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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes
Autoren: Kenneth Robeson
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sich in den Dialekt der roten Männer.
    »Warum vermuten Sie, daß ich in absehbarer Zeit einen Job finde?« fragte Idle.
    »Du machen Scherz«, sagte Skookum aufgeräumt. »Viele Jobs in Salt Lake City liegen auf der Straße, du nur brauchen aufzuheben.«
    Idle erinnerte sich an den Polizisten Stevens. Skookum hatte ahnungslos dessen Prophezeiung bestätigt, und Idles Zuversicht wuchs. Er ertappte sich dabei, daß er dem Schicksal dankbar war, und beglückwünschte sich dazu, seine Schritte in diese Stadt gelenkt zu haben.
    »Ich werde mich revanchieren«, versicherte er. Heißhungrig schlang er den Schinken mit Eiern hinunter und schüttete Kaffee hinterher, dann begab er sich körperlich und seelisch gekräftigt auf die Arbeitssuche. Kreuz und quer marschierte er durch die Siedlung und verhandelte mit Vermittlern, Unternehmern und Bürokraten. Allmählich begriff er, daß Stevens und Skookum sich geirrt hatten und er sich von ihnen hatte beeinflussen lassen. Er fand keinen Job, denn Jobs, so teilte ihm einer der Bürokraten mit, waren in Salt Lake City so selten wie Hühner mit Zähnen.
    Die Nacht verbrachte Tom Idle wieder auf seiner Parkbank. Später hatte er den Eindruck, daß dies der letzte normale Tag in seinem Leben war.
    Am Morgen wurde Idle von einem lauten, krächzenden Geräusch geweckt. Er richtete sich hastig auf, seine Decke aus Zeitungsblättern raschelte und fiel auf den Boden. Idle war so ausgehungert, daß er nervös und zittrig war.
    Er kniff die Augen zusammen, weil die Sonne ihn blendete, und sah sich um. Der Mann, der das krächzende Geräusch produziert hatte, stand neben ihm und glotzte. Der Mann war ziemlich alt und schäbig angezogen und wirkte auf den ersten Blick wie ein gewerbsmäßiger Tramp, auf den zweiten nicht mehr. Dazu war er zu brutal und zu gefährlich, obwohl sich über sein hageres Gesicht jetzt ein tiefes Erschrecken breitete.
    »Hondo Weatherbee!« krächzte der Mann.
    »Was?!« Idle staunte. »Was hast du gesagt?«
    »Hondo ...« flüsterte der Mann.
    Idle gelangte zu der Überzeugung, daß der Mann betrunken war und ihn verwechselte.
    »Setz dich«, sagte er. »Beruhige dich und hör auf zu schielen.«
    Der Mann benahm sich, als hätte der Teufel ihn gebeten, zu ihm hinunter in die Hölle zu steigen und die Wärme zu genießen. Er prallte zurück, fuhr herum und rannte, ohne sich noch einmal umzudrehen, davon.
    »Verdammt«, sagte Idle verblüfft.
    Er starrte hinter dem Mann her und fand dessen wilde Flucht albern und unmotiviert, aber er konnte nicht lachen, dazu war der Auftritt zu gespenstisch.
    »Komm zu dir, Junge«, sagte er. Seitdem er meistens allein war, hatte er sich angewöhnt, mit sich selbst zu reden. »Der Tramp war besoffen und ist wahrscheinlich auch nicht richtig im Kopf, wenn er nüchtern ist.«
    Er stand auf und streckte und räkelte sich, dann machte er sich daran, seine Krawatte zurechtzuziehen und seine Schuhe zuzubinden. Nachdem er aus dem Hotel ausgezogen war, beschränkte er seine Toilette vor dem Schlafengehen darauf, die Krawatte im lockern und die Schnürsenkel aufzuknoten.
    Die Luft war wieder prächtig, sie roch nach Früchten wie beinahe überall in dieser Oase Salt Lake City, wohin noch nicht der Mief der Autos und der Fabriken gedrungen war. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen, und über den schwarzen Bergen im Osten segelten einige kleine weiße Wolken. Aber Tom Idle nahm, dies alles nicht zur Kenntnis.
    Er besah sich seine Schuhe.
    Er hatte ausgeleierte schwarze Schuhe getragen, doch die Schuhe, die er jetzt anhatte, waren grellgelb und ziemlich neu.
    Dann besah er sich seine Krawatte.
    Sie gehörte ihm nicht. Seine Krawatte war einfarbig braun, diese hier war gelb und grün und wild gemustert.
    Auch der Anzug gehörte ihm nicht, ebenso das Hemd. Entsetzt starrte er auf seine Hände. Seine Hände waren verwittert und schwielig, während diese blaß und weich waren und an einem Finger ein Ring steckte, ein breiter Goldreifen mit einem Totenkopf.
    Mechanisch stopfte Idle seine Zeitung in den Papierkorb neben der Bank und setzte sich in Bewegung wie ein Mensch, der aus einem schlimmen Traum erwacht ist. Sam Stevens war nicht in Sicht, und wäre er dagewesen, hätte Tom Idle in seinem Zustand ihn gewiß nicht bemerkt.
    Als Idle in Skookum’s Restaurant trat, war er sehr nachdenklich, aber nicht mehr ganz so verschreckt wie in dem Moment, als er die Veränderungen an sich bemerkt hatte. Verschreckt wurde er erst wieder, als Skookum nach
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