Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
ist dein Kalender.«
    Idle setzte sich auf. Sein Schädel dröhnte, stechende Schmerzen zuckten durch sein Gehirn, als würden lange, dicke Nägel hindurchgetrieben. Er verlor die Beherrschung und kam mit einem Ruck auf die Beine. Er sprang zur Tür und packte mit beiden Händen die Stäbe.
    »Wärter!« brüllte er. »Ich will den Direktor sprechen!«
    Ein bulliger Typ in der Uniform der Gefängnisaufseher baute sich breitbeinig vor der Tür auf und musterte ihn finster.
    »Was soll dieses Geschrei?« fragte er tückisch. »Du sehnst dich wohl nach Dunkelhaft?«
    Big Eva lief zu Idle und zerrte ihn zurück.
    »Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Hondo«, grollte er. »Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    Der Tag wurde für Idle zum Alptraum. Da er keine andere Wahl hatte, ging er mit den übrigen Häftlingen zum Frühstück in den Speisesaal und anschließend zu dem Arbeitsplatz, der ihm angewiesen wurde. Er hatte an einer Nähmaschine Overalls zu nähen, und Hondo Weatherbee, so stellte sich heraus, wußte alles über Nähmaschinen und Overalls, während Idle keine Ahnung hatte. Daher verknotete und verwickelte er unverzüglich den Faden, und als er sich bemühte, den Schaden zu beheben, brach er etwas im Inneren der Maschine ab und wurde nun doch zu Dunkelhaft verdonnert. Der Aufseher bezichtigte ihn, das Gerät mutwillig beschädigt zu haben.
    Idle zog einen Schuh aus und trommelte damit gegen die Eisentür der Zelle. Schreiend forderte er, dem Direktor vorgeführt zu werden, und am späten Nachmittag erwiesen die Wärter ihm diesen Gefallen.
    Das Büro des Direktors war im Erdgeschoß. Als Idle eintrat, blieb er wie versteinert stehen. Im Büro war ein Spiegel, und Idle sah sich zum erstenmal, seit er auf der Bank im Park aufgewacht war.
    Sein Gesicht hatte sich verändert, jedoch nicht so, daß nicht noch eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem früheren Gesicht dagewesen wäre. Auffallend war die krankhafte Blässe, außerdem war es auf der linken Seite ein wenig verzerrt. Idle betastete seine linke Wange und spürte eine schlecht verheilte Narbe, die es vorher nicht gegeben hatte. Seine Augen waren blutunterlaufen, aber trotzdem die Augen von Tom Idle.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch räusperte sich. Idle verstand, daß dieser Mann ihn für wahnsinnig halten mußte, denn kein halbwegs vernünftiger Sträfling läßt sich zum Direktor bringen, um dann in einen Spiegel zu gaffen.
    »Sind Sie der Direktor?« fragte er.
    Der Mann lächelte verkniffen, als wäre er an sämtliche möglichen Ganoventricks längst gewöhnt und durch nichts mehr zu überraschen. Er benahm sich, als wäre er bloß neugierig, was dieser Kerl sich ausgedacht hatte, um Abwechslung in sein langweiliges Dasein zu bringen und der Verwaltung das Leben sauer zu machen.
    »Ja«, sagte er betont geduldig. »Ich bin der Direktor.« Idle betrachtete ihn aufmerksam. Der Direktor war hager und verwittert wie ein Sheriff in einem Kino-Western, hatte ein Kinn wie ein Felsen und wirkte ein wenig weitsichtig, als hätte er zu viele Jahre über leere Prärien gespäht. Idle beschloß, sich diesem Mann anzuvertrauen. Haarklein berichtete er, was ihm widerfahren war, von der Bank im Park von Salt Lake City bis zu dem Moment im Auto auf der Gebirgsstraße, da er die Besinnung verloren hatte. Der Direktor hörte mit einem Pokergesicht zu.
    »Sie glauben also, Polizisten hätten Sie verfolgt und auf Sie geschossen«, rekapitulierte er. »Sie sind getroffen worden und erst in der Zelle wieder zu sich gekommen. Habe ich Sie richtig verstanden?«
    »Ja«, sagte Idle.
    »Lassen Sie mich Ihren Kopf untersuchen.«
    Idle senkte den Kopf, und der Direktor kam um seinen Schreibtisch herum und polkte mit den Fingern zwischen Idles Haaren herum.
    »Da ist aber keine Verletzung«, stellte er fest. »Da war auch keine Verletzung.«
    »Aber ich bin getroffen worden!« beharrte Idle. »Ich habe den Schlag ganz deutlich gespürt, und dann war alles schwarz, und ich war weg.«
    Der Direktor ging wieder hinter den Schreibtisch und blieb stehen. Er musterte Idle von oben bis unten.
    »Ich weiß nicht, was das alles soll, Weatherbee«, sagte er. »Ich kann Ihnen bloß raten, mit mir keine Tricks zu versuchen!«
    Idle war verzweifelt.
    »Aber ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt!« beteuerte er.
    Der Direktor schnaufte verächtlich durch die Nase. »Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie vor elf Jahren geschnappt worden sind?« wollte er wissen.
    »Natürlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher