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DS030 - Hannah,die Hexe

DS030 - Hannah,die Hexe

Titel: DS030 - Hannah,die Hexe
Autoren: Kenneth Robeson
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mit Miles Billings geschehen war, soweit sich dies bisher überblicken ließ. Cotton stopfte sich Nahrung in den Mund und kaute schweigend.
    »Ich hab ihn gewarnt«, sagte er nach einer Weile. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich ihn nicht gewarnt hab!«
    »Gewarnt?« Renny musterte ihn finster.
    »Ja«, erklärte Cotton. »Er wollte mitten durch den Friedhof und durch
Witches’ Hollow
eine Straße bauen, dabei ist doch ganz klar, daß die Hexen sich so was nicht gefallen lassen.«
    Renny runzelte die Stirn und besah sich den schmuddeligen Hyacinth, der ihm einen Teller mit Eierkuchen hinstellte. Falls die Reinlichkeit des Kochs Rückschlüsse auf die Genießbarkeit seiner Speisen zuließ, war es besser, lieber nichts zu essen. Aber Renny hatte Hunger, er hatte noch nicht gefrühstückt; daher verwarf er seine Bedenken und machte sich über den Teller her. Er wandte sich wieder an Cotton.
    »Und in der Geisterstadt wohnt wirklich niemand?«
    »Nein.«
    »Was ist mit dem ersten Haus am südlichen Stadtrand?« wollte Renny wissen. »Da war gestern abend jemand!«
    Cotton blickte auf und wischte sich mit dem Ärmel das Fett vom Kinn.
    »Kann schon sein, daß Sie dort jemand gesehen haben«, sagte er.
    »So ist es«, sagte Renny.
    »Dann war das Hannah.«
    »Hannah?«
    »Ja.«
    »Wer ist Hannah?«
    »Sie ist vor ungefähr hundert Jahren gestorben. Seitdem treibt sie sich hier in der Gegend herum.«
    Renny trank seinen Kaffee aus und erhob sich; der schmächtige Hyacinth sah neben ihm aus wie ein Zwerg. Renny hielt Cotton und seine Hilfskraft für nicht weniger übergeschnappt als den angeblich verschollenen Ingenieur, aber er behielt seine Meinung für sich.
    »Danke für die Auskunft«, sagte er und ging.
    Den Rest des Tages verbrachte er damit, die Route für die geplante Schnellstraße zu untersuchen. Bevor er von Salem Corners auf gebrochen war, hatte der Vorsitzende des Komitees angerufen und ihn dringend gebeten, die Arbeit zu übernehmen und zu einem glücklichen Abschluß zu bringen.
    Renny fand Miles Billings’ Zelt und den Schuppen, er fand auch Billings’ Aufzeichnungen. Er stellte fest, daß er ganz ähnlich vorgegangen wäre wie Billings; einige geringe Abweichungen waren nicht der Rede wert. Er stellte außerdem fest, daß der Sumpf in und um
Witches’ Hollow
der einzige schwierige Abschnitt der Strecke war, aber auch das mußte zu schaffen sein. Ein Umweg über die Hügel im Osten hätte erheblich mehr Unkosten verursacht und auch viel Zeit gekostet.
    Am Abend erschien Renny vor den Mitgliedern des Komitees, die sich wieder in Salem Corners versammelt hatten, um noch einmal einen Bericht entgegenzunehmen. Die Männer waren eher noch neugieriger als am Vortag, da seitdem immerhin einiges geschehen war.
    Renny betrat das Zimmer und nahm undeutlich zur Kenntnis, wie die Gespräche verstummten und wie der Vorsitzende sich und seine Kollegen vorstellte. Schon am Nachmittag hatte sich Renny ein wenig unpäßlich gefühlt, und dieses Unwohlsein hatte sich verstärkt, je näher er mit seinem Wagen Salem Corners gekommen war. Er nahm sich zusammen und baute sich hinter dem langen Tisch auf, an dem beinahe vierundzwanzig Stunden zuvor Miles Billings seine Skizze ausgebreitet hatte. Renny hatte keine Skizze mitgebracht; dazu hatte die Zeit nicht ausgereicht.
    »Meine Herren«, sagte er, »die Schnellstraße wird eine der bedeutendsten Konstruktionen werden, die seit Jahren in dieser Gegend
    Er verstummte und strich sich mit der Hand über die Augen. Plötzlich sah er alles verschwommen. Er räusperte sich.
    »Meine Herren!« sagte er undeutlich und gegen seinen Willen, »suchen Sie Hannah! Hannah ist ein feines Mädchen, es lohnt sich bestimmt, sie näher kennenzulernen. Sie hat auch die Zitronen und die Orangen für mich, Sie müssen sie nur daran erinnern. Warten Sie auf Monk. Und Billings ... die Krankenschwester soll vorsichtig sein. Sie ist schon vorsichtig, aber man kann gar nicht genug ...«
    Er wirbelte auf dem Absatz herum und taumelte staksig auf die Straße. Er knallte die Tür hinter sich zu, ließ sich in seinen Wagen fallen und fummelte abwesend an den Knöpfen des eingebauten Funkgeräts herum. Alle Freunde Docs hatten ein solches Funkgerät im Wagen, ein weiteres Gerät stand in Docs Wohnung in
    New York und war Tag und Nacht auf Empfang geschaltet.
    »Hallo«, sagte eine piepsige Kinderstimme aus dem Lautsprecher. »Renny, bist du’s?«
    Abermals gab sich Renny einen Ruck. Er überwand die
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