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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin
Autoren: E Bailey
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Feuchtigkeit halb aufgelösten Plakaten hinter der Snackbar trugen noch Vokuhila-Frisuren, vorne kurz, hinten lang. Über den Fotos war ein Rieseneishörnchen aus Plastik, das vor sich hin jaulte und im Licht pulsierte, wenn ich es anmachte.
    Ich jobbte gerne im Mercury . Es roch nach meiner Kindheit.
    Ami lehnte sich an die Snackbar und sah zu, wie ich alles für den Abend aufbaute. » Augen wie Spiegel?«, sagte sie. »Bist du sicher?«
    Ich wischte die Tafel sauber, auf der unsere letzte Attraktion angekündigt wurde. Gremlins . Teil unseres Retro-Horror-Festivals. Toby wartete auf seinem Stammplatz am Ende der Theke auf Mum, sein Gesicht glühte grün vomLaptop vor seinen Augen.
    Ich wischte die Theke. Es begann, mir leidzutun, dass ich Ami von Mirandas Augen erzählt hatte. Auf einmal klang es so albern.
    Toby hob sein Glas hoch, damit ich darunter sauber machen konnte. Er runzelte die Stirn. »Hast du eine Möhre?«, fragte er. »Mum könnte den Zucker in meinem Atem riechen.«
    »Sie wird sicher mindestens noch eine Stunde brauchen, bis sie hier ist«, sagte ich. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Vielleicht ist Miranda ja eine Art Alien«, sinnierte Ami. »Hier, um die Welt zu erobern, wobei den Anfang natürlich die umtriebige Vorstadt Jubilee Park machen muss.«
    Die Tür des Filmvorführers öffnete sich, und Noah erschien. Er schlenderte zur Snackbar und gab sich nicht einmal die geringste Mühe zu verbergen, dass er mich kontrollierte. »He! Wie geht es meiner Lieblingsangestellten? Ich liebe deine Aufmachung – du siehst sogar noch cooler aus als sonst.«
    Diese letzten Worte ignorierte ich, obwohl ich doch irgendwie stolz auf mein Outfit war. Für das Filmfest hatte ich alles selbst zusammengestellt, eine blutige Axt in einem Stirnband als Höhepunkt.
    Ich begann, die Strohhalmspender aufzufüllen. »Eigentlich bin ich bei deinem Dad angestellt«, betonte ich. »Du weißt doch, der Kerl, dem dieses Kino hier gehört? Er arbeitet oben im Filmvorführraum. Derjenige, der wahrscheinlich ziemlich interessiert wäre, wenn ich ihm sagen würde, dass du mich schikanierst. Wieder einmal .«
    Noah gluckste. »Dein Feuer macht mich an.«
    Er war wie eine Kakerlake, dieser Noah. Klein. Schlüpfrig. Schwer zu zerquetschen.
    Ich stöpselte meinen iPod in die Stereoanlage und drehte die Musik auf. Sofort runzelte Noah die Stirn. »Was soll das?«, sagte er. »Nicht die offizielle Mercury -Musik, das ist mal sicher.«
    Ich zeigte ihm die Covergestaltung, die ich mit Photoshop gemacht hatte.
    »Wer ist dieser Kerl?«, fragte er und zeigte auf das schöne Gesicht auf dem Display.
    »Das«, sagte ich, »das ist Dallas Kaye.«
    Dallas Kaye. Nur allein seinen Namen auszusprechen, tat gut. Anfangs, als ich gerade frisch aus dem Krankenhaus entlassen war – bevor ich Ami fand –, war alles um mich herum ziemlich düster. Ich hatte meine alten Klamotten weggeschmissen (die sowieso nicht mehr passten) und auch das meiste von meinem Zeugs. Ich hatte eine Schere an meine Haare angesetzt und sie in die zackigen Linien gestutzt, die meinem inneren Zustand entsprachen. Als ich Dallas und seine Band Luxe entdeckte, füllten seine Songs einige leere Stellen in meinem neuen bankrotten Leben. Ich vergrub mich in meinem Zimmer und gab mich allen möglichen Fantasien über mein zukünftiges Leben hin. Als Ami dazukam, verstand sie mich glücklicherweise, und wir saßen oft nur so rum und hörten zusammen Luxe. Und sie hat sich nicht einmal über mich lustig gemacht, als ich ihr gesagt habe, dass ich ganz genau wusste, ich würde Dallas eines Tages persönlich treffen.
    Noah legte den iPod hin. »Ich nehme an, du findest diesen Typ scharf«, sagte er. »Aber da liegst du ganz falsch. An ihm ist alles Fake.«
    Ich schnaubte. »Klar, und du bist natürlich voll der Experte, wer scharf ist und wer nicht?«
    »Ich weiß auf jeden Fall, dass das, was dieser Typ hat, nicht reicht«, sagte Noah. »Es muss … echt sein.« Er klopfte sich auf die Brust. »Etwas, das von hier drinnen kommt.« Dann sah er mich durch seine dichte Wimpernreihe an. » Du bist scharf.«
    »Das wäre ja echt schmeichelhaft«, sagte ich, »wenn du nicht jedes Mädchen, das du triffst, scharf finden würdest.«
    »Ich bin nur ehrlich«, sagte Noah. »Du bist scharf . Ich stehe schon immer auf … ungewöhnliche Mädchen.«
    »Hast du überhaupt gesehen , was ich heute Abend trage?«, fragte ich und zeigt auf meine Axt.
    »Ich hatte mir eigentlich überlegt, ob du es mit
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