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DS030 - Hannah,die Hexe

DS030 - Hannah,die Hexe

Titel: DS030 - Hannah,die Hexe
Autoren: Kenneth Robeson
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Billings warf sich auf die Gestalt und packte sie am Kragen. Der andere gab den Widerstand auf, und Billings zerrte ihn auf die Beine.
    Er sah jetzt, daß sein Gefangener ein Junge von dreizehn oder vierzehn Jahren war; er war groß für sein Alter, hatte aber noch ein Kindergesicht. Er hatte weißblonde Haare und zahlreiche Sommersprossen.
    »Was soll das?!« fragte Billings. »Was hattest du in meinem Schuppen zu suchen?!«
    »Bitte, Mister ...«, stammelte der Junge. »Es war doch nicht meine Schuld, ich hab’s ganz einfach machen müssen ...«
    Billings bemerkte jetzt, daß der Junge eine Eisenstange in der Hand hielt. Die Stange gehörte zu Billings’ Ausrüstung. Für die Hammerschläge gab es vorerst keine Erklärung. Billings beschloß, nichts zu überstürzen. Eine Frage nach der anderen ...
    »Du hast’s also machen müssen«, wiederholte er sarkastisch. »Was hast du machen müssen?«
    »Die Stange«, sagte der Junge. »Ich hab sie holen müssen.«
    »Warum?«
    »Für meinen Vater.«
    »Für deinen Vater?«
    »Ja, Mister. Mein Vater hat den Jagdhund erwischt, der immer zu uns kommt und unsere Hühner frißt; er hat ihn abgeschossen. Aber der Hund rennt einfach weiter, Mister.« In den Augen des Jungen stand nackte Angst. »Der Hund ist tot, aber er rennt weiter!«
    Billings’ Kopfschmerzen wurden plötzlich unerträglich. Er hatte nicht die Geduld, sich dieses Geschwätz anzuhören. Entweder waren alle Leute in dieser Gegend verrückt, oder er selber, Miles Billings, war nicht mehr normal und bildete sich diese Erlebnisse nur ein. Möglicherweise lag er zu Hause in seinem Bett und träumte. In diesem Fall war es angebracht, einen Psychiater oder gewerbsmäßigen Traumdeuter aufzusuchen.
    »Wahrscheinlich hat dein Vater den Hund nicht getroffen«, sagte er. »Wenn der Jagdhund weggerannt ist, kann er auch nicht tot sein. Er ...«
    »Sie kennen den Hund nicht, Mister«, sagte der Junge verzweifelt. Er war den Tränen nahe. »Er gehört zu Hannahs Hunden und ist verhext. Mein Vater hat ihn in einer Falle gefangen, dann hat er auf ihn geschossen, und jetzt wollen wir ihm die Stange ins Herz stoßen.«
    »Ihr wollt was ...?!« fragte Billings entsetzt.
    Der Junge riß sich los, rannte zu dem Wäldchen am Rand der Mulde und verschwand. Der Ingenieur rannte ihm nach, dann gab er die Verfolgung auf und kehrte um. Sein Kopf dröhnte zum Zerspringen. Er ging noch einmal in den Schuppen, um den Ursprung der Hammerschläge aufzuklären, aber er fand nichts; vermutlich hatte der Junge den Lärm verursacht, als er die Eisenstange unter anderem Gerät hervorzog, und wahrscheinlich war die Geschichte mit dem Hund erlogen. Der Junge hatte sie erfunden, weil er bei dem Diebstahl überrascht worden war
    Billings stieg in seinen Wagen und verfluchte
Witches’ Hollow
und sämtliche Nachbarn, die sich von den vorgeblichen Hexen um das bißchen Verstand bringen ließen, über das sie verfügten. Eine halbe Stunde später war er in der Stadt beim Komitee. Er hatte immer noch nichts gegessen.
    Die fünf Männer des Ausschusses warteten bereits. Der Vorsitzende stellte Miles Billings denjenigen vor, die ihn noch nicht persönlich kannten, danach kam Billings sofort zur Sache. Er war kein sehr geduldiger Mensch.
    Er breitete seine Skizzen auf einem großen Tisch aus und kramte einen Notizblock mit Anmerkungen aus der Tasche. Er räusperte sich. Die Mitglieder des Komitees sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Gentlemen«, sagte er, »die neue Schnellstraße wird die bedeutendste Konstruktion sein, die in dieser Gegend seit langem unternommen worden ist. Wir werden sie mitten durch die alte Geistersiedlung bauen, damit sparen wir nicht nur Kosten, sondern auch Zeit.«
    Die Männer nickten.
    »Das hatten wir uns gedacht«, sagte der Vorsitzende.
    Billings strich sich mit einer Hand über die Augen; die Kopfschmerzen waren mittlerweile unerträglich. Er bemühte sich, nicht darauf zu achten. Gewaltsam nahm er sich zusammen, weil seine Gedanken immer wieder abzuirren drohten. Hastig redete er weiter, seine Stimme wurde ein wenig schrill.
    »Ja«, sagte er, »wir bauen den Highway in einer langen, eleganten Kurve in die Stadt, umgehen die
Witches’ Church
und halten auf die Hügel zu. Und von dort aus ...«
    Einer der Männer mischte sich ein.
    »Aber das ist absolut nicht nötig, Sir«, sagte er befremdet. »Wir können doch geradeaus bauen, wir brauchen keine Kurve, und wenn uns die Kirche im Weg ist, reißen wir sie einfach
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