Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
sich nun im Gebirge und jagte durch die erste einer Serie von Kurven, neben denen das Gelände beinahe tausend Fuß tief senkrecht abfiel.
    »Nicht so schnell!« sagte Idle heiser.
    Der Mann mit den Handschuhen blickte ihn befremdet an.
    »Was ist los mit Ihnen, Hondo?« fragte er beunruhigt. »Soviel ich weiß, konnte es Ihnen früher doch gar nicht schnell genug gehen ...«
    Idle hielt es nicht für angebracht, den Mann durch die Mitteilung zu erschrecken, daß er nicht Hondo Weatherbee war und ihm, dem Mann mit den Handschuhen, daher die Vergleichsmöglichkeiten mit früher fehlten. Dazu waren die Geschwindigkeit zu hoch und die Straße zu schlecht.
    Er klammerte sich an die Tür, um nicht hinausgeschleudert zu werden, und betrachtete zum erstenmal eingehend den Mann, der ihn aus Salt Lake City entführt hatte. Er war sehr groß und bemerkenswert wohlgenährt, und seine Haare hatten eine Farbe wie reifer Weizen. Seine Lippen waren schmal und verkniffen, die Ohren allzu gut entwickelt, seine Nase war messerscharf und ziemlich krumm. Seine Augen waren klein und stumpf und erinnerten an Vogeleier. Er hatte die bedenkliche Angewohnheit, den Blick von der Straße zu wenden und Idles Musterung zu erwidern, sobald er seine Aufmerksamkeit nicht dazu benötigte, das Raketenauto durch eine der zahllosen Kurven zu bugsieren.
    »Mit Ihnen stimmt was nicht, Hondo«, entschied er nach einer Weile. »Sie kommen mir verändert vor.«
    Idle hätte dieser Feststellung freudig zugestimmt, aber mittlerweile kam es ihm darauf an, den Mann mit den Handschuhen ein wenig auszuhorchen und auf diese Weise vielleicht zu erfahren, was tatsächlich vorgefallen war.
    »Ich bin nicht ganz da«, meinte er lahm. »Mein Gedächtnis läßt mich im Stich. Ein Polizist im Park hat mir eins mit dem Schlagstock versetzt.«
    »Das ist es also!« Der Mann mit den Handschuhen spähte grimmig nach vorn. »Was für eine Gemeinheit ...«
    Idle hatte den Eindruck, daß sein Begleiter mit dieser Antwort zufrieden war. Er stieß nach.
    »Ich bin also vor zwei Stunden in den Park gegangen«, sagte er. »Mit einer Flasche?«
    »Gewiß«, sagte der Mann mit den Handschuhen. »Wissen Sie das auch nicht mehr?«
    »Nur verschwommen. Was war in der Flasche?«
    »Das Zeug, das der Chemiker Ihnen gegeben hat.«
    »Welches Zeug?«
    »Sie haben es mir nicht gesagt, Hondo.«
    »Wer ist der Chemiker, von dem ich die Flasche hatte?«
    »Das haben Sie mir auch nicht verraten. Sie haben ein mächtiges Geheimnis daraus gemacht.«
    Idle fühlte sich besiegt. Sein Instinkt warnte ihn, daß er sich unfreiwillig auf ein mörderisches Spiel eingelassen hatte und jetzt nicht mehr verhindern konnte, was immer auf ihn zukam.
    »Hab ich Ihnen überhaupt was gesagt?« fragte er.
    Der Mann mit den Handschuhen schnitt eine Grimasse.
    »Sie haben etwas gesagt«, erklärte er, »aber es hat sich angehört wie das Geschwätz eines Besoffenen.«
    »Nämlich?«
    »Sie haben behauptet, wenn Sie im Park einen schlafenden Landstreicher finden, brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen.« Der Mann sah Idle an und fügte hinzu: »Ich werde in meinem ganzen Leben nicht vergessen, was Sie mir mitgeteilt haben, als Sie im Park verschwunden sind. Ich habe jedes Wort noch im Gedächtnis, weil alles so komisch war und ich nichts kapiert habe.«
    »Aha«, sagte Idle. »Können Sie mir meine Rede wiederholen?«
    »Natürlich.« Der Mann nickte. »Sie haben gesagt, wenn Sie einen schlummernden Tramp treffen, ist das Gehirn von Hondo Weatherbee endgültig unerreichbar für die Bullen. Das Gehirn von Hondo Weatherbee endgültig unerreichbar – genau das haben Sie gesagt.«
    Der Wagen preschte weiter bergauf. Idle vermutete, daß unter der Haube ein Spezialmotor verborgen war, denn die steilsten Steigungen verursachten diesem Fahrzeug keine Beschwerden. Idle und der Mann mit den Handschuhen befanden sich so hoch über dem Meeresspiegel, daß die Luft dünn und kalt wurde, und die Wolken, die wie weiße Kaninchen aussahen, waren sehr nah.
    Idle saß so verkrampft neben dem Mann mit den Handschuhen, daß ihm sämtliche Muskeln wehtaten. Er bemühte sich, die angeblich letzten Worte jenes Weatherbee zu interpretieren. Anscheinend war es Weatherbee nur auf das Gehirn angekommen, was hieß, daß er, Idle, offenkundig immer noch über sein eigenes Gehirn verfügte, aber nicht nur seine, Idles, Kleider, sondern vermutlich auch sein Körper waren in den Besitz jenes Menschen übergegangen, der offensichtlich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher