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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben
Autoren: Nuria Wood
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lachte der Mann laut auf. “Sehr nett!” sagte er in seinem eigenartigen Akzent. “Wortspiele in fremden Sprachen interessieren mich sehr, vor allem in Englisch.”
    “Mich auch. Mein fünfjähriger Sohn läßt sich nie die Gelegenheit entgehen, jemanden mit diesem Wortspiel an seine guten Manieren zu erinnern.”
    “Interessant. Ich muß schon sagen, einiges, was aus Amerika kommt, gefällt mir wirklich sehr.” Sein Blick ließ keinen Zweifel daran, was er damit meinte, und Elda ärgerte und freute sich gleichzeitig über dieses Kompliment. “Aber ich bin kein Pferd, ich möchte auch nicht unbedingt Heu fressen. Mein Name ist Colin Arcangelo - ich bin ein Kollege von Ihnen, denn ich unterrichte hier Musik.”
    Elda runzelte die Stirn. “Sie haben mich enttäuscht”, beklagte sie sich. “Abgesehen von der Mischung aus Englisch und Italienisch sagt Ihr Name mir gar nichts.”
    Colin lächelte. “Wie ist es dann mit Gaetano Arcangelo?”
    “Ah! Das ist ein bekannter italienischer Name! Das war der berühmte Komponist des siebzehnten Jahrhunderts. Ich liebe seine Sonaten - sie sind so leidenschaftlich, so romantisch.” In ihrer Begeisterung hatte sie Colins Hand berührt. “Sie sind etwa fünfunddreißig, nicht wahr?”
    “Sechsunddreißig.”
    “Dann können Sie nicht Gaetano sein”, scherzte sie. “Und sein Sohn oder sein Enkel können Sie auch nicht sein … doch ich freue mich, einen entfernten Verwandten von Gaetano kennenzulernen.” Sie schüttelten sich die Hände. “Aber Ihre Mutter ist wohl keine Italienerin”, fügte Elda hinzu, die sich freute, das Rätsel seines Akzentes gelöst zu haben.
    “Sie sind eine intelligente Frau.”
    “Ab und zu mache ich brillante Bemerkungen.”
    “Nun, Sie können sicher sein, daß ich solch eine brillante Frau nicht so einfach wieder gehen lasse. Ist Ihnen klar, daß ich der begehrteste Junggeselle in ganz Europa bin?” Er lächelte verschmitzt.
    “Ich liebe bescheidene Männer”, gab Elda zurück.
    Colin warf einen Blick auf den Ehering an ihrem Finger.
    “Nein, bin ich nicht”, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage. “Das ist nur ein Vorwand.”
    “Mich hat es nicht abgeschreckt.”
    “Sie sollten Sich schämen”, neckte Elda ihn.
    “Ich würde mich nie schämen, daß Sie mir gefallen.”
    Elda versuchte ein Lächeln, doch ihre Skepsis behielt die Oberhand. “Und Sie?” fragte sie und deutete auf seinen Ringfinger.
    “Noch nie.”
    “Und werden es auch nie sein”, beendete Elda den Satz für ihn.
    Colin lachte laut auf. “Sie irren sich. Ich weiß, Sie finden mich verrückt, aber als ich Sie hier sitzen sah, war es, als hätte sich ein immer wiederkehrender Traum erfüllt.”
    Elda lachte, doch ihre zusammengepreßten Hände wurden feucht. “Sie haben aber eine originelle Art, sich an Frauen heranzumachen.”
    “Das ist das erstemal”, beteuerte Colin und sah sie mit seinen lebhaften Augen eindringlich an. “Weil ich noch nie erlebt habe, daß sich einer meiner Träume erfüllt hat. Doch jetzt habe ich das Gefühl, daß Sie die Frau meiner Träume sind.”
    Elda warf den Kopf zurück und lachte laut auf. “Ich glaube nicht, daß ich das bin. Tut mir leid.” Sie preßte die Lippen zusammen.
    “Warten wir’s ab?” forderte er sie heraus.
    “Bitte, seien Sie ein Gentleman, und verschonen Sie mich mit Komplimenten.”
    In diesem Moment blickte Colin auf. “Ah, da kommt Professor Chiave.”
    Elda hatte nun Gelegenheit, Professor Chiave, der sich mit Colin unterhielt, etwas genauer zu betrachten. Sie stellte fest, daß er ein ausgesprochen ernster Mann war. Als sie dann Bruchstücke der Unterhaltung aufschnappte, fiel ihr auch der familiäre Ton auf, der zwischen den beiden Männern herrschte.
    Da Chiava Elda ignorierte, widmete sie sich bald wieder ganz ihrem Essen. Sie fand es nicht gut, daß dieser Mann, der doch eigentlich den gleichen Beruf hatte wie sie, sich von seinen Mitarbeitern zurückzog. Keiner ihrer Bekannten benahm sich so elitär, alle ihre Kollegen an der Universität von Massachusetts, wo Elda unterrichtete, waren offen und immer bereit, Erfahrungen auszutauschen und dazuzulernen. Insgeheim lächelte sie und dachte: Mit meinen dreißig Jahren bin ich wahrscheinlich reicher und glücklicher als dieser alte Dummkopf mit sechzig.
    Doch sie mußte zugeben, daß die Unterhaltung dieser beiden Männer sehr kameradschaftlich war. Es ist sicher nicht leicht, ein Freund von Chiave zu werden, überlegte Elda. Aber
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