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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben
Autoren: Nuria Wood
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fürchtete, ihre Antwort könnte das, was sich zwischen ihnen entwickelte, nur noch beschleunigen. Und jetzt brauchte sie zuerst einmal Zeit, deshalb überhaupt hatte sie diesen Job hier in Italien angenommen. Sie brauchte Zeit, um zu atmen, um zu sich selbst zu finden, ehe sie in ihrem Leben den nächsten Schritt tat. Sie hoffte, daß nach diesem Aufenthalt hier all die schlimmen Erinnerungen verblassen würden und ihr Kopf endlich frei sein würde.
    In den letzten beiden Jahren hatte sie sehr zurückgezogen gelebt, hatte gefürchtet, daß zuviel Ablenkung sie aus der Bahn werfen könnte. Deshalb war sie stolz darauf, daß sie diese Reise allein gewagt hatte, ohne Referenzen, ohne vorgeplante Reiseroute. Es war ein hoffnungvolles Zeichen, daß sie ihr Leben wieder in den Griff bekam.
    Alle Lichter waren erloschen, nur noch Kerzen brannten.
    Colins Hand strich über ihren Rücken. Oh, wie sie diesen Mann mochte! Sie wollte ihn näher kennenlernen, wollte herausfinden, was ihn zu dem machte, der er war, wollte seine Fröhlichkeit mit ihm teilen. Sie wußte, sie mochte es, wenn er sie streichelte, mochte es, wenn er sie küßte. Sie verlangte nach ihm, auch wenn dieses Gefühl ihr Angst einjagte. Und um all die Gefühle unter Kontrolle zu bringen, brauchte sie Zeit. Sie hatte ihn doch gerade erst kennengelernt.
    Trotzdem erlaubte sie ihm, ihren Hals mit Küssen zu bedecken. Ohne nachzudenken, bog sie den Kopf zurück, wehrte sich nicht gegen seine Liebkosungen. Es war wie ein Traum, ein bittersüßer Traum. Ein Teil von ihr verlor sich in diesem Traum, der andere Teil bedauerte, daß der Traum zu Ende sein würde, wenn sie aufwachte.
    “Verlieben Sie sich öfter, Professor Arcangelo?”
    Colin blinzelte, ihre Frage hatte ihn überrascht. “Na ja, im Alter von sechsunddreißig Jahren habe ich einiges von der Welt gesehen.”
    “Und was willst du damit sagen?”
    “Was ich damit sagen will? Daß ich natürlich schon einmal verliebt war.” Er hielt inne und stützte sein Kinn in die Hand.
    “Aber nach einigen Jahren haben wir gemerkt, daß wir nicht zueinander passen. Wir waren eher Freunde als Geliebte.”
    “Soll das heißen, du warst bis jetzt erst einmal verliebt?”
    Colin schmunzelte. “Acht Jahre mit ein und derselben Frau sagt wohl einiges über mein Liebesleben aus. Das war eine sehr lange Verlobungszeit.” Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten, dann legte er den Arm um sie und zog sie an sich. “Elda, vielleicht kennst du auch das Gefühl, daß dir die Zeit unter den Händen zerrinnt. Daß du Jahre deines Lebens damit verschwendet hast, den falschen Weg zu gehen.” Ihre Augen sagten ihm, daß er mit seiner Vermutung recht hatte - sehr recht!
    “Aber ich möchte nicht über die Vergangenheit sprechen.
    Zwischen uns soll es nichts geben als nur die Zukunft.”
    “Die Zukunft? Colin, das geht mir alles zu schnell.”
    Das Orchester hatte das Stimmen der Instrumente beendet, gleich würde das Konzert beginnen. “Was ich von dir wissen muß, das weiß ich”, flüsterte Colin. “Und ehe dieser Sommer vorbei ist, wirst du mir gehören.” Er lächelte. “Du magst mich ein bißchen”, meinte er dann und benutzte so die Worte, die sie zusammen erfunden hatten - eine Sprache, die Liebende miteinander verbindet. “Das genügt mir … für den Augenblick.
    Irgend etwas steht noch zwischen uns, irgend etwas hält dich vor mir zurück.” Seine Lippen schlössen sich über ihren, und Elda stöhnte leise auf. “Aber das werde ich schon noch zum Verschwinden bringen”, versicherte er ihr, ehe er sie wieder küßte.
    Als das Orchester die ersten Töne spielte, begann Colin Elda zu streicheln, bis sie beinahe wie eine Katze schnurrte und sich seinen streichelnden Händen entgegenbog. Die Musik, Colins Wärme, der Stolz, daß ein so attraktiver Mann sich um sie bemühte - all das trug dazu bei, daß sie regelrecht sentimental wurde, eine ganz ungewohnte Regung. Tränen traten ihr in die Augen.
    Doch dann gewann wieder ihre praktische Seite die Oberhand, und sie rief sich ins Gedächtnis, daß etwas, was so wunderbar war, nicht von Dauer sein konnte. War die Beziehung zwischen ihr und Josef nicht auch auf Liebe aufgebaut gewesen? Und hatte nicht alles in einem Alptraum geendet? Das einzig Gute, was aus ihrer Ehe geblieben war, war ihr Sohn Peter.
    Sie hatte aus Liebe geheiratet, und genau deshalb war sie auch jetzt so vorsichtig. Denn all die Eigenschaften, die sie an ihrem Mann geliebt hatte, hatten
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