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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten
Autoren: Anne Mcallister
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Dann atmete er noch einmal tief durch, bevor er schließlich an die Tür klopfte.
    Ungeduldig trat er von einem Fuß auf den anderen. Es kam ihm komisch vor, an der Tür des Hauses anklopfen zu müssen, in dem er aufgewachsen war, aber er hätte nicht einfach so eintreten können.
    Nun ging das Licht im Eingangsbereich an. Die Haustür öffnete sich, und Deke blickte in die Augen seiner Mutter, die ihn fassungslos anstarrte.
    Deke lächelte verlegen. „Hallo, Ma.“
    Einen Augenblick lang bewegte sie sich nicht. Dann gab sie ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem leisen Aufschrei und einem Stöhnen lag.
    „Ach, du meine Güte! Deke… Deke!“ Sie umarmte ihn vorsichtig und trat schließlich ein Stück zurück, um sich den kleinen Jungen in den Armen ihres Sohnes genauer anzuschauen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Dann ist das also… Zack?“
    „Ja, das ist Zack“, bestätigte Deke. „Und das ist deine Grandma“, wandte er sich an seinen Sohn.
    Zack betrachtete sie interessiert. Dann schloss Carol Malone die beiden erneut in die Arme: ihren Sohn und ihren Enkel. Da wusste Deke, dass er das Richtige getan hatte, indem hierher gekommen war. Ganz unabhängig davon, wie sein Vater reagieren würde. Seitdem er Livingston verlassen hatte, hatte Deke seine Mutter bloß ein paar Mal zu Gesicht bekommen – immer dann, wenn sie ihn mit Milly in Santa Fe besuchte. Dann hatte sie immer ein Dauerlächeln aufgesetzt und so getan, als würde sie ganz normal ein paar wunderbare Urlaubstage mit ihrem Sohn verbringen. Aber jetzt, wo er sie mit seinem Besuch überrumpelte, konnte er an ihrer spontanen Reaktion erkennen, wie sehr sie unter dem Zerwürfnis gelitten hatte.
    Carol Malone tupfte sich die Augen ab. „Du ahnst ja nicht…“, begann sie, dann hielt sie inne und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Deke einen Kuss auf die Wange zu geben, während sie Zack über das weiche Haar strich. „Ich habe nie zu hoffen gewagt… Ihr seid ja beide so schrecklich stur!“
    Damit meinte sie seinen Vater. Und Deke.
    Nun zog seine Mutter ihn und Zack mit sich ins Haus.
    „Er schaut sich gerade ein Basketballspiel an. Es wird ihn aber freuen, dass du hier bist!“
    Deke zog eine Augenbraue hoch.
    „Doch, wirklich“, beteuerte Carol Malone. „Obwohl er es vielleicht nicht zugibt.“
    „Ach was“, murmelte Deke kaum hörbar.
    „Er zeigt eben nicht immer seine Gefühle.“
    Im Gegenteil, dachte Deke. John Malone hatte ihm sogar viel zu deutlich seine Gefühle gezeigt. „Du brauchst ihn mir nicht zu erklären, Mom. Ich weiß noch sehr gut, wie er ist.“
    Aber Deke war nicht auf den Anblick des Mannes gefasst, den er wenig später vor sich sah. Es mochten zwar bloß fünfzehn Jahre vergangen sein, seit Deke seinen Vater zuletzt gesehen hatte, aber Joh& Malone sah aus, als wären es fünfzig Jahre gewesen.
    Deke hatte seinen Vater oft als „den alten Herrn“ bezeichnet, ohne dass er ihn wirklich als „alt“ sah. Doch auf den Mann, der dort im Lehnstuhl saß, traf diese Beschreibung genau zu. John Malone wurde zwar in zwei Jahren erst sechzig, aber sein Haar war bereits schlohweiß. Früher war er breitschultrig und kräftig gewesen, nun wirkte er hager, fast zerbrechlich und viel älter, als er in Wirklichkeit war.
    Deke wusste, dass sein Vater vor sechs Jahren einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte. Aber davon hatte sich John Malone nicht beirren lassen. Wenige Wochen später hatte er schon wieder ganztags im Laden gearbeitet, sehr zum Leidwesen seiner Tochter Milly. Immer wieder hatte sie Deke erzählt, wie sehr ihr Vater daran gealtert sei, und Deke hatte zunächst geglaubt, sie würde übertreiben. Offenbar stimmt es doch, dachte er und hielt im Türrahmen inne.
    „John“, rief Dekes Mutter fröhlich. „Schau doch mal, wer hier ist!“
    Sein Vater wandte den Kopf und begann zu lächeln. Doch dann entdeckte er, von wem da die Rede war, und seine Miene wurde ausdruckslos, verschlossen, distanziert. Als würde er sich vollständig abschotten. Er sagte kein Wort.
    „Deke kommt uns besuchen.“ Carol klang ein wenig verzweifelt. „Und er hat auch Zack mitgebracht.“
    Als ob er das nicht selbst wüsste, dachte Deke.
    Als Zack seinen Namen hörte, lachte er und bewegte sich aufgeregt in Dekes Armen. Zumindest eine Person zeigte sich immun gegen die angespannte Atmosphäre, die hier herrschte.
    „Da!“ rief Zack aufgekratzt und schlang Deke die kurzen Arme um den Hals.
    „Dad!“
    Erneut regte
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