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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein
Autoren: Nicholas Sparks
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war, drehte sich um, als sie Mike rufen hörte. Singer sah zu ihr hoch, und sie nickte.
    »Ab mit dir«, sagte sie.
    Singer galoppierte los und lief Mike auf halbem Weg entgegen. Mike streichelte ihm im Gehen Kopf und Rücken, dann kraulte er ihn hinter den Ohren. Als Mike aufhörte, bettelte Singer, indem er den Kopf auf und ab bewegte, um mehr Zuwendung.
    »Das war’s erst mal, Großer«, sagte Mike. »Lass mich mit Julie reden.«
    Gleich darauf war er bei Julie angekommen. Singer setzte sich neben ihn und haschte weiterhin nach seiner Hand.
    »Hey, Mike«, sagte Julie lächelnd. »Was gibt’s denn?«
    »Nichts Besonderes. Wollte dir nur sagen, dass dein Jeep fertig ist.«
    »Was war denn kaputt?«
    »Die Lichtmaschine.«
    Genau die Diagnose, die er schon am Freitag, als sie den Wagen vorbeibrachte, gestellt hatte.
    »Musstest du sie auswechseln?«
    »Ja. Deine war hinüber. Keine große Sache – der Händler hatte welche auf Lager. Übrigens, das mit dem Ölverlust hab ich auch behoben. Musste eine Dichtung beim Filter auswechseln.«
    »Der Wagen hat Öl verloren?«
    »Sind dir nicht die Flecken auf deiner Auffahrt aufgefallen?«
    »Eigentlich nicht, aber ich hab auch gar nicht drauf geachtet.«
    Mike lächelte. »Na ja, wie gesagt, es ist jetzt wieder alles in Ordnung. Soll ich dir die Schlüssel vorbeibringen?«
    »Nein, ich hol sie nach der Arbeit ab. Vorher brauche ich sie nicht. Ich bin den ganzen Tag ausgebucht. Du weißt ja, wie das montags immer ist.«
    Julie lächelte. »Und, wie ist es im Clipper gelaufen? Tut mir Leid, dass ich nicht kommen konnte.«
    Mike hatte das Wochenende über Grunge gespielt mit einer Band von Schulabbrechern, die keinen größeren Traum hatten, als Mädchen aufzureißen, Bier zu trinken und den ganzen Tag MTV zu glotzen. Mike war mindestens zwölf Jahre älter als die übrigen Bandmitglieder, und als er Julie die Schlabberjeans und das abgerissene T-Shirt gezeigt hatte, die er bei der Show tragen würde, hatte sie genickt und gesagt: »Ach, schick«, womit eigentlich gemeint war:
Du wirst damit eine absolute Witzfigur abgeben.
    »Es war ganz okay, glaube ich«, sagte er.
    »Bloß okay?«
    Er zuckte mit den Schultern. »War sowieso nicht meine Art Musik.«
    Sie nickte. So sehr sie
ihn
mochte, für seine Stimme hatte auch sie nicht allzu viel übrig. Singer dagegen schien ganz verrückt danach zu sein. Wenn Mike für seine Freunde sang, stimmte Singer immer jaulend mit ein. In der Stadt wurde viel gewitzelt, wer von beiden eher den Durchbruch schaffen würde.
    »Und, wie viel kostet die Reparatur?«, fragte Julie jetzt.
    Mike überlegte offenbar angestrengt und kratzte sich geistesabwesend am Kinn. »Zweimal Haare schneiden, das kommt ungefähr hin.«
    »Na komm, lass mich diesmal bezahlen. Wenigstens für die Ersatzteile. Ich hab das Geld dafür, bestimmt.«
    Im letzten Jahr war der Jeep, ein älterer CJ7, dreimal in der Werkstatt gewesen. Doch Mike gelang es immer irgendwie, ihn wieder zum Laufen zu bringen.
    »Du zahlst doch«, protestierte Mike. »Mein Haar mag ja langsam dünner werden, aber hin und wieder muss ich es doch schneiden lassen.«
    »Also, zwei Haarschnitte, das kann irgendwie nicht hinkommen.«
    »So lange hat die Reparatur ja nicht gedauert. Und die Ersatzteile waren nicht teuer. Der Typ war mir noch was schuldig.«
    Julie hob leicht das Kinn. »Weiß Henry darüber Bescheid?«
    Mike breitete unschuldsvoll die Arme aus. »Natürlich. Ich bin immerhin sein Partner. Und außerdem war es seine Idee.«
    Klar doch, dachte sie.
    »Tja, dann danke«, sagte sie schließlich. »Das ist wirklich sehr nett von dir.«
    »Gern geschehen.«
    Mike verstummte, weil er nicht so recht wusste, wie er mit seiner Frage herausrücken sollte. Singer behielt ihn aufmerksam im Auge, den Kopf schräg gelegt, als wolle er drängen:
Nun mach schon, Romeo! Wir wissen doch beide, was dich eigentlich interessiert.
Mike schluckte.
    »Und, wie ist es gelaufen mit… äh…«
    Er gab sich Mühe, so beiläufig wie möglich zu klingen.
    »Richard?«
    »Ja. Richard.«
    »Nett war es.«
    »Oh.«
    Mike nickte und spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Es war ihm ein Rätsel, wie es so früh am Morgen schon so warm sein konnte.
    »Und… äh… wo seid ihr hingegangen?«, fragte er.
    »Ins Slocum House.«
    »Ganz schön schick für ein erstes Treffen«, bemerkte er.
    »Die Alternative war das Pizza Hut. Richard hat mir die Entscheidung überlassen.«
    Mike trat von einem Fuß auf den
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