnungsvolle Stunden, in denen sie wieder ein wenig vorankamen, doch ihnen schlossen sich Tage an, in denen sie von ihrem Kurs abgebracht wurden und alle zuvor gewonnene Zeit verloren. Nach einer Woche auf See konnten sie zwischendurch immer wieder einmal am Horizont die Spitze des
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