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Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)

Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)

Titel: Gottlose Küsse (Vampirgeschichten)
Autoren: Carola Kickers
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Gottlose
Küsse
Vampirgeschichten
Carola Kickers
    These stories are a work of fiction. The characters, incidents, and dialogue are drawn from the
author’s imagination and are not to be construed as real. Any resemblance to actual events or
persons, living or dead, is entirely coincidental.
Copyright © 2012 by Carola Kickers
All rights reserved. No part of this short story may be used or reproduced by any means, graphic,
electronic, or mechanical, including photocopying, recording, taping or by any information storage
retrieval system without the written permission of Carol Grayson (Carola Kickers), except in the
case of brief quotations embodied in critical articles and reviews.
For more information on the Author: www.carola-kickers.de
Wiedergänger
    Ich erwachte von dem Flackern der Neonlichter, die durch die heruntergelassenen Jalousien
ihren unregelmäßigen Rhythmus tanzten. Fremde Stimmen und Gelächter drangen von weitem an
mein Ohr. Eine einsame Trompete spielte einen traurigen Blues. Wo war ich noch mal? Ach ja,
richtig, in New Orleans, der Stadt des Jazz und des Voodoo. Genau deshalb war ich hier. Ich sollte
ein paar Recherchen für eine Reportage machen.
    Keine Ahnung, was ich geträumt hatte, aber ich hatte das dumpfe Gefühl, dass irgendetwas in
meinem Zimmer war, das nicht hierher gehörte! Ich blickte mich suchend um. Es war nichts zu
sehen. Das schäbige, kleine Hotelzimmer kam mir im Halbdunkeln wesentlich sympathischer vor als
bei meinem Eintreffen bei Tageslicht. Es roch penetrant nach Mottenkugeln und irgendeinem
scharfen Gewürz.
    Ich wandte den Kopf zum Fenster hin. Da war so ein stechender Schmerz, als ob mich
irgendetwas gestochen hatte. Musste was Großes gewesen sein. Automatisch griff ich an meinen
Hals und kratzte mich. Gab es in New Orleans Skorpione? Unsinn! Und dieses Schwindelgefühl!
Wahrscheinlich die Hitze. Der Deckenventilator schlich im Schneckentempo vor sich hin und war
bei meiner Ankunft auch zu keiner größeren Geschwindigkeit zu bewegen gewesen. Die Müdigkeit
griff wieder nach mir. Irgendwann muss ich wieder eingeschlafen sein.
    Am nächsten Morgen schaute mich im Spiegel ein Gesicht an, das mir ziemlich vorkam.
Blass, mit eingefallenen Wangen und tiefliegenden Augen, unter denen sich dunkle Ringe
abzeichneten. Und ich fror tatsächlich. Merkwürdig, ich musste mir wohl einen Virus oder was
ähnliches eingefangen haben. Trotzdem raffte ich mich auf, zog mich an und schaute in meinem
Notizbuch nach dem ersten Termin – ein Interview mit einer Voodoopriesterin. Na ja, persönlich
hielt ich nicht sehr viel von dieser Religion, aber egal, mein Chefredakteur wollte es so. Ich ging
direkt zu meinem Mietwagen vor dem Hotel – es waren tatsächlich alle Reifen noch dran - und fuhr
los. Die Sonne brannte schon am frühen Morgen vom Himmel. Und ich fror immer noch.
    Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, bestimmt keine kreolische Schönheit in einem bunten
perlenbesticken Kleid. Alamanda stammte von der Insel Réunion und lebte bereits seit vielen Jahren
hier in New Orleans, wie sie mir berichtete. Sie sprach Englisch mit einem harten Akzent. Ihre
Wohnung war klein und glich eher einem Trödelmarkt.
    In einer Ecke stand ein kleiner Altar, überladen mit christlichen und heidnischen Statuen.
Bunte Ketten hingen daran herab und verschieden große Schalen befanden sich vor den Statuen. Ich
wollte gar nicht wissen, was darin war. Aus einem Räuchergefäß wand sich ein zarter duftender
Schleier zur Decke hinauf.
    Die Priesterin bot mir eine Tasse Tee an, die ich ablehnte. Das Interview lief gut. Wir waren
beinahe fertig, als es mir trotz der offen stehenden Fenster zu heiß wurde und ich meinen
Hemdkragen etwas lockerte. Sie bemerkte wohl die komischen Insektenstiche an einem Hals, die
mir heute Morgen im Spiegel schon aufgefallen waren.
    Ihre Augen weiteten sich, sie wich von mir zurück und stieß so etwas wie Verwünschungen
gegen mich aus. Hektisch deutete sie zur Türe. Ich sah sie an wie ein Alien. Was hatte diese Frau
bloß auf einmal? Sie schrie mich an, immer wieder – in einer seltsamen Sprache, die ich nicht
verstand, bis ich meinen Hut nahm und die Wohnung verließ. So was von unhöflich! Versteh einer
diese Eingeborenen. Na wenigstens würde der Stoff für eine gute Story reichen. Was sollte ich jetzt
mit dem Rest des Tages anfangen?
    Als ich aus der dämmrigen Wohnung in das grelle Tageslicht kam, stach die Helligkeit in
meine Augen, dass ich das
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