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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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kreidebleich und schwankte leicht hin und her, woraufhin Kerr ihren Arm nahm und sie zu einem Sofa führte, damit sie sich hinsetzen konnte. Dann stellte er sich hinter sie.
    Es war Tante Lily, die vorpreschte und die Fragen beantwortete, als seien sie tatsächlich in einem moderaten Ton gestellt worden. »Sie können sich nicht vorstellen, welche Abenteuer wir erlebt haben, Monsieur! Welche Ängste, welche unbeschreiblichen Schrecken. Wir wurden von einem mexikanischen Kriegsschiff beschossen und versenkt, und ...«
    »Versenkt, Madame?«
    »Aber ja doch. Sie sind erstaunt, und wer wäre das nicht. Aber ich schwöre, es ist die Wahrheit.« Sie ging zum Kamin und läutete die Glocke. »Ich selbst war eine Gefangene auf der mexikanischen Fregatte, und das ist erst der Anfang. Lassen Sie uns einen Sherry trinken, dazu Kuchen und ein paar Häppchen essen, dann werden Sie alle Einzelheiten erfahren.«
    Die Schilderung lief zum größten Teil so ab, wie Tante Lily es vorgeschlagen hatte. Sie erzählte die ganze Geschichte und wandte sich nur selten einmal an Sonia oder an Kerr, damit sie ihr Gedächtnis auffrischten. Sie machte das hervorragend, da sie es die ganze Zeit über vermied, auf Kerrs und Sonias Flucht vor dem Kriegsschiff hinzuweisen. Zumindest gelang ihr das bis zu dem Moment, da die beiden in Rouillards Haus eintrafen und Kerr in eine behelfsmäßige Zelle geworfen wurde.
    »Einen Moment bitte«, unterbrach Bonneval sie und hob die Hand, damit Tante Lily innehielt, dann sah er verwundert Kerr an. »Warum tat er das? Welchen Grund hatten Sie ihm dafür gegeben?«
    »Keinen«, antwortete Kerr mit tiefer, knurrender Stimme.
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben. Monsieur Rouillard ist ein vernünftiger Mann.«
    Sonias Tante setzte zu einer wütenden Bemerkung an, doch Sonia kam ihr zuvor. »Ganz im Gegenteil, Papa. Er ist alles andere als ein vernünftiger Mann. Er dachte, er käme damit durch, Waffen nach Mexiko zu schmuggeln, mich zu entführen und Kerr umzubringen. Du hast mich mit einem Schurken verlobt, der für seine Verbrechen verhaftet wurde.«
    »Das ist ja lächerlich! Ich werde mir keine weiteren von deinen Beleidigungen anhören. Aber eine Sache verstehe ich nicht.« Er wandte sich wieder an Tante Lily. »Wo war Monsieur Wallace, dass er nicht zusammen mit Ihnen eintraf? Wie sollte Rouillard einen Grund dazu haben, ihn in Ketten zu legen, wenn er ihn nie zuvor gesehen hat? Welche Veranlassung könnte er für ein solches Verhalten haben?«
    Es war Sonia, die stattdessen antwortete: »Die Antworten auf deine Fragen sind ganz einfach, Papa. Monsieur Wallace und ich waren nicht bei Tante Lily. Wir waren eine Zeit lang allein im mexikanischen Dschungel unterwegs, dann gewährte uns eine mexikanische Lady Obdach, danach waren wir allein in einer Postkutsche auf dem Weg nach Vera Cruz.«
    Ihr Vater sah entsetzt drein. »Mon Dieu. Dein Verlobter hat dich zurückgeschickt, weil du Schmach über dich gebracht hast.«
    »Keinesfalls. Er war sehr darauf aus, mich zu heiraten, ohne sich für diese Frage zu interessieren.«
    »Dann wirst du auf der Stelle nach Mexiko zurückkehren und ihn heiraten. Etwas anderes kommt für dich gar nicht infrage.«
    »Nun, in diesem Punkt irren Sie sich«, warf Kerr ein. »Da irren Sie sich sogar sehr.«
    »Sie halten sich raus, Monsieur. Sie haben schon genug angerichtet.«
    »Mehr als du ahnst, Papa. Er ist der Vater des Kindes, das ich in ungefähr acht Monaten bekommen werde.«
    Bonneval schien vor Entrüstung zu explodieren, machte ein paar hastige Schritte auf seine Tochter zu und holte mit einer Hand aus.
    Kerr bewegte sich mit der Schnelligkeit, die bei einem Duell vonnöten war, packte Bonnevals Arm und drehte ihn auf dessen Rücken. Er hätte ihm den Arm sogar womöglich gebrochen, wäre ihm nicht plötzlich bewusst geworden, was Sonia da eigentlich gesagt hatte. Er stieß Bonneval in einen Sessel und wandte sich zu ihr um.
    Sie erwartete ein Kind von ihm, und dabei sah sie dünner aus als bei ihrer ersten Begegnung, bei seiner Berührung, als er ihr die schwarzen Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte. Es erschien ihm völlig unmöglich, und doch wollte er, dass es stimmte. Er wollte es mit so brennendem Verlangen, dass es ihn verblüffte und ihn wehrlos und verwundbar machte.
    »Wenn sie irgendwen heiratet«, sagte er in entschlossenem Tonfall, »dann mich.«
    Hinter ihm lachte ihr Vater auf, obwohl er mit verkniffenem und grauem Gesicht dasaß. »Unmöglich. Einen
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