Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS060 - Die Stadt unter dem Meer

DS060 - Die Stadt unter dem Meer

Titel: DS060 - Die Stadt unter dem Meer
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
zahllose Millionen – und unbeschränkte Macht. Chauffeure und Butler herumzukommandieren hatte ihm einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie es war, wenn er die ganze Welt nach seiner Pfeife tanzen lassen konnte.
    Durch eine plastische Operation ›Snig‹ Bogaccios Gesicht zu verändern, war ein weiterer schwerer Fehler gewesen. Dr. Collendars Wunsch, auf die Schnelle hunderttausend Dollar zu verdienen, hatte dabei Pate gestanden. Collendar hatte dem Gangster bei der Gelegenheit gleich auch noch die Kapillarlinien auf den Fingerkuppen entfernt, und das Department of Justice hätte Bogaccio nicht einmal mehr identifizieren können, wenn es ihn gefunden hätte. Die Operation war ein solcher Erfolg gewesen, daß ihm Collendar gleich noch einen ›Kollegen‹ zu derselben Behandlung schickte. Der andere Gangsterboß war leider gestorben. Bogaccio war darüber nicht weiter traurig gewesen; er sah ein, daß solche Dinge nun mal vorkamen. Er und Dr. Collendar blieben gute Freunde.
    Aber dann fand die Polizei die Leiche von Bogaccios Kollegen und begann nachzuforschen. Dr. Collendar hielt es daraufhin erst einmal für ratsam, an einem so abgelegenen Ort wie Madagaskar Urlaub zu machen.
    Er fuhr auf der Southern Wind, die in den Prospekten als Luxusdampfer hingestellt worden war, in Wirklichkeit aber eher ein Frachter war, der zusätzlich Passagiere an Bord nehmen konnte. Ihr Bestimmungshafen war Kapstadt.
    Nichts geschah, bis die Southern Wind etwa die Hälfte der Strecke über den Südatlantik zurückgelegt hatte.
    Dr. Collendar hatte sich bisher tödlich gelangweilt, weil keine hübschen Frauen an Bord waren. Er selbst war eine stattliche Erscheinung, groß und schlank. Außerdem hatte er große blaue Augen, die allerdings erheblich kurzsichtig waren; aber er weigerte sich, eine Brille zu tragen, weil er fand, daß er damit nicht gut aussah. Wegen seiner Kurzsichtigkeit hatte er die Angewohnheit, seine Augen weit aufzureißen, wenn er etwas genau erkennen wollte, und sie wirkten dann, durch das viele Weiß der Augäpfel, wie zwei geschälte hartgekochte Eier.
    Gelangweilt lehnte er in der beginnenden Dunkelheit an der Reling und sah einer Frau nach, die er viel zu häßlich fand, als von der Brücke ein Schrei kam.
    »Notsignal – Steuerbord voraus! Ruder hart Steuerbord!«
    Dr. Collendar mußte die Augen mehrmals groß aufreißen, bis er das rötliche Blinklicht auf See voraus ausmachen konnte. Im Rhythmus des internationalen Notsignals SOS blinkte es jeweils dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz.
    Die Schrauben der Southern Wind arbeiteten inzwischen rückwärts, und langsam kam das Schiff zum Stillstand. Suchscheinwerfer tasteten sich von der Brücke aus über’s Wasser, aber sie fanden nichts. Es ging nur eine mäßig bewegte See, und das Vernünftigste war, Boote zu Wasser zu bringen und mit ihnen weiterzusuchen. Das wurde auch getan.
    Dr. Collendar sah dem Geschehen uninteressiert zu. Daß sich da anscheinend jemand in Seenot befand, kümmerte ihn nicht. Schicksale anderer ließen ihn kalt.
    »Ist hier ein Arzt an Bord?«
    Die Frage wurde hinter Collendars Rücken gestellt. Er drehte sich um, um zu sehen, wer da gesprochen hatte.
    »Wir brauchen dringend einen Arzt«, fuhr die Stimme fort, die aus dem Schatten einer der Aufbauten kam. Collendar konnte den Sprecher aber nicht erkennen, so sehr er auch die Augen aufriß.
    Erst wollte Collendar verleugnen, daß er Arzt war. Aber dann dachte er daran, daß eine Krankenbehandlung vielleicht die Langeweile der eintönigen Schiffsreise verkürzen würde.
    »Ich bin Arzt«, gab er zu.
    »Allgemeiner Arzt oder Chirurg?« fragte die Stimme.
    »Beides.«
    »Haben Sie weitreichende Erfahrungen?« fragte die Stimme.
    »Eine ganze Menge«, erklärte Dr. Collendar stolz.
    »Dann sind wir sehr glücklich, Sie gefunden zu haben«, sagte die Stimme.
    Der Sprecher trat aus dem Schatten heraus. Dr. Collendar riß die Augen auf, aber er konnte nicht viel mehr erkennen als zuvor. Der Unbekannte kam auf ihn zu und streckte die Hand vor.
    Zu spät merkte Dr. Collendar, daß ihm der andere nicht die Hand schütteln wollte.
    Die hohe Gestalt war von Kopf bis Fuß in etwas gekleidet, das ihr wie ein nasser roter Taucheranzug am Körper klebte, und die Hand, die Collendars Finger umfaßte, wirkte, so fest wie ein Schraubstock. Collendar spürte einen gewaltigen Ruck.
    »Hilfe!« schrie er. »Ich werde über Bord geworfen!«
    Sein Schrei wurde auch auf der Brücke gehört, und ein Offizier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher