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DS060 - Die Stadt unter dem Meer

DS060 - Die Stadt unter dem Meer

Titel: DS060 - Die Stadt unter dem Meer
Autoren: Kenneth Robeson
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keine Angst, weil er jeden Handgriff erst nach sorgfältiger Überlegung tat und wußte, daß er sicher war.
    Aber jetzt wollte Harry Day weiterleben, und wenn es nur für Sekunden oder Minuten war, und deshalb zog er in aller Hast seinen Tiefseetauchanzug an, der stahlverstärkt war und großem Druck widerstehen könnte. Der Anzug war zum Glück so konstruiert, daß er ihn ohne fremde Hilfe anlegen konnte, und die großen Sauerstofflaschen hinten im Rückenteil würden für viele Stunden reichen. Im Helm befand sich ein Mikrofon, und von dort führte ein Kabel zu einem Verstärker. Am Tag vorher hatte Harry Day dieses Kommunikationssystem einem Offizier der ›Muddy Mary‹ vorgeführt, und deshalb war es immer noch an das Mikrofon in seinem Helm angeschlossen. In seiner wilden
    Hast, mit der er die Sauerstoffversorgung andrehte, schaltete er versehentlich auch das Mikrofon ein, und als Folge davon tönte jeder Laut, den Harry Day von sich gab, hundertfach verstärkt aus dem Lautsprecher.
    Eine Zeitlang war aber nur Harry Days schwerer Atem zu hören. Er wußte, daß er keine Chance hatte. Dies war ein wenig befahrener Teil des Atlantiks zwischen Afrika und Südamerika, der hier an die tausend Meter tief war, und Harrys Tauchanzug, so modern er auch war, konnte höchstens dem Druck in dreihundert Metern Wassertiefe widerstehen.
    Die alte ›Muddy Mary‹ brach jetzt langsam mittschiffs durch. Der Boden bekam dadurch eine solche Schräge, daß die Kisten mit der Taucherausrüstung dort hinrutschten, wo Harry Day keuchend lag und sich langsam wünschte, er hätte das unweigerliche Ende nicht solange hinausgezögert.
    Eine Kompressorkiste, die fast eine Tonne wiegen mußte, krachte auf seinen gebrochenen Arm und brach ihn, durch den panzerverstärkten Taucheranzug hindurch, ein weiteres Mal.
    Vor Schmerzen verlor Harry Day das Bewußtsein.
     
    Schmerzen waren es auch, die ihn wieder ins Bewußtsein zurückbrachten. Er schrie auf, aber nicht nur vor Schmerz, sondern auch vor Furcht, denn ihm war eingefallen, daß er sich ja in einem sinkenden Schiff befand.
    Er schätzte, daß er nur ein paar Minuten bewußtlos gewesen sein konnte, denn solange etwa würde es dauern, bis das Schiff so tief gesunken war, daß ihn der Wasserdruck in seinem Taucheranzug zerquetschte. Er warf einen Blick auf die Uhr mit den Leuchtzeigern, die im Innern des Taucherhelms angebracht war.
    Nach der Uhr waren seit dem Sinken des Schiffes fast vier Stunden vergangen.
    Vier Stunden! Das konnte unmöglich stimmen! Nach den Seekarten war der Atlantik hier überall mindestens achthundert Meter tief.
    Harry Day sah noch einmal auf die Leuchtzeiger, aber sie zeigten immer noch dasselbe an. Und die Uhr lief. Er sah seine Ausrüstung und alle Instrumente täglich nach, damit sie in der salzhaltigen Luft keinen Schaden nahm, und die Uhr im Taucherhelm hatte er erst am Morgen aufgezogen.
    Aber vier Stunden! Das konnte unmöglich sein!
    Und dann merkte Harry Day plötzlich, daß irgend etwas an seinem Bein zog und zerrte. Er erinnerte sich, daß in großen Meerestiefen Riesenkraken lebten. Und er dachte an einen zehn Meter langen Hai, dem er einmal begegnet war.
    Dann erkannte er, was ihn da am Bein festhielt, und es war so ungefähr das letzte, was er zu sehen erwartet hatte. Es war weder ein Hai noch ein Oktopus. Durch die Frontscheibe des Taucherhelms starrte ihm das Ding – oder Wesen – ins Gesicht.
    »Heilige Mutter Gottes!« schrie Harry Day auf und wurde erneut ohnmächtig.
     
     

2.
     
    Dr. Hugo Collendar war ein Mann, der im Leben viele Fehler gemacht hatte. Der erste Fehler war zunächst der, daß er überhaupt geboren worden war; sonst wäre der Welt viel erspart geblieben.
    Dr. Collendar hatte aber auch einige Charaktereigenschaften, die angeblich Tugenden sein sollen. Zum Beispiel war er hartnäckig. Schon in sehr frühem Alter hatte er sich in den Kopf gesetzt, Arzt und Chirurg zu werden, und war es geworden.
    Und er war nicht feige, was ja auch als Tugend gilt. Von der Furcht, ins Gefängnis oder Zuchthaus zu kommen, ließ er sich nicht aufhalten, wenn er hinter irgend etwas her war. Und er war ehrgeizig. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, es zum Millionär zu bringen, ehe er vierzig war.
    Als der Taucher Harry Day verschwand, war Dr. Collendar noch nicht ganz vierzig, und er war auch nicht mehr weit davon entfernt, Millionär zu sein. Aber inzwischen hatte sein Ehrgeiz ihn seine Ziele höher stecken lassen. Inzwischen wollte er
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