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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein
Autoren: Nicholas Sparks
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ihnen lag. Obwohl er nie etwas für Hunde übrig gehabt hatte, zog er es ihr zuliebe gern in Betracht. Sie konnten gemeinsam einen Hund aussuchen, und dann hätte sie Singer sicherlich bald vergessen.
    Ja, dachte er, genau. Einen neuen Hund. Einen
besseren
Hund. Das würde er für sie tun. Das würde ihr gefallen. Es würde sie glücklich machen, und genau dies wünschte er ihr schließlich. Glück.
    Jetzt klangen ihre Schreie schon weniger schlimm. Unten am Strand entstand plötzlich eine Bewegung. Richard wusste, was das zu bedeuten hatte, und wich zurück in die dunkle Ecke der Veranda.
    Pete Gandy hastete die Treppe hoch, über die Veranda, durch die Hintertür und dann in die Küche. Er riss die Schublade unter dem Telefon so ungestüm auf, dass sie fast zu Boden fiel, und zerrte das Telefonbuch heraus.
    »Komm schon, komm schon!«, schnaufte er, während er hastig die Seiten durchblätterte, um die Nummer eines Tierarztes zu finden.
    Die nächste Tierklinik war in Jacksonville, dreißig Minuten Fahrt entfernt, und Pete wurde bewusst, dass der Hund nicht so lange durchhalten würde.
    Was soll ich tun?, dachte Pete. Was mache ich jetzt bloß?
    Mühsam brachte er Ordnung in seine wirren Gedanken. Die Tierärzte waren namentlich aufgeführt, und er beschloss, sie privat anzurufen, denn so spätabends war wohl keiner mehr in seiner Praxis.
    Jennifer stand an einer roten Ampel im Herzen von Jacksonville. Sie fragte sich immer noch, wo sie gewesen war, als sie vor kurzem an einen grünen Pontiac Trans Am gedacht hatte.
    Im Revier? Bei sich zu Hause?
    Die Ampel wurde grün, und Jennifer fuhr wieder an.
    Wo bin ich gewesen? Nur bei Julie und Mike im Strandhaus, als ich Pete dorthin brachte…
    Ihre Hände krampften sich fester um das Lenkrad.
    Nein, dachte sie, das darf nicht wahr sein…
    Sie griff nach ihrem Handy und trat das Gaspedal ganz durch, während sie überschlug, dass sie mindestens zwanzig Minuten benötigen würde – bis Topsail Beach und zu dem grünen Pontiac Trans Am, den sie dort auf der Straße gesehen hatte.
    Pete Gandy blätterte immer noch hektisch im Telefonbuch, fuhr mit dem Finger die Seiten hinab und verlor langsam die Zuversicht. Es waren über ein Dutzend Tierärzte aufgeführt, aber die meisten wohnten in Jacksonville.
    Dann stieß er endlich auf eine Linda Patinson. Sie wohnte in Sneads Ferry, nur zehn Minuten entfernt.
    Er hob den Hörer ab und drückte die Tasten, verwählte sich in seiner Hast, legte gleich wieder auf und zwang sich, tief durchzuatmen. Beruhige dich, sagte er sich. Wenn du dich anhörst wie ein Irrer, wird sie bestimmt nicht kommen.
    Er wählte erneut, und am anderen Ende begann es zu läuten.
    Einmal.
    Zweimal.
    »Komm schon…«
    Dreimal.
    Dann ein viertes Mal.
    »Sei zu Hause…«
    Ein Klicken ertönte.
    »Hallo?«
    Die Stimme klang jung.
    »Hallo, hier spricht Officer Pete Gandy, Polizeidienststelle Swansboro. Entschuldigen Sie die Störung, aber sind Sie Linda Patinson, die Tierärztin?«
    Für einen Augenblick blieb es still. »Ja«, sagte die junge Frau dann. Ihre Stimme klang argwöhnisch.
    »Wir brauchen unbedingt Ihre Hilfe. Unser Hund hat schreckliche Schmerzen.«
    »Nun, in Jacksonville gibt es eine Tierklinik mit Notdienst.«
    »Ich weiß. Aber so lange hält er bestimmt nicht durch! Er zittert am ganzen Leib und atmet unheimlich schnell. Er hat Herzrasen und kann kaum den Kopf heben.«
    Pete schilderte Singers Zustand so gut er konnte, und Linda Patinson erkannte schnell den Ernst der Situation.
    »Hat er irgendetwas Falsches gefressen? Insektenmittel etwa? Oder sonst ein Gift?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Vorhin war er noch wohlauf.«
    »Welche Rasse ist er?«
    »Eine Dänische Dogge.«
    Linda Patinson zögerte. »Können Sie ihn irgendwie ins Auto schaffen und herbringen? Ich kann in zehn Minuten in meiner Praxis sein.«
    »Wir werden es versuchen.«
    Pete legte auf und stürzte wieder hinaus auf die hintere Veranda. Er knallte die Tür hinter sich zu und nahm den Schatten, der sich auf ihn zubewegte, bis zuletzt nicht wahr.
    Julie streichelte Singer sanft, aber ihre Hände zitterten.
    »Warum dauert das so lange?«, klagte sie. »Was macht er denn bloß?«
    Mike versuchte sie zu beruhigen.
    »Das wird schon wieder«, flüsterte er.
    Singer hechelte inzwischen noch heftiger, die Augen weit aufgerissen. Die Zunge hing ihm aus dem Maul und war voller Sand. Bei jedem Atemzug wimmerte er. »Halte durch, Baby…«, bettelte Julie. »Bitte… o Gott,
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