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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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    Wie ein riesenhaftes avantgardistisches Kunstwerk flimmerte vor ihm die mächtige Projektion, die aus schwach leuchtenden Linien bestand, aus zehn hintereinander gestaffelten Kugelschalen. Die Projektion war in vier Viertel unterteilt wie eine Kugel, die ein flirrendes Messer durchschnitt. Die Projektion war angefüllt mit winzigen Lichtpunkten:
    Sonnen in sämtlichen Farben und Lichtstärken. Vertreten waren fast sämtliche Typen, die das Hertzsprung-Russel-Diagramm enthielt, vom Spektraltyp O bis hinüber nach MO. Von Leuchtkrafteinheiten der Sonne, die von 0,001 bis hinauf zu 10.000 gingen, von absoluten Helligkeitsklassen, umfassend die Reihe von –6 bis +14.
    Dazu: Planeten, Planetoiden, Monde und sonstige Satelliten.
    Künstliche und natürliche.
    Und ebenfalls kugelförmig, genau an der Grenze zwischen der dritten und der vierten Entfernungsschale angeordnet, leuchteten achtzehn stechend rote Punkte. Es waren neuerrichtete Sperrforts, ausgerüstet mit starken Energieanlagen und Overkillprojektoren.
    Sie sollten, kontrolliert von einer Besatzung des Planeten Gordon , die Erde schützen.
    Cliff McLane blickte abermals das verwirrende Bild an, dann drehte er sich um.
    »Sie sind inzwischen zu einem Entschluß gekommen, Sir?« fragte er knapp.
    Der schwarzgekleidete Mann in dem wuchtigen Sessel hinter dem Tisch nickte kurz. Marschall Wamsler thronte wie ein Buddha hinter der spiegelnden Platte des Tisches; das Bild seines wuchtigen Oberkörpers wurde von der schwarzpolierten Fläche reflektiert.
    »Wie stellen Sie sich das vor, McLane?« fragte er zurück.
    Cliff McLane grinste dünn.
    »Unter Umständen recht einfach, Sir!« sagte er hart.
    »Ich kann Ihnen doch nicht jedesmal nur die leckersten Sonderwünsche erfüllen! Sie sind nun einmal zur Raumpatrouille strafversetzt worden, und damit Schluß!«
    Es war genau einen Monat nach dem aufregenden Abenteuer auf dem Planeten Mura, der terranischen Strafkolonie. McLanes Crew hatte ihren kurzen Urlaub genommen, und ab gestern nacht waren sie alle wieder einsatzbereit. Cliff versuchte, zäh wie immer, für sich und sein Schiff eine interessante Sache zu finden und nicht langweilige Aufträge, die sich im Sammeln von Sporen erschöpften.
    »Ich habe keine Sonderwünsche«, erwiderte er. »Aber wenn die Oberste Raumbehörde für mich keine andere Verwendung hat, als Aufträge auszuführen, die jeder Kadett erledigen kann, dann ist es vielleicht besser, ich gehe!«
    Wamsler fuhr auf; in der letzten Zeit neigte er ein wenig zu cholerischen Anfällen.
    »Was heißt das, McLane?« knurrte er.
    Cliff zuckte die Achseln.
    »Wollen Sie etwa Ihren Dienst quittieren?« rief der Marschall.
    McLane schwieg und betrachtete das Spiegelbild des Mannes.
    »Fabelhaft!« donnerte sein Gegenüber jetzt, »Ihnen paßt etwas nicht, und Ihre einzige Reaktion besteht darin, davonzurennen. Sie sind der richtige Typ eines verantwortungsbewußten Commanders!«
    McLane sagte verärgert:
    »Ich renne nicht einfach weg. Und ich habe in mindestens sechs sehr schwierigen Einsätzen gezeigt, daß ich Verantwortungsbewußtsein besitze.«
    Wamsler starrte ihn finster an.
    »Schon seit meiner Strafversetzung ...«, begann Cliff.
    Wamsler unterbrach ihn. »... an der Sie natürlich vollkommen unschuldig sind, nicht wahr?«
    »Ich behaupte nicht«, erklärte McLane, »daß ich daran völlig unschuldig bin. Aber ich bin nicht nur deswegen zur Raumflotte gegangen, um Meßsonden auszuwechseln, irgendwelchen Staub einzusammeln und Kontrollautomaten feineinzustellen!«
    Wamsler schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und schrie:
    »Nun regen Sie sich doch einmal ab, McLane! Noch knappe zwei Jahre, und Ihre Zeit bei mir ist vorbei. Wenn Sie dann wieder bei den Schnellen Kampfverbänden sind, können Sie meinetwegen wieder Ihre kleinen privaten Späße machen. Aber – solange Sie hier sind, nehmen Sie sich bitte zusammen.«
    McLane holte tief Atem zu einer entsprechenden Antwort, aber er kam nicht dazu, etwas zu sagen.
    Hinter ihm erlosch die Lichtflutbarriere, und Michael Spring-Brauner stürzte in den Raum hinein.
    »Was ist los?« erkundigte sich Wamsler.
    »Marschall ... Notrufe von der TAU! Dort scheint es drüber und drunter zu gehen ... bitte schalten Sie Ihr Gerät ein. Earth Outer Space Station IV ... schalten Sie! Die Notrufe kommen über diese Station!«
    Wamsler hatte schon nach dem ersten Satz eine breite Taste seines Videophons heruntergedrückt: Das Gerät gab ein total verzerrtes
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