Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
Autoren: Timo Bader
Vom Netzwerk:
Präterianerlagers. Adam versuchte anfangs noch, sich all die Biegungen und Gabelungen einzuprägen und sich jede Richtungsänderung zu merken, gab aber sehr schnell auf. Am Ende wusste er nicht einmal mehr, ob sie sich nach Norden oder nach Süden, nach oben oder nach unten bewegt hatten.
    Irgendwann waren ihnen eine unangenehme Wärme und ein ekelhafter Fett- und Schweißgeruch entgegen geeilt. Adam hatte lärmende Stimmen und böses Gelächter gehört. Sie verließen das Tunnelsystem und betraten eine riesige Halle. Genauer gesagt gingen sie über eine Empore – eine Art Wehrgang –, von der aus sie in den weitläufigen Saal hinabblicken konnten.
    Der Geruch nahm narkotische Ausmaße an und verklärte Adams Sinne. Die einzelnen Stimmen woben sich ineinander und bildeten ein unverständliches Gewirr. Adam lugte vorsichtig über die Brüstung, die ihm bis zur Schulter reichte, und glaubte in ein Meer zuckender Gliedermaße zu blicken.
    Die gesamte Halle war bis zum Bersten mit Menschen gefüllt: Feiernde Präterianer, die sich um Bänke und Tische aus dunklem Kirschbaumholz scharrten. Krüge wurden zu bartumrahmten Mündern geführt, mit großen Schlucken geleert und mit einem lauten Krachen abgestellt. Ein lautes Rülpsen erfüllte den Raum. Hinten in der Ecke lachte jemand rau und schlug sich klatschend auf die Schenkel. Direkt unter ihnen gab es eine Schlägerei zwischen zwei Betrunkenen und ein Tisch ging zu Bruch. Auf hölzernen Tabletts lag rohes Fleisch, das maßlos verschlungen wurde.
    All das nahm Adam nur nebensächlich wahr. Sein Blick hing wie gebannt an einem ganz bestimmten Punkt im Zentrum dieses wilden Durcheinanders fest. Eine Art ruhige Zone, wie das Auge eines Tornados, das umgeben war von einem unaufhaltsamen Strudel aus Chaos und Zerstörung.
    Dort hockte ein Präterianer, der sich irgendwie von den anderen Männern unterschied. Nicht etwa durch seine Kleidung, denn er trug einen langen Mantel aus zusammengeflickten Fellstücken, also dieselbe Art von Fetzen, die auch die anderen Soldaten kleideten. Es war irgendetwas an seiner Ausstrahlung – etwas, was man Charisma nennen konnte –, was ihn vom Rest des Gelages unterschied.
    Er war eine schlaksige Erscheinung – ein langer, dürrer Kerl mit einem in die Länge gezogenen Gesicht, das in einem spitzen Kinn endete. Die rotbraune Haut des Mannes, wie auch die Adlernase, verliehen ihm das Aussehen eines Indianers. Eine Aura des Bösen umgab den Fremden.
    Dann machte Adam die Frau aus, die kichernd auf dem Schoß des Fremden thronte. Der Alkohol hatte ihr rote Flecken, wie blühende Rosen, auf die Wangen gezeichnet; sie trug ein anderes Gewand aus hellblauem Stoff, und ihre Augen waren feucht vom vielen Lachen. Dennoch erkannte Adam sie sofort wieder.
    Es war Ippolita.
    In dem Moment, in dem er diesen Gedanken dachte, küsste die schlaksige Erscheinung die Frau und seine Hand verschwand heimlich unter dem Saum ihres Kleides.
    Angelos musste seinen Blick bemerkt haben, denn er riet ihm in abfälligem Tonfall: »Sieh dir dieses durchtriebene Stück besser nicht zu genau an. Ippolita hat schon viele Männer um den Verstand gebracht. Sie hat viele Verehrer. Aber sie ist Besitz von Ares, meinem Bruder, und er hat bisher jeden, der ihm sein Hab und Gut streitig gemacht hat, getötet.«
    Sie verließen die Halle. Der Lärm blieb hinter ihnen zurück. Adam versuchte über die Dinge, die er eben erfahren hatte, nachzudenken.
    Doch die steile Treppe, die vor ihnen auftauchte, riss ihn aus seinen Gedanken. Sie stiegen nach unten. Er konnte nur raten, wie viele Stufen diese haben mochte. Sollte er stolpern, würde er es auf schmerzliche Weise erfahren, denn jede einzelne würde seinen Leib wie eine wütende Faust treffen.
    Er scheuchte die Gedanken beiseite wie lästige Fliegen. Sie hatten sich um Angelos und Ares und das verwirrende Netz aus Untreue und wahnsinniger Lust, indem sich der Bo'Ku , Ares, Taurok und Ippolita verfangen hatten, gedreht. Jetzt achtete er auf die unterschiedlich hohen und breiten Stufen, während sie tiefer und immer tiefer hinab stiegen.
     
    *
     
    Sie betraten eine Höhle, die in völliger Dunkelheit vor ihnen lag. Anhand der Akustik und dem Echo ihrer dumpfen Schritte glaubte Adam sagen zu können, dass die Grotte unglaublich groß war. Welches Ungeheuer mochte in der Finsternis vor ihnen lauern?
    Plötzlich erwachten um sie herum Leuchtstoffröhren zu einem gleißenden Leben und warfen zuckende Lichtreflexe an die Wände.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher