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DS052 - Der Mann vom Mond

DS052 - Der Mann vom Mond

Titel: DS052 - Der Mann vom Mond
Autoren: Kenneth Robeson
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französischen Kolonialkriegen ein beachtliches Spezialwissen erworben.
    Die übrigen Gefangenen waren von ähnlichem Kaliber, und sie alle hatten miteinander gemein, daß sie bei ihrer Tätigkeit auf die Spuren des Mannes vom Mond gestoßen waren. Doc verstand, daß dieser nur Gegner tötete oder töten ließ, die ihm nicht nützen konnten. Die übrigen bewahrte er auf, um sie von Fall zu Fall zu konsultieren. Sie waren apathisch und nach Belieben manipulierbar, denn keiner von ihnen zweifelte daran, sich auf dem Mond zu befinden. Damit war jeder Fluchtversuch von vornherein sinnlos, und jede Hoffnung, von wem auch immer gerettet zu werden, lächerlich. Eben diese Hoffnungslosigkeit und die Fügsamkeit, die ein Produkt der Hoffnungslosigkeit war, hatte der Mann vom Mond provozieren wollen. Er war ein entschieden besserer Psychologe, als Doc bisher hatte vermuten können.
    Damit wurde aber auch klar, daß der Mann vom Mond sich nicht nur damit beschäftigte, im Staatsauftrag Revolutionen anzuzetteln. Seine Hauptaufgabe bestand offenbar in Spionage, und zwar für jeden, der ihn bezahlte. Nur deswegen hatte er mit einem Luftschiff Frankreich überflogen und sich geistesgegenwärtig als Doc Savage ausgegeben, als er von den Franzosen vom Himmel geholt worden war. Vermutlich hatte er einen erheblichen Teil Frankreichs fotografiert und die Fotografien ausgewertet. Daß er ein altertümliches Luftschiff benutzt hatte, bewies seine großartige Unverschämtheit. Geheimdienste, die nach buchstäblich allem auf der Lauer lagen, das möglicherweise verdächtig war, achteten nur in Ausnahmefällen auf Dinge, die sich unübersehbar vor den Nasen der Agenten befanden.
     
    Als Doc zu seiner Hütte zurückkehrte, erklang vom Felsensims eine mißtönende Sirene. Im Trichter wurde es lebendig. Von allen Seiten strömten abgerissene, ausgezehrte Gestalten heran, um die Tagesration in Empfang zu nehmen. Körbe mit Furage wurden an Stricken in den Trichter heruntergelassen, jeder der Gefangenen griff sich, was er in der Eile erwischen konnte, und setzte sich hastig ab, ehe jemand ihm sein Essen abnehmen konnte. Der Posten auf dem Sims stützte sich auf sein Gewehr und lachte Tränen.
    Doc kam zu spät und ging leer aus. Renny, Long Tom und Johnny gaben ihm mitleidig von ihren Portionen etwas ab. Die Verpflegung bestand aus hartem Brot und geräucherten Fischen, dazu gab es Wasser, das wie geschmolzenes Eis schmeckte. Doc würgte sich mißmutig den Fraß hinunter.
    »Du bist verwöhnt«, spottete Renny. »Wer auf dem Mond lebt, darf keine Ansprüche stellen. Was glaubst du, wie viel Mühe es unserem obersten Wärter bereitet, dieses Zeug heranzuschaffen?«
    »Eine Menge Mühe«, räumte Doc ein. »Gibt’s immer nur das gleiche, oder hält der oberste Wärter etwas von Abwechslung?«
    »Er hält etwas von Abwechslung«, erklärte Johnny »Statt Räucherfisch läßt er manchmal Räucherfleisch verteilen.«
    »Ein reizender Mensch«, betonte Long Tom. »Aber auf Dauer bin ich diesem Speisezettel nicht gewachsen. Da möchte ich lieber nicht auf dem Mond sein.«
    »Wer nicht ...« Doc überlegte. »Wir müssen uns was ausdenken, bevor wir so gleichgültig geworden sind wie unsere Schicksalsgefährten.«
    »Das sagt sich so hin«, meinte Renny. »Wir sitzen hier drin wie eine Maus unter der Käseglocke.«
    »Man muß es mit einem Trick versuchen«, sagte Doc. »Ihr dürft nicht die Geduld verlieren. Vielleicht fällt mir was ein.«
    Er ging zu Lin Pretti und zu O’Hannigan, die vor einer anderen Hütte saßen. Anscheinend hatte Lurgent aus schierer Bosheit den Waffenhändler und die Agentin zusammen einquartiert, weil er mitgekriegt hatte, daß Lin den Händler nicht leiden konnte. Er hatte nicht voraussehen können, wie schnell Lin ihre Meinung änderte.
    »Ich hatte mich in ihm getäuscht«, sagte Lin ungefragt zu Doc. »Er gehört bestimmt nicht zur Organisation des Mannes vom Mond, sonst wäre er nicht mehr bei uns.«
    »Ich hab mich in ihr auch getäuscht.« O’Hannigan grinste und deutete auf das Mädchen. »Ich hab gedacht, sie ist eine Kratzbürste, dabei kann sie sanft sein wie ein Lamm. Man muß sie nur richtig anfassen.«
    Lin wurde verlegen.
    »Das überzeugt mich nicht«, sagte Doc kühl. »O’Hannigan kann mit dieser Taktik einen Zweck verfolgen, der uns bisher verborgen geblieben ist. Wenn er keine bessere Erklärung für die Herkunft seiner Medaille findet, werde ich ihn weiter verdächtigen.«
    »Aber ich habe Ihnen die
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