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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein
Autoren: Nicholas Sparks
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Autos geparkt werden konnten, aber Deckung bot es kaum. Das Haus gleich nebenan besaß jedoch einen Garten mit Hecken, und sie lief darauf zu.
    In dem Moment spürte sie, dass Richard ihre Füße umfing wie ein Footballspieler beim Tackling. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    Richard war schon wieder aufgestanden, ergriff ihren Arm und half ihr auf die Beine.
    »Du bist wirklich ein Hauptgewinn«, sagte er grinsend und rang nach Atem. »Das wusste ich schon bei unserem ersten Treffen.«
    Julie versuchte sich loszuwinden, merkte jedoch, wie sich seine Finger in ihren Arm graben. Sie wehrte sich noch heftiger.
    »Nun hör doch auf, Julie«, sagte er. »Erkennst du denn nicht, dass es einfach so hat kommen müssen?«
    Julie riss ihren Arm zurück. »Lass mich los!«, schrie sie.
    Aber Richard packte sie noch fester, und sie zuckte zusammen.
    »Wir machen uns jetzt besser auf den Weg«, sagte er dann.
    »Mit dir gehe ich nirgendwo hin!«
    Endlich gelang es ihr, sich von ihm loszureißen, aber als sie fortlaufen wollte, spürte sie einen Stoß von hinten und stürzte abermals.
    Richard sah auf sie hinab und schüttelte leicht den Kopf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Tut mir Leid, dass ich dir wehtun muss, aber ich möchte mit dir reden.« Reden? Er wollte
reden?
    Diesmal ergriff Richard sie an beiden Armen. Sie sträubte sich erneut heftig, versuchte sich aus seiner Umklammerung zu winden.
    »Warum machst du es mir so schwer?«, fragte er.
    Mike streckte die Hand nach der Treppe aus, kämpfte gegen die Übelkeit an, während ihm wirre Gedanken durch den Kopf schossen.
    Aufstehen… die Polizei rufen… Julie helfen… aber der Schmerz… ein Schuss… Schmerz… wo bin ich… dieses ewige Donnern… wieder und wieder… Schmerz in Wellen… Wellen… das Meer… Strandhaus… Julie… muss ihr helfen…
    Er machte einen Schritt.
    Dann noch einen.
    Julie schlug wild um sich und traf Richard an der Brust und im Gesicht. Er zerrte an ihren Haaren, und sie schrie auf.
    »Warum wehrst du dich gegen mich?«, fragte Richard abermals mit rahiger Stimme, als hätte er es mit einem widerspenstigen Kind zu tun. »Begreifst du nicht, dass es vorbei ist? Jetzt gibt es nur noch uns beide. Du hast keinen Grund, dich so aufzuführen.«
    »Lass mich los!«, schrie sie. »Bleib mir vom Leib!«
    »Stell dir doch mal vor, was wir alles zusammen tun können«, sagte er. »Wir sind vom gleichen Schlag. Wir sind Überlebenskünstler.«
    »Wir tun gar nichts zusammen!«, schrie sie. »Ich hasse dich!«
    Brutal riss er wieder an ihrem Haar, und sie stürzte mit einem Schmerzensschrei auf die Knie. »Sag das nicht.«
    »Ich hasse dich!«, kreischte sie noch einmal.
    »Ich weiß, dass du durcheinander bist, und ich will dir eigentlich nicht wehtun, Jessica, aber…«, begann er leise und drohend.
    »Ich bin nicht Jessica!«, schrie Julie.
    Auf halber Höhe der Treppe stürzte Mike auf die Knie, schleppte sich kurz darauf aber weiter. Die eine Hand an den Bauch gedrückt, langte er mit der anderen nach dem Geländer und zog sich daran hoch.
    Auf der Veranda entdeckte er Pete, der mit dem Gesicht nach unten dalag, eine Blutlache um den Kopf.
    Mike wankte auf die Tür zu und dachte nur daran, was er zu tun hatte.
    Richard starrte Julie verdutzt an, als verstehe er sie nicht. »Was hast du gesagt?«
    »Ich bin nicht Jessica!«, schrie sie abermals.
    Richard griff mit der freien Hand hinter sich, und gleich darauf sah sie die Pistole.
    Mike legte die Hand an den Türknauf.
    Das Telefon, dachte er. Ich muss ans Telefon, bevor es zu spät ist.
    In dem Moment hörte er, wie etwas durch die Haustür krachte. Er hob den Blick und spürte kurz darauf jähe Erleichterung.
    »Julie braucht Hilfe«, krächzte er. »Unten am Strand…«
    Jennifer sah Mike erschrocken an, hastete sofort zu ihm und half ihm zum Sessel. Dann schnappte sie sich das Telefon und wählte den Notruf. Als der Rufton erklang, reichte sie Mike den Hörer.
    »Fordern Sie einen Krankenwagen an!«, sagte sie. »Schaffen Sie das?«
    Mike nickte und hob schwer atmend den Hörer ans Ohr. »Pete… draußen…«
    Jennifer stürmte auf die Veranda und dachte im ersten Moment, Pete sei tot. Blut sickerte aus seinem Kopf, aber als sie sich zu ihm hinabbeugte, bewegte er den Arm und stöhnte laut.
    »Bleiben Sie ruhig liegen. Alles wird gut«, sagte sie. »Der Krankenwagen kommt gleich.«
    Dann rannte sie die Treppe hinab.
    Richard hielt Julie die Pistole an die Schläfe, und sie
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