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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben
Autoren: Nuria Wood
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den Regen laufe …”
    “Sie scheinen ein schönes Leben zu führen”, unterbrach er sie. “Wie ist Ihre Zimmernummer? Ich werde Sie um acht Uhr dreißig abholen.”
    Elda blinzelte, als wäre sie gerade aus einem Traum erwacht.
    “Die habe ich vergessen”, gab sie zu. “Und wenn Sie wollen, daß sie mir wieder einfällt, dürfen Sie mich nicht so ansehen.”
    Ein amüsiertes Lächeln umspielte Colins Mund. “Nein? Es gefällt mir aber, wenn Sie erröten. Es steht Ihnen sehr gut.”
    “Dann treffen wir uns besser in der Halle.” Elda bemühte sich, ernst zu bleiben. “Denn ich kann wirklich nicht denken, wenn Sie mich so ansehen.”
    “Versuchen Sie es”, neckte er.
    “Acht-dreißig.”
    “Nein, das ist die Zeit, wann ich Sie abholen wollte.”
    “Oh”, antwortete Elda und fühlte, wie ihre Wangen brannten.
    “Ich werde mit Ihnen zur Rezeption gehen. Irgend jemand dort wird doch Ihre Zimmernummer wissen.” Er stand auf Und reichte ihr die Hand.
    “Jetzt haben Sie noch gar nicht zu Ende gegessen”, sagte Elda zu Colin, als er sie aus dem Speisesaal führte.
    “Der Mensch unterscheidet sich nicht von den anderen Säugetieren, Professor Schapiro”, belehrte er sie. “Wenn er - wie soll ich es ausdrücken - dringendere Bedürfnisse verfolgt, vergißt er Essen und Schlafen. Er wird geschmeidig, leichtfüßig und bereit.” Dann flüsterte er ihr ins Ohr: “Bereit, cara Professoressa?”
    Elda lachte. “Bereit wofür?”
    “Aber”, rief er aus, so laut, daß sowohl Elda als auch der Mann an der Rezeption erstaunt aufblickten, “für den Kampf, cara Elda! Den Kampf der Liebe!”
    “Ich sehe es kaum als einen …”
    “Typisch!” unterbrach er sie. “Die Amerikaner sind dafür bekannt, die Liebe viel zu nüchtern zu sehen. Sagen Sie mir, Professor Schapiro, warum kommen Liebende zusammen, ziehen sich wieder voneinander zurück, nur um dann wieder zusammenzukommen?” Er nahm ihren Schlüssel an der Rezeption entgegen und betrat mit ihr den altmodischen Aufzug mit den schmiedeeisernen Türen. “Soll das eine provokative Metapher sein, Professor Arcangelo?” fragte Elda.
    Sie war sicher, daß er leugnen würde, den eigentlichen Liebesakt gemeint zu haben, er würde sagen, daß er mit dem Wort “Kampf den weniger sinnlichen Teil der Liebe gemeint hatte.
    “Ja, das ist es”, gab er jedoch leise zu. “Ja, natürlich. Es gibt keine Erregung ohne Rückzug und Zusammentreffen, Rückzug und Zusammentreffen. Wie ich sagte - der Kampf.”
    Inzwischen waren sie vor Eldas Zimmertür angekommen, die Colin für sie aufschloß. Mit einem Seufzer lehnte Elda den Kopf gegen den Türrahmen. “Sollte ich diesen Mann zu mir auf mein Zimmer einladen?” dachte sie laut nach. “Kann ich diesem Mann vertrauen, der alles sagt, was ihm in den Sinn kommt?
    Der keine Zurückhaltung kennt? Der weder seine Worte noch seine Impulse im Zaum hält?”
    Colin legte beide Handrücken unter das Kinn und bot das Bild eines großen bettelnden Hundes. “Ja!”
    Lachend stieß Elda ihn in den Flur zurück. Wir sehen uns um sieben-fünfundvierzig!” rief sie, schlüpfte in ihr Zimmer und schloß die Tür.
    “Nein, das tun wir nicht.”
    Sie öffnete die Tür einen Spalt und sah ihn erstaunt an.
    “Nein?” fragte sie.
    “Das ist doch Ihre Zimmernummer.”
    Lachend schloß Elda wieder die Tür. Sie lachte auch noch, als sie unter der Dusche stand, lachte, als sie die Laufmasche in ihrer letzten Strumpfhose sah. Sie warf die Strumpfhose weg und entschied sich, heute abend ohne Strümpfe zu der Party zu gehen.
    Seit der Begegnung mit Colin fühlte Elda sich leicht und sorglos und sehr lebendig. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letztenmal so gefühlt hatte, ob sie überhaupt jemals so gefühlt hatte.
    Josef, ihr Exmann hatte es sogar geschafft, daß sie nicht einmal ihrem Sohn Peter natürlich und fröhlich entgegentreten konnte. Für Josef waren Gefühle und Impulse immer verdächtig gewesen, er verabscheute es, wenn Menschen sich unter dem Ansturm von Gefühlen unvernünftig benahmen. Colin erinnerte Elda daran, daß Kinder von Natur aus heiter und unbekümmert sind, und sie nahm sich vor, diese Eigenschaften mit ihrem Kind zu teilen, wenn sie wieder daheim war. Zu oft war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihn zu erziehen, als daß sie sich von seinem fröhlichen Wesen anstecken ließ.
    Elda lächelte, als sie daran dachte, daß Peter diesen Sommer im Haus ihrer Mutter auf Long Island verbrachte. Sicher
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