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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben
Autoren: Nuria Wood
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Studienzeit gelesen. Colins Schwester war eine abenteuerliebende Filmemacherin, die im Augenblick im brasilianischen Dschungel einen Dokumentarfilm drehte. Aber für Elda war es Colins Leben, das sie viel mehr als das der Familienmitglieder interessierte.
    “Unser Gast ist zu bescheiden, um es zuzugeben”, sagte Chiave, “aber er ist ein Genie.”
    Colin grinste, dann zuckte er mit den Schultern, als wolle er sich bei ihr für das Lob entschuldigen. Die Geste war so rührend, daß zärtliche Gefühle für ihn in Elda aufstiegen.
    “Er spricht fließend fünf Sprachen”, fuhr Chiave fort,
    “einschließlich Chinesisch. Er hat an den bedeutendsten Universitäten der Welt unterrichtet” - er blickte Zustimmung suchend zu Colin, “nur noch nicht in den Vereinigten Staaten.
    Das stimmt doch, nicht wahr?” Colin nickte, dann sah er Elda an, als wolle er sagen: Wer weiß? Chiave sprach weiter. “Er ist ein unermüdlicher Reisender und fühlt sich sowohl im Palast zu Hause als auch im Zelt. Er ist Musiker, auch wenn er nicht singen kann, ein Poet, der schreibt, wenn es ihn überkommt, ein Maler, der seine Werke versteckt, und, das muß ich zugestehen, auch ein Klempner, der seine Fähigkeiten schon in diesem Haus unter Beweis gestellt hat.” Alle lachten, und Chiave wandte sich an Colin. “Jetzt darfst du mich aber nicht enttäuschen, wir möchten alle gerne etwas von dir hören.”
    Colin, der zu Boden geblickt hatte, hob den Kopf und schaute in die Runde. “Genießen Sie das Konzert”, sagte er nur. Sein Lächeln war schon beinahe ein Grinsen, als er zu Elda, die mittlerweile Platz genommen hatte, hinüberging und sich neben sie setzte. “Tut mir leid”, meinte er, “aber ich hatte keine Ahnung, daß er uns beide so in den Mittelpunkt stellen würde.”
    Elda schüttelte den Kopf und lachte mit den anderen, die mehr von diesem bescheidenen Mann erwartet hatten.
    “Du bist unmöglich”, sagte sie liebevoll.
    “Aber doch nicht für dich.”
    “Viel zu sehr für mich.”
    “Ach komm, du scheinst mir eine sehr fähige junge Frau zu sein. Möchtest du es nicht einmal mit mir versuchen? Ich habe wirklich auch lichte Augenblicke, in denen du mich dann mit Fragen nach der Hausarbeit und den Kindern belästigen kannst und mit Fragen, was du kochen sollst. Obwohl es mir wirklich nichts ausmachen würde, wenn deine Erfahrungen im Kochen sich darauf beschränken, daß du in einem Restaurant einen Tisch bestellen kannst.”
    Er stand auf und führte Elda durch eine große Glastür, auf deren Glas die Landkarte eines Phantasielandes gezeichnet war.
    “Welche Hausarbeiten?” fragte Elda, als sie in das Musikzimmer traten, das Elda an ein Amphitheater erinnerte.
    “Die Hausarbeiten, die die Hausangestellten nicht erledigt haben”, antwortete er und suchte ihnen auf den mit Teppich belegten Stufen einen Platz.
    “Und wessen Kinder?”
    Colin sah sie an, als erwarte er, daß sie sich die Antwort selbst gäbe.
    “Nun?” drängte sie.
    “Ich kann mich nicht hinsetzen, solange du noch stehst, cara Elda.”
    Mit einem unwilligen Laut setzte Elda sich hin. Colin rückte neben sie, so nahe, daß ihre Schenkel sich berührten. Er nahm ihre beiden Hände in seine und sah ihr tief in die Augen.
    “Unsere Kinder natürlich. Ist es nicht an der Zeit, daß wir beide uns einig werden?”
    “Doch, da stimme ich zu. Du machst mir schon viel zu lange den Hof. Fünf Stunden sind selbst für einen Europäer ermüdend.”
    Colins Augen blitzten. “Jetzt machst du dich über meine Liebe zu dir auch noch lustig.”
    “Du hast es nicht anders verdient.”
    Er lehnte sich zurück und spitzte die Lippen. “Bin ich wirklich zu schnell?” fragte er. “Also, ich habe mich sofort für dich entschieden, und zwar, als ich dich diese schreckliche Suppe essen sah.”
    “Lag das an der Art, wie ich meine Suppe gegessen habe?”
    fragte Elda belustigt.
    “Nun ja, das auch - und natürlich meine Intuition. Ich kann jetzt nicht erwarten, daß du mir glaubst, aber ich habe immer gewußt, daß es einmal so kommen würde.” Er beugte sich vor und küßte sie, und unter dieser Berührung erwachten lang verborgene Gefühle in ihr. “Siehst du”, meinte er, und seine Lippen waren nur einen Hauch von ihren entfernt. “Passiert das immer, wenn ein Mann dich küßt?”
    Das kleine Orchester stimmte seine Instrumente, und Elda sah der Musik voller Erwartung entgegen. Sie entschied sich, Colins Fragen nicht mehr zu beantworten, weil sie
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