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DS030 - Hannah,die Hexe

DS030 - Hannah,die Hexe

Titel: DS030 - Hannah,die Hexe
Autoren: Kenneth Robeson
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glauben.«
    »Das ist schlimm.« Hyacinth schüttelte traurig den Kopf. »Wenn er hier ist, muß er Bescheid wissen, sonst ist’s viel zu gefährlich für ihn, weil er sonst bestimmt einen Haufen Fehler macht.«
     
    Am Abend machte Miles Billings seine ersten Erfahrungen mit den Hexen. Cotton und sein dürrer Helfer hatten ihn ein Stück mitgenommen.
    »Hyacinth«, erzählte Cotton, »ist eines Tages zu mir gekommen und hat nach Arbeit gefragt. Er war ein ... ein ...«
    »Tramp.« Hyacinth hatte sich eingemischt.
    »Ja, ein Tramp. Ich hab ihm einen Job gegeben, und seitdem ist er bei mir. Ich hab mich sogar mit ihm angefreundet.«
    Billings wunderte sich, daß Cotton in dieser öden Gegend überhaupt Kunden für seine landwirtschaftlichen Produkte fand. Cotton antwortete mit einer Handbewegung, die die Hügel umfaßte.
    »Dort ist alles in Bewegung«, teilte er mit. »Salem breitet sich nach allen Seiten aus, und da gibt’s eine Menge Käufer. Ich kann mich nicht beschweren. Außerdem wohnen in der unmittelbaren Umgebung auch noch ein paar Leute. Die Landschaft ist nicht ganz so ausgestorben, wie sie wirkt.«
    An der Peripherie der alten Geistersiedlung hatte Cotton den Wagen angehalten, und Billings starrte durch die Windschutzscheibe auf die grasbewachsene Fahrbahn der Hauptstraße. Cotton zog zwei Äpfel aus einer Tasche seines Overalls und feixte.
    »Hier setze ich Sie ab, Mister.« Er schenkte Billings einen Apfel und biß herzhaft in den anderen. »Sie kriegen mich nicht dazu, daß ich durch die Stadt fahre. Vergessen Sie die Straße, die Sie bauen wollen. Sie würden nur Ärger damit kriegen.«
    Billings stieg aus dem Wagen und klappte den Schlag zu.
    »Danke«, sagte er, »aber ich fürchte, ich kann Ihnen nicht recht geben. Wir werden sehen ...«
    Er winkte Cotton zu und trottete die Fahrbahn entlang. Er aß den Apfel und freute sich über das prächtige Wetter. Hinter ihm fuhr der Lastwagen wieder ab und machte einen Bogen um die Stadt. Billings betrachtete die alten Häuser, die vernagelten Fenster und Türen und die verrotteten Vortreppen. Auf der rechten Seite stand die Mühle. Sie war einen ganzen Straßenblock lang und bestand aus verwitterten Backsteinen, die von wildem Wein überwuchert waren. Die zertrümmerten Fenster wirkten wie leere Augenhöhlen in einem Totenschädel.
    Am entgegengesetzten Ende der Siedlung lag die Mulde, die der Fremde, der in Salem Arbeit gesucht hatte,
Witches’ Hollow
nannte. Hier hatte Billings ahnungslos sein Lager auf geschlagen: ein Zelt und einen zerlegbaren Schuppen, in dem er seine wertvolleren Instrumente und sonstigen Geräte aufbewahrte. Im Zelt war auch ein Zeichentisch.
    Billings zog das Hemd aus und machte sich über die angefangene Zeichnung her. Nach wie vor schien ihm die Hauptstraße der Stadt die beste aller Trassen für die Autobahn zu sein. Der Boden war fest, was die Konstruktion nicht nur vereinfachen, sondern auch verbilligen mußte. Die einzige Schwierigkeit gab es vermutlich mit
Witches’ Hollow
; denn dort war die Erde morastig. Man mußte sie trockenlegen.
    Gegen Abend sollte Billings in der nächsten Stadt seine Pläne von einem Komitee begutachten lassen, und er beeilte sich, um rechtzeitig fertig zu werden. Als die Sonne unterging, hatte er es geschafft. Er zog Hemd und Jacke über, klemmte sich die Skizze unter den Arm und trat vor das Zelt, um in seinen Wagen zu steigen.
    Er hatte ein wenig Kopfschmerzen, aber er machte sich deswegen keine Sorgen. Er hatte am Mittag nichts gegessen und zu lange gearbeitet, obendrein die Hitze – die Kopfschmerzen waren nur natürlich. Eher wäre es unnatürlich gewesen, wenn er keine Kopfschmerzen bekommen hätte. Er nahm sich vor, in der Stadt etwas zu essen, bevor er vor dem Komitee erschien, das übrigens auch für die Geistersiedlung zuständig war und sie verwaltete, soweit es dort noch etwas zu verwalten gab.
    Er ging zu dem Wagen, den er neben dem Zelt abgestellt hatte, und blieb abrupt stehen. Aus seinem Geräteschuppen drangen Hammerschläge.
    Billings näherte sich vorsichtig dem Schuppen; im selben Augenblick kam eine schmächtige Gestalt heraus und rannte fort. Billings nahm die Verfolgung auf. Er war nicht langsamer als die Gestalt vor ihm, aber auch nicht schneller. Der Abstand zwischen Billings und der kleinen Gestalt veränderte sich nicht.
    »He!« brüllte Billings. »Bleiben Sie stehen!«
    Der Fremde stolperte über eine Wurzel, raffte sich wieder auf und stürzte noch einmal.
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