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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz
Autoren: Isabel Ness
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Rücken hoch. Verdammt, hieß es nicht immer, dass in solchen Notsituationen sämtliches Schmerzempfinden ausgeschaltet war und der Körper einfach nur funktionierte, um eine Flucht oder einen Kampf zu ermöglichen? Wer auch immer das behauptet hatte, war sicher nie in einer vergleichbaren Situation gewesen.
    Imogen taumelte, fing sich mühsam und rannte weiter.
    Dann traf etwas sie von hinten und riss sie zu Boden. Geistesgegenwärtig fing sie sich ab, aber der Aufprall war dennoch so hart, dass es ihr die Luft aus den Lungen trieb.
    Japsend blieb sie liegen, das Kinn in den Boden gedrückt. Im nächsten Augenblick wurde sie an ihrem verletzten Arm gepackt und hochgerissen. Der Schmerz raubte ihr für Sekundenbruchteile das Bewusstsein.
    »Was hast du vor?«, fragte einer der beiden Männer. Es musste der Blasse sein, Imogen erinnerte sich daran, dass seine Stimme höher geklungen hatte als die des anderen. Sie versuchte, sich auf die Worte zu konzentrieren.
    »Sie lebt noch. Besser, wir nehmen sie mit und warten, dass sie stirbt.«
    »Hm, guter Vorschlag. Wer weiß, was sie sonst noch anstellt, wenn wir sie hierlassen. Und wir sollten den Eingang kontrollieren. Nicht, dass dort irgendwer Zauber gewirkt hat und ihr andere nachkommen.«
    »Dann mach das. Sofort!«
    Der Blasse bewegte sich so leise, dass seine Schritte nicht zu hören waren. Der andere hielt immer noch Imogens Arm am Handgelenk. Warm lief das Blut daran herab. Unter ihren nackten Knien spürte sie den harten Boden.
    Der Blasse kehrte zurück. »Alles in Ordnung«, verkündete er. »Da kann niemand durch. Weiß nicht, wie die da das geschafft hat. Das Tor ist versiegelt. Sie muss starke Magie eingesetzt haben, um es zu durchdringen.«
    »Aber rauskommen wird sie nicht!«, versprach der andere. »Wir sperren sie ein und bewachen sie.«
    »Vielleicht sollten wir sie lieber sofort töten und die Leiche verstecken oder verbrennen. Dann erfährt niemand, dass sie hier war. Außerdem kann sie uns dann mit ihrer Magie nicht schaden.«
    »Nein! Wer weiß, mit was für einem Zauber sie belegt worden ist. Dämonen sind gefährlich. Die lassen sich nicht einfach so umbringen. Oftmals nicht einmal bannen.«
    »Zunge rausschneiden«, schlug der Kleinere nun vor. »Dann kann sie nicht mehr sprechen und damit auch keine Bannflüche auf uns schicken.«
    »Hm«, machte der andere und rieb sich das Kinn, während sein Blick auf Imogen ruhte.
    Sie versuchte, einen abwesenden Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen, ganz so, als bekäme sie nicht mit, dass die beiden gerade über ihr Schicksal berieten.
    »Aber dann hätte sie immer noch ihre Hände. Wer weiß, vielleicht muss sie für ihre Zauber nicht einmal sprechen, sondern nur die Finger bewegen.«
    »Ja«, stimmte der andere zu. »Vielleicht sollten wir sie fesseln. Oder bewusstlos schlagen.«
    »Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Schau sie dir doch an.« Er riss Imogen ein Stück in die Höhe. Nur mit Mühe gelang es ihr, unbeteiligt zu wirken, obwohl der Schmerz nun geradezu höllisch war.
    »Mit der ist nicht mehr viel los. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt noch etwas mitbekommt.«
    »Und du bist sicher, dass sie nicht zu einem Dämon wird, wenn sie von allein stirbt?« Der Blasse klang skeptisch und blieb auf Abstand.
    »Glaube ich nicht. Nun komm schon, hilf mir. Nimm ihren anderen Arm.«
    »Willst du sie nicht lieber tragen? Viel ist doch nicht an ihr dran. Das schaffst du bestimmt allein.« Er zierte sich immer noch, sie zu berühren.
    Wenn sie doch nur frei und in der Lage wäre, ihre Arme zu bewegen. Da die beiden so dermaßen abergläubisch waren, würde die Androhung eines Fluchs vielleicht schon genügen, damit sie sie aus ihrer Gewalt entließen.
    »Nein. Nun stell dich nicht so an.«
    Der andere seufzte, dann packte er ihr linkes Handgelenk und schleifte sie neben dem größeren Mann gehend über den Boden. Vergeblich versuchte sie auf die Beine zu kommen. Sie war schwach wie eine Puppe, ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.
    Imogens Hoffnungen, hier lebend herauszukommen, sanken. In ihren Augen brannten Tränen, und vor Schmerz war ihr speiübel. Sie schluckte krampfhaft und wünschte sich ganz weit fort. Sie hatte doch nur im schottischen Hochland nach Spuren der Vergangenheit forschen wollen. Das Hotelzimmer in Glasgow war für drei Wochen gebucht, und sie wollte die Highlands erkunden, sich erholen und mit diesem Urlaub für die bestandenen Prüfungen belohnen. Und nun sah es so aus, als ende
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