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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten
Autoren: Anne Mcallister
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sich etwas in John Malones Gesicht, an seinem Mund zuckte ein Muskel. Er sah von Zack zu Deke.
    „Dad“, sagte Deke schließlich und bemühte sich darum, möglichst höflich zu klingen, und bloß nicht sehnsüchtig oder verzweifelt. Seine Stimme war heiser, und die Kehle wurde ihm eng. Doch er starrte einfach geradeaus, direkt in die Augen seines Vaters. Er fragte sich, ob der alte Herr ihm sagen würde, was er ihm auch vor fünfzehn Jahren gesagt hatte: Mach, dass du wegkommst.
    Deke hörte direkt neben sich die nervösen Atemzüge seiner Mutter. Er überlegte ernsthaft, ob er nicht auf dem Absatz kehrtmachen sollte.
    Doch dann, endlich, neigte sein Vater leicht den Kopf. „Deke.“
    Es war ein winziges Zeichen der Anerkennung. Nun wagte Deke endlich, weiterzuatmen. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, räusperte sich John Malone und verkündete mürrisch: „Glaub bloß nicht, dass deine Mutter sich jetzt um den Jungen kümmert, weil du keine Frau hast.“
    Deke war fassungslos. Dann biss er fest die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, seinem Vater eine scharfe Erwiderung entgegenzuschleudern. Wie typisch von ihm, zu glauben, dass er nur zurückgekehrt war, um ihn und Carol auszunutzen!
    „Er ist nicht gekommen, damit ich mich um Zack kümmere“, erklärte sie und knetete sich dabei die Hände. „Die zwei sind bloß zu Besuch hier. Um mit uns an Thanksgiving Truthahn zu essen, nicht wahr, Deke?“
    Deke hatte Mühe, überhaupt noch etwas zu sagen. Schließlich erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme: „Ja, wir sind bloß zu Besuch hier.“ Allerdings fragte er sich mittlerweile, wozu er sich überhaupt diese Mühe gemacht hatte.
    „Wir freuen uns so, dass du da bist“, plapperte seine Mutter weiter. „Ihr bekommt natürlich dein altes Zimmer, und…“
    „Nein“, unterbrach Deke sie schnell und barsch, dann sprach er in einem sanfteren Ton weiter: „Danke, Mom, aber lieber nicht. Milly hat schon angeboten, dass wir bei ihr und Cash übernachten können.“
    Falls Deke angenommen hatte, dass Carol Widerspruch einlegen würde, hatte er sich getäuscht. Tatsächlich wirkte sie eher erleichtert. Sie lächelte. „Das ist doch wunderbar, mein Schatz. Da fühlst du dich bestimmt wohler. Weil Zack da mit dem kleinen C. J. spielen kann, meine ich“, ergänzte sie schnell. „Natürlich wärst du auch hier sehr willkommen, nicht wahr, John?“
    Doch John Malone schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Offenbar war er wieder ganz in das Basketballspiel vertieft.
    Deke war schon auf halbem Weg zur Ranch der Jones, als ihm klar wurde, was er da eigentlich tat. Natürlich musste er ohnehin in diese Richtung, um das kleine Haus zu erreichen, in dem Milly und Cash wohnten und das auf dem Land der Jones stand. Allerdings hatte er überhaupt nicht mehr an Milly und Cash gedacht, nachdem er sich von seiner Mutter verabschiedet hatte und mit Zack in den Wagen gestiegen war. Stattdessen hatte er an seinen Vater gedacht. Daran, dass er John Malone wohl nie verstehen würde, auch wenn ihm alle Zeit der Welt zur Verfügung stünde.
    Dabei hatte Deke gar nichts getan, wofür sich seine Familie hätte schämen müssen, im Gegenteil. Er hatte als Fotograf einen ziemlich guten Ruf erlangt und gab an mehreren Schulen sogar Meisterkurse in Fotografie. Darüber hinaus gehörte er zum Kollegium einer sehr angesehenen Kunsthochschule in Santa Fe.
    Den Traum, sich eines Tages eine eigene Ranch leisten zu können, hatte er sich ebenfalls erfüllt. Sie lag nicht weit entfernt von Santa Fe, war zwar nicht groß, bot aber genug Platz für ein paar Rinder.
    Hatte er es damit nicht besser getroffen, als sich für den Rest seines Lebens um Kisten mit Rosenkohl kümmern zu müssen? War es so nicht besser, als dass er sein Talent hätte brachliegen lassen?
    Nun, offenbar sah John Malone das anders. Das Einzige, was ihm wichtig war, schien blinder Gehorsam zu sein.
    Deke schlug mit der Faust gegen das Lenkrad und nahm die nächste Kurve ein wenig zu rasant – dieselbe Kurve, die er schon immer zu rasant genommen hatte, wenn er auf dem Weg zu Erin gewesen war.
    Und in diesem Moment wurde ihm klar, was für ein Programm in ihm unbewusst ablief. Er hatte eine Auseinandersetzung mit seinem Vater hinter sich. Er war wütend und völlig neben der Spur und wollte dringend mit jemandem reden. Mit jemandem, der ihm aufmerksam zuhören und ihn dann beruhigen würde. Erin Jones.
    Deke nahm den Fuß vom Gaspedal, atmete einmal tief durch und musste
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