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0828 - Der Henker des Herzogs

0828 - Der Henker des Herzogs

Titel: 0828 - Der Henker des Herzogs
Autoren: Jason Dark
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Mit leisen Schritten bewegte sich Bea Quentin auf die Haustür zu. Vielleicht war es bessern, wenn sie im Freien wartete, obwohl draußen die Temperatur gegen den Nullpunkt hin sank.
    Auf dem Weg blieb sie stehen.
    Sie hatte etwas gehört.
    Dumpfe, unheimlich klingende Schläge.
    In diesem Moment wusste sie endgültig, dass sie nicht allein in ihrem Haus war.
    Und ihre Angst nahm zu.
    Die Erleichterung stand in Bea Quentins Gesicht geschrieben, als sie die beiden Conollys ins Haus bat. »Sie ahnen nicht, wie glücklich ich bin, dass Sie bei mir bleiben wollen. Allein wäre ich verrückt geworden.«
    Sheila war stehen geblieben und zog den Mantel aus. Über ihr an der Decke streckten vier helle Finger wie eine Spinne ihre Beine aus.
    Nur gaben diese Finger Licht und waren dicker. »Ich bitte Sie, Bea, das war doch selbstverständlich.«
    »Tatsächlich?«
    »Sicher. Wenn ich das sage, spreche ich auch für meinen Mann.«
    Sheila legte der Frau ihre Hand gegen den Rücken und schob sie auf die offene Tür des Wohnraums zu. »So, meine Liebe, jetzt werden wir erst mal miteinander reden.«
    Bill hatte das Zimmer bereits betreten. Er stand am Fenster und nickte den beiden Frauen zu.
    »Darf ich Ihnen einen Schluck Rotwein anbieten?«
    »Ein Glas kann nicht schaden«, erwiderte Bill.
    »Moment, ich hole ihn.« Die Hausherrin verschwand in Richtung Küche und ließ die Conollys zurück.
    »Welchen Eindruck macht sie auf dich?« fragte Sheila.
    Der Reporter hob die Schultern an. »Ich kann es nicht sagen. Bea Quentin scheint unter Druck zu stehen.«
    »Ja und noch mehr.«
    »Wieso?«
    »Ich glaube, dass sie sich bedroht fühlt. Mit dem Verschwinden ihrer Tochter Iris ist der Fall für sie noch längst nicht erledigt. Da ist sicher noch etwas. Hätte sie uns sonst angerufen und hergebeten?«
    »Kann sein.«
    Bea kehrte zurück. Ihre Besucher schwiegen. Bill übernahm es, die Flasche zu öffnen. Seidenweich zog er den Korken hervor. Bea und Sheila hatten auf der schwarzen Ledercouch Platz genommen. Bill schenkte den Wein in die passenden Gläser, nahm ebenfalls Platz und prostete den Frauen zu, die ihm gegenüber saßen.
    Sheila und er tranken langsam, aber Bea nahm einen langen Schluck, bevor sie das Glas vor sich auf den Tisch stellte. Es war ihr anzusehen, wie nervös sie war, denn die Hand mit dem Glas zitterte beträchtlich.
    Da Sheila ihrem Mann zugenickt hatte, übernahm er die Befragung. »Es hatte doch sicherlich einen schwerwiegenden Grund, dass Sie uns hergebeten haben, Bea.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Hängt es mit Ihrer Tochter zusammen?«
    »Indirekt.«
    »Hat sie sich inzwischen schon gemeldet?«
    Nein, erwiderte Bea leicht stöhnend. »Und das macht mich ja gerade so depressiv. Ich habe damit gerechnet, von Iris etwas zu hören. Es ist nicht geschehen, ich sitze hier und warte, aber deshalb habe ich Sie beide nicht hergebeten. Es gibt einen anderen Grund.« Sie sprach weiter, weil Bill sie auffordernd angeschaut hatte. Mit leiser Stimme sagte sie: »Ich habe Ihnen nie die ganze Wahrheit gesagt.«
    »Das dachten wir auch«, erwiderte Sheila.
    Bea war erstaunt. »Wieso dachten Sie das? Sind Sie jetzt nicht wütend auf mich?«
    »Warum sollten wir?«
    »Wenn ich Sie doch angelogen habe.«
    »Es war uns klar. Sie haben einfach zu wenig Informationen an uns weitergegeben, obwohl Sie, wenn man alles in Betracht zieht, mehr hätten haben müssen.«
    Bea Quentin senkte den Kopf. »Ja, und dafür schäme ich mich. Aber ich war in einer Lage, die ich nicht überblicken konnte«, murmelte sie und war kaum zu verstehen. »Ich wollte eben alles tun, um meine Familie zu retten. Ich habe gehandelt wie eine Mutter und Ehefrau.«
    »Es macht Ihnen niemand einen Vorwurf«, sagte Bill.
    »Danke.« Bea griff wieder nach dem Glas und trank. Sie hatte die Stirn gerunzelt und suchte nach den passenden Worten. »Es ist so«, murmelte sie, »bisher sind Sie beide davon ausgegangen, dass es nur um Iris, meine Tochter, geht, aber das ist ein Irrtum. Es geht noch um eine Person.«
    »Um Ihren Mann«, sagte Sheila.
    Bea Quentin saß für einen Moment steif auf dem Fleck. »Ja, es stimmt, mein Mann. Aber woher…«
    »Wir dachten es uns. Sie haben ihn immer aus dem Spiel gelassen. Sie redeten um dieses Thema herum, wenn darauf die Sprache kam. Er befindet sich nicht auf einer Geschäftsreise, wie ich annehme?«
    »Nein.«
    »Was ist mit ihm passiert?«
    Bea starrte gegen ihre Knie. »Tja, was ist passiert? So genau kann ich es nicht
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