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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten
Autoren: Anne Mcallister
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Auftrag irgendeiner Zeitschrift unterwegs. Zack ist gerade erst bei uns angekommen.“
    „Wer ist denn Zack?“
    „Isaac“, erwiderte Mrs. Trammell ruhig. „Ihr Sohn. Isaac Daniel. Seine Mutter hat ihn Zack genannt.“
    Deke wollte das alles erst nicht wahrhaben. Aber dann war Mrs. Trammell mit ihm ins Haus gekommen und hatte ihm alle notwendigen Dokumente gezeigt.
    Und die hatten keinerlei Zweifel gelassen.
    Mittlerweile kannte Deke die Geburtsurkunde seines Sohnes auswendig: Isaac Daniel Ashton war am 24. April des vergangenen Jahres um 13:13 Uhr in San Antonio, Texas, geboren worden. Er hatte 3850 Gramm gewogen und war 53,4
    Zentimeter groß gewesen. Seine Mutter war Violet Mary Ashton. Und sein Vater…
    Daniel Kevin Malone.
    „Dad!“ rief Zack ihm nun selbstsicher zu und warf seinem Vater einen Bauklotz gegen das Ohr. „Dad! Dad! Dad!“
    Erneut schaute Deke in den Rückspiegel und sah, wie sein Sohn fröhlich lachte.
    Dann lehnte sich der Junge nach vorn, als wollte er sich aus dem Kindersitz befreien.
    Bald mussten sie wieder eine Pause einlegen. Schließlich waren sie schon den ganzen  Tag  unterwegs,  und  Zack  gefielen,  lange  Autofahrten  ohne  Unterbrechung ganz und gar nicht. Das hatte Deke gestern herausgefunden, zwei Stunden, nachdem sie aus Santa Fe aufgebrochen waren.
    Im Moment fuhren sie gerade durch den Bundesstaat Wyoming und näherten sich der Grenze zu Montana. Und wenn sie diese Grenze erst einmal passiert hätten, dann wäre es nicht mehr weit nach Livingston.
    Alle würden sie kommen, zum ersten und höchstwahrscheinlich letzten Thanksgivingtruthahnessen der Familie Malone. Schon bei dem Gedanken daran wurde Deke ganz schlecht.
    „Dad! Keks, Da!“ forderte Zack.
    „Du willst also anhalten und etwas essen?“ erkundigte sich Deke. Zack bezeichnete fast alles, was essbar war, als „Keks“. „Also gut, dann machen wir das mal.“ Auf diese Weise konnte Deke das Unvermeidliche noch ein bisschen hinauszögern.
    In der nächsten Stadt machten sie eine Pause. Deke kaufte Milch für seinen Sohn und machte Käsebrote für sie beide. Dann wechselte er Zacks Windel und ging mit ihm auf einen kleinen Spielplatz, wo der Junge zehn Minuten lang schaukeln durfte. Anschließend stiegen sie wieder in den Kleintransporter und setzten die Fahrt in Richtung Norden fort. Sogleich war das ungute Gefühl wieder da.
    Natürlich hätte Deke sich gar nicht erst auf den Weg machen müssen, schließlich setzte ihm niemand eine Pistole an die Brust. Seine Eltern rechneten ja noch nicht mal damit, dass er kam, und warum sollten sie auch? In den letzten fünfzehn Jahren hatte er sich nicht mehr zu Hause blicken lassen.
    Allerdings hatte seine kleine Schwester Milly, die Friedensstifterin der Familie, ihn letzten Monat angerufen und eingeladen. „Dann könntest du endlich mal C. J.
    kennen lernen.“ C. J. war ihr Sohn, den Deke noch nie zu Gesicht bekommen hatte und der ein paar Monate jünger war als Zack.
    „Also, ich…“
    „Und ich könnte dich auch mit Cash bekannt machen.“ Das war Millys Ehemann.
    Deke hatte die Hochzeit seiner Schwester damals absichtlich versäumt. Er hatte sich damit herausgeredet, dass er wichtige Aufträge erledigen musste und es daher nicht schaffte, zu kommen.
    „Und wenn du zu Thanksgiving vorbeikommst, können wir endlich Zack kennen lernen“, fuhr Milly unbeirrt fort. „Wir möchten ihn nämlich unbedingt kennen lernen, Deke.“
    Milly wusste von Zack. Dekes Mutter auch. Wahrscheinlich wusste beinahe ganz Montana mittlerweile von Zack… sogar Dekes Vater.
    Dabei war Deke doch gerade erst kürzlich mit der Neuigkeit herausgerückt.
    Schließlich musste er sich erst mal selbst an den Gedanken gewöhnen, plötzlich einen Sohn zu haben.
    Vorher hatte er noch nie eine Windel gewechselt oder Haferbrei in einen Kindermund gelöffelt. Er hatte noch nie ein weinendes Kind im Arm gehalten oder sich schreckliche Sorgen gemacht, wenn das Fieberthermometer in die Höhe schoss oder ein paar Tropfen Blut vergossen wurden.
    Das alles war ihm fremd. Aber bald schon wurden ihm genau diese Dinge vertraut. Sehr bald sogar. Mittlerweile duzte er sich sogar mit dem Kinderarzt, so oft hatte er sich dort blicken lassen. Ganz der besorgte Vater.
    Und Deke gefiel die Vaterrolle. Er liebte Zack von ganzem Herzen, den kleinen Jungen, der ihm so fest die Arme um den Hals schlang, über seine Tiergeräusche lachte, die Tränen an seinem Oberhemd trocknete und ihm auf die bloßen Füße
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