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DS004 - Das Wrack im Eis

DS004 - Das Wrack im Eis

Titel: DS004 - Das Wrack im Eis
Autoren: Kenneth Robeson
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Doc. »Ich wiederholte, was er sagte. Offensichtlich war dieser Mann Kielhol de Rosa, wie Sie ihn nennen.«
    Doc beobachtete, wie der Geiger sich wieder in den Sessel fallen ließ. Die Zigarre in seiner Linken bebte, während er sich mit einem weißen Seidentuch über die schweißbedeckte Stirn fuhr.
    »Vielleicht wäre es gut, wenn Sie mir erzählten, was Sie über diesen Mann wissen«, forderte Doc den Geiger auf.
    Der Blinde fuhr sich mit schlanken Fingern durch das weiße Haar. Doc sah, wie der andere sich gewaltsam zusammenriß, bevor er zu sprechen begann.
    »Das Ganze liegt mehr als fünfzehn Jahre zurück«, sagte er. »Es war während des zweiten Weltkrieges. Meine Frau, meine kleine Tochter und ich waren in Afrika an Bord des Passagierdampfers ›Oceanic‹ gegangen, um nach England zu gelangen. Ein feindliches Kaperschiff jagte uns, so daß wir immer weiter nach Norden gerieten. Der Gegner konnte uns zwar nicht einholen, verfolgte uns aber tagelang. Wir entgingen ihm erst, als der Kapitän die ›Oceanic‹ weit ins arktische Packeis gesteuert hatte. Wir saßen wie die Maus in der Falle und trieben monatelang in der Polarregion.«
    Victor Vail schwieg eine Weile und beschäftigte sich mit seiner Zigarre.
    »Die ersten Schwierigkeiten mit der Besatzung begannen, als die Verpflegung allmählich knapp wurde«, fuhr er fort. »Eine Granate des feindlichen Kaperschiffes hatte unsere Funkanlage zerstört, so daß wir keinen Hilferuf in den Äther senden konnten. Die Besatzung wollte das Schiff im Stich lassen, obwohl der Kapitän den Männern versicherte, daß das Packeis unpassierbar sei.«
    Victor Vail berührte leicht seine Augen. »Sie begreifen, daß ich Ihnen nur erzähle, was mir zugetragen wurde. Ich sah natürlich nichts und hörte nur, was um mich herum vorging. Die Besatzung wurde von zwei Männern angeführt. Ben O’Gard war der eine, Kielhol de Rosa der andere. Es gelang, sie von ihrem Vorhaben, das Schiff zu verlassen, abzubringen.«
    Victor Vail verbarg das Gesicht plötzlich in den Händen. »Dann erfolgte die Katastrophe. Der Schiffsrumpf hielt dem Druck des Eises nicht länger stand. Nur Ben O’Gard, Kielhol de Rosa und etwa vierzig Mitglieder der Mannschaft konnten sich retten. Ich befand mich unter den Überlebenden, obwohl ich dieses Geheimnis nie ergründen konnte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Zwei Tage vor dem Unglück wurde ich von Besatzungsmitgliedern überwältigt und durch ein Betäubungsmittel ausgeschaltet. Erst einen Tag nach der Zerstörung der›Oceanic‹ kam ich wieder zu mir. Als ich erwachte, spürte ich einen sonderbaren Schmerz auf dem Rücken.«
    »Beschreiben Sie den Schmerz«, sagte Doc Savage.
    »Es war ein heftiger, ziehender Schmerz, als hätte ich Hautverbrennungen davongetragen.«
    »Sind irgendwelche Narben auf Ihrem Rücken zurückgeblieben?«
    »Nein. Das ist eben das Geheimnisvolle.«
    »Wer rettete Sie, als das Schiff auseinanderbrach?«
    »Ben O’Gard«, sagte der blinde Geiger. »Er zog mich, als ich erwachte, auf einem primitiven Schlitten über das Eis. Nicht nur dafür verdanke ich ihm mein Leben. Einige Tage später versuchte Kielhol de Rosa, mich mit Gewalt fortzuschleppen. Es entwickelte sich ein schrecklicher Kampf zwischen den beiden. Wieder rettete mich Ben O’Gard. Danach floh Kielhol de Rosa mit mehreren seiner Anhänger. Wir sahen sie nie wieder.«
    »Bis heute Abend«, erinnerte Doc.
    »Ja, das stimmt – bis heute Abend.« Victor Vail nickte. »Es war Kielhol de Rosa, der mich zu überwältigen versuchte.« Er schlug die Hände vor das Gesicht, seine Schultern zuckten. »Meine arme Frau«, flüsterte er mit erstickter Stimme. »Und Roxey, meine liebe kleine Tochter. Ben O’Gard berichtete mir, er habe versucht, sie zu retten, aber sie kamen um.«
    Doc Savage schwieg lange, bevor er das Wort ergriff.
    »Es will mir nicht in den Kopf, daß ein Ereignis wie der Verlust der ›Oceanic‹ nicht in den Zeitungen erwähnt wurde«, sagte er nachdenklich. »Eine solche Katastrophe hätte auf der ganzen Welt Schlagzeilen auslösen müssen.«
    Victor Vail hob überrascht den Kopf. »Und das ist nicht geschehen?«
    »Nein.«
    »Wieder ein neues Geheimnis! Ben O’Gard erzählte mir, die ganze Welt wüßte vom schrecklichen Schicksal der ›Oceanic‹. Warum sollte er mir die Unwahrheit sagen?«
    »Vielleicht wollte er, daß der Untergang des Schiffes ein Geheimnis bliebe. Schlug er Ihnen vor, darüber zu schweigen?«
    Der Geiger nickte. »Er sprach
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