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DU HÖRST VON MIR

DU HÖRST VON MIR

Titel: DU HÖRST VON MIR
Autoren: Luis Algorri
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mal sehen können, irgendwann dieser Tage einmal. Natürlich nur, wenn du willst, jetzt wo es dir wieder besser geht... Denn du musst dich jetzt vor allem schonen und ich möchte nicht...«
    »Passt dir morgen?« Ich schaute ihn mir an. Aus seinen blauen Augen leuchtete eine so reine Zuneigung, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
    »Ja klar«, sein Gesicht erhellte sich.
    »Also dann morgen. Wo wollen wir uns treffen?«
    »Im Haus deiner Großmutter, wo du immer Klavier spielst, wenn du möchtest.«
    »Aber... woher weißt du denn das?«
    »Ich weiß viel mehr Dinge über dich, als du dir vorstellen kannst«, flüsterte er und drückte mir sanft die Hand.
    Er schaute nervös nach rechts und links. Es war niemand zu sehen. Und schnell gab er mir mit einer flüchtigen Bewegung und geschlossenen Augen einen zarten Kuss auf den Mund.
    »Und deswegen bin ich auch gekommen...«
    Ich lächelte ihn an, strich ihm die rebellische Strähne aus der Stirn, hakte mich bei ihm unter und ging mit ihm zum Ausgang des Parks. Wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Tag. Als er sich entfernte, rief ich ihn.
    »Eh, Miguel!«
    Er drehte sich um.
    »Du hast deine Zigaretten vergessen!« Ich warf ihm die Schachtel zu.
    Er hob die Zigarettenschachtel vom Boden auf, lachte, winkte mir und bog um die Ecke.
    Als ich in die Avenida einbog, begannen die ersten Schneeflocken zu rieseln, ruhig und winzig klein. Genau hier hatte José Beatriz vor meinen Augen geküsst, am Tag bevor wir zu den Picos gefahren sind. Ich blickte nach oben, hinauf in den Himmel, von wo die Schneeflocken in großer Menge kamen, dann zu den Dächern und Dachterrassen der Häuser. Ich sah den Rauch aus den Kaminen, die großen Fenster, die nackten Balkons, die kahlen Bäume in den Straßen, den raschen Schritt der Leute, die ihre Regenschirme aufspannten, die Ampeln, die Autos, den Schnee, der sich lautlos auf das schmutzige Schachbrett des Bürgersteigs legte und verschwand. Mein Herz wurde von der unendlichen, alten und immer neuen Schönheit all dessen erfüllt. Ich hatte den Verdacht, dass ich diese Schönheit zum ersten Mal nach vielen Jahren wahrnahm. Ich glaubte, ich wusste auf eine schwer zu erklärende Weise, dass die Welt, meine Welt darauf gewartet hatte, dass ich sie wieder mit meinen Augen anschaute, mit meinen eigenen, ureigenen Augen; dass alles, was mich umgibt, eine lange, endlose Zeit darauf verwendet hat, sich mit all seiner Schönheit darauf vorzubereiten, dass wenn ich, ich ganz allein, zurückkomme von diesem entfernten Ort, an dem ich verloren war und erneut mein Herz zu öffnen in der Lage sein würde, um alles neu zu betrachten, das Lebendige zu spüren, lebendig, wie ich selbst auch wieder, sich meine Seele wieder von den kalten und süßen Winden des Lebens streicheln ließe.
    Als ich um die Ecke zur Kathedrale bog, fast beim Haus meiner Großmutter, bahnte sich in meinem Inneren eine Melodie ihren Weg, zuerst unbestimmt, wie ein Murmeln, dann mit ganzer Klarheit, eine Melodie, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Eine schnelle, helle Melodie, wie Vogelgezwitscher in der Höhe, das dann näher kam, spielerisch, perlend, und sich dann wieder hob, sich wiederholte, funkelnd wie ein Kristall, wie das helle Lachen eines Kindes. Ich beschleunigte meinen Schritt. Ich warf das Päckchen mit der blauen Badehose in einen Mülleimer, während ich mich darauf konzentrierte, dass mir diese süßen, lächelnden und hoffungsvollen Töne nicht aus dem Gedächtnis verschwanden. Wie schön würde dies klingen, wenn ich mich ans Klavier setzte.

JAVIER ist Student und führt  ein unbeschwertes Leben, bis er  den Bruder seiner neuen Freundin  kennen lernt. Auf der Stelle fühlt er  sich magisch von dem Jungen angezogen. Alles an ihm scheint  perfekt zu sein: sein Gesicht, sein  Lächeln, selbst die blaue Badehose,  die er im Schwimmbad trägt. Javier  stellt dem Jungen nach und findet  einen Weg, wie ersieh ihm nähern  kann. Im Laufe eines heißen spanischen Sommers durchleben die jungen Männer eine Beziehung, die  ebenso intensiv wie überraschend  für beide ist.

    Mit einer direkten und provokanten Sprache erzählt der bekannte Madrider Autor Luis Algorri eine mitreißende Geschichte vom Entstehen einer großen Leidenschaft.

    »Ein Roman, wie er in der Vorstellung von jedem Einzelnen von uns lebt. Eine Geschichte, die wahr oder erträumt sein könnte, erlebt oder vielleicht vergessen, aber sie wird uns immer an jene heißen
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