Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
Autoren: Timo Bader
Vom Netzwerk:
Milchige Plexiglasplatten bedeckten den schroffen Stein. Die Höhle hatte tatsächlich gigantische Ausmaße, schien jedoch trotzdem fast bis zur Gänze vollgestopft zu sein und zwar mit riesigen, würfelförmigen Kästen aus durchsichtigem Kunststoff, die sich neben- und übereinander stapelten.
    Noch bevor Adam die zusammengekauerten, bemitleidenswerten Gestalten in den Würfeln sah, ging ihm ein scheußlicher Gedanke durch den Kopf. Nun wusste er, welches Ungeheuer in den Schatten auf ihn gewartet hatte … Die Zelle hat mich wieder , dachte er mit einer so vollkommenen Emotionslosigkeit, dass es ihn selbst erschreckte.
    Obwohl die Präterianer – wie es ihr Name schon sagte – nach sehr alten Traditionen aus einer längst vergessenen Welt lebten (Adam musste an ihre einfachen Waffen, die Pferde, die Kleidung und ihre seltsame Einstellung gegenüber dem Großrechner denken, den sie ehrfürchtig die Quelle nannten und wie ein Medium behandelten), bewiesen sie hier einen ungewöhnlich starken Hang zur Technik. Überall hingen Kabel und Maschinen. Ein rhythmisches Piepsen erfüllte die Höhle.
    Adam wurde zu einer der durchsichtigen Zellen geführt. Eine schmale Luke öffnete sich automatisch. Angelos nahm ihm die Handschellen ab und trieb ihn unwirsch mit dem Kampfstab in den Würfel hinein. Die Luke schloss sich mit einem mechanischen Zischen hinter ihm und wurde verriegelt. Dasselbe geschah mit Selene, die in dem Würfel direkt neben Adam einquartiert wurde. Durch die durchsichtige Wand aus bruchsicherem Kunststoff hindurch konnte Adam seine Begleiterin sehen, die erschöpft zu Boden sank.
    Vorsichtig legte er seine Hand auf die kalte Scheibe und Selene tat es ihm gleich, so dass ihre Finger übereinander lagen. Plötzlich wurde ein leises Summen laut und etwas glitt von der Decke zu ihnen herab. Adam rechnete automatisch mit den voyeuristischen Kameras; grässliche Würmer aus Metall, an deren Enden glotzende Zyklopenaugen befestigt waren.
    Er täuschte sich.
    Bei der Quelle der sonderbaren Geräusche handelte es sich um schmale, groteske Roboterärmchen, die unaufhaltsam zu ihm herab glitten. Ehe er sich versah, stach ihm eines der stählernen Gliedmaße eine Infusion in den Arm. Die anderen Roboterärmchen befestigten Saugnäpfe mit Elektroden an seiner Brust, seinem Rücken und seiner Stirn. Winzige Clips wurden über seine Fingerkuppen gestülpt.
    Adam wollte die Angreifer automatisch beiseite schlagen und sich gegen den Angriff wehren, doch ein lautes Räuspern hielt ihn davon ab. Angelos klopfte gegen die Zellenwand und schüttelte entschieden den Kopf.
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun«, riet er Adam und entblößte seine ebenmäßigen Zähne. »Die Infusion versorgt Euch mit einer Lösung, die Eurem Körper alle lebenswichtigen Vitamine, Proteine, und Nährstoffe zufügt. Ohne sie würdet Ihr in wenigen Tagen verdursten, beziehungsweise verhungern. Die Elektroden untersuchen Euren Herzschlag. Entfernt Ihr sie, sterbt Ihr. Verlangsamt sich Euer Herzschlag, zum Beispiel wenn Ihr schlaft, sterbt Ihr. Schließt Ihr Eure Augenlider länger als eine Minute, sterbt Ihr.«
    Mehr sagte Angelos nicht. Er drehte sich mit wehender Jacke herum und ging. Nachdem er die Höhle, die mit all den Kunststoffwürfeln wie ein Bienenstock voller Waben aussah, verlassen hatte, erloschen die Leuchtstoffröhren und eine vollständige Dunkelheit stürzte sich wie ein Schwarm gieriger Geier auf Adam.
     
    *
     
    Es folgten Stunden in der beklemmenden Dunkelheit des Kerkers. Vielleicht waren es auch nur Minuten. Adam konnte dies aufgrund der Finsternis nicht richtig einschätzen. Er machte eine kleine Klappe aus, durch die er urinierte. Sonst saß er nur da und schwieg. Nicht einmal zum beten hatte er Lust. Dennoch spürte er, dass er schon bald wieder die Hände bußfertig falten würde. Der Kreis würde schließen, egal wie hart er auch dagegen ankämpfte.
    Einmal erinnerte sich Adam daran, wie die Lichter des Kerkers wieder eingeschalten wurden. Wie winzige Maden fraß der weiße Schein sich in seine Augen. Adam hörte, wie die Luke seiner Zelle geöffnet wurde und jemand eintrat. Die plötzliche Helligkeit blendete ihn und machte ihn handlungsunfähig.
    Die weißen Kabel und durchsichtigen Schläuche hingen wie die hässlichen Tentakelarme einer überdimensionalen Krake oder die haarigen, staksigen Beinchen einer silbernen Spinne von der Decke herab und hielten ihn in eiserner Umklammerung fest.
    Irgendwann gewahrte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher