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Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
Autoren: Timo Bader
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dass der Hüne die ganze Zeit über gespürt hatte, dass Selene und er ihn bei dem ungezügelten Liebesakt beobachtet hatten. Es schien ihn nicht gestört zu haben. Ganz im Gegenteil.
    Dumpfe Schritte wurden laut, die wie das pochende Schlagen eines riesigen, schwarzen Herzens klangen. Angelos tauchte wie aus dem Nichts hinter Selene und Adam auf, schob sie zornig beiseite und trat in die Kammer der Lust.
    »Was geht hier vor?«, polterte der Bo'Ku mit herrischer Stimme.
    Dann veränderte sich der Klang seiner Stimme und wurde zu einem entsetzten Kreischen, wie es eine Hausfrau ausstößt, wenn sie eine Maus sieht und erschrocken auf einen Holzschemel springt. Statt einem lang gezogenen »Igiiitt!« gab Angelos jedoch ein ungläubiges »Ippolita?« von sich.
    Selene und Adam sprangen synchron nach vorne. Die junge Frau erreichte als Erste den Türrahmen. Adam ignorierte das qualvolle Ziehen in seinem Handgelenk, das sich anfühlte, als hätte jemand hochkonzentrierte Schwefelsäure auf seinen Handrücken getropft, und stellte sich neben seine Begleiterin, so dass sie nun doch beide gleichzeitig in den Raum sehen konnten.
    Der Halbmutant stieß Ippolita so plötzlich von sich, dass die Handschellen aufschnappten und die Frau mit rudernden Armen nach hinten kippte und von dem Felsbrocken fiel.
    »Wer wagt es ungefragt in mein Reich einzudringen?«, knurrte der Hüne mit einer Stimme, die einem Donnergrollen gleichkam.
    »Angelos, Euer treuer Diener, Taurok«, erwiderte der Bo'Ku .
    Adam horchte interessiert auf. Der Halbmutant war niemand geringeres als Taurok, der Anführer der Präterianer.
    Angelos verneigte sich flüchtig und formlos vor seinem Herrn und Gebieter. »Ich habe eine wichtige Kunde, doch meine Augen lassen mich Bilder sehen, gegen die mir alles andere unbedeutend erscheint.« An Ippolita gewandt, meinte Angelos: »Wie konntest du nur?«
    Die Frau zischte lauernd, wie eine Schlange.
    Taurok machte eine ungeduldige, wedelnde Handbewegung, woraufhin sich Ippolita mit einem verletzten Ausdruck auf dem Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt aussah, entfernte. Ihr Kleid war so weit eingerissen, dass sie ihre Blöße behelfsmäßig mit den Händen bedeckte, als sie an Selene und Adam vorbeistürmte, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Neben dem Halbmutant wirkte der Bo'Ku genauso zerbrechlich wie Ippolita.
    »Du hast Recht, Angelos«, erwiderte Taurok und lächelte verschmitzt. »Nun sprich, Angelos.« Taurok deutete auf Selene und Adam. »Wer sind diese erbärmlichen Geschöpfe?«
    Er sagte nicht ›Menschen‹, sondern ›Geschöpfe‹.
    »Die Quelle hat sie als Futureaner ausgewiesen«, berichtete der Bo'Ku . »Der Mann ist ein unbedeutender Schreiberling, aber das Weib … Sie ist Hypnos Tochter.«
    »Hypnos Tochter«, wiederholte Taurok interessiert und kam näher.
    »Wir sind Aussätzige«, behauptete Selene und Adam hatte keine Ahnung, ob sie log oder nicht. Sie wollte einen Schritt nach vorne treten, doch das Polyamidseil und vor allem die Armreifen der Pein hielten sie in Schach. »Wir sind Überläufer«, sagte die junge Frau noch einmal betont. »Hypnos Visionen sind dumm und erbarmungswürdig. Nur wer stark und immer wachsam ist, kann diesen Krieg gewinnen. Wir möchten uns Eurer Armee anschließen.«
    Sie verneigte sich demutsvoll vor Taurok, der belustigt grunzte.
    »Hypnos Tochter küsst den Boden, auf dem ich gelaufen bin«, brummte Taurok. »Wir werden sehen, ob Ihr Euch als würdig erweisen werdet. Ein Präterianer ist schließlich noch immer ein Präterianer, auch wenn er ein übergelaufener Futureaner ist. Bring sie in den Kerker, Angelos. Lasst uns herausfinden, ob Ihr nach den Riten unseres Stammes leben könnt.«
    Angelos nickte.
    »Was meinte er damit?«, flüsterte Adam Selene leise ins Ohr. »Was für Riten sind das?«
    Er fürchtete von ihr getrennt zu werden, bevor er erfahren konnte, welches grausame Schicksal Taurok für sie ausersehen hatte.
    »Du hast schon davon gehört«, zischte Selene. »Die Präterianer schlafen niemals. Nicht eine Sekunde. Sie werden testen, ob wir auch dazu in der Lage sind.«
    Dann verstummte sie, weil Angelos zu ihnen herüberkam, die Polyamidseile von dem Haken entfernte und sie grob hinter sich her zerrte.
     
    *
     
    Angelos brachte sie nicht zurück in die Höhle der Quelle, wie Adam zuerst vermutet hatte, sondern ließ sie ein ganzes Stück vorher in einen der fremden Tunnel abbiegen. Was folgte war eine wahre Odyssee durch die engen Gänge des
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