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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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betrachtete den Ring der Sperrforts und das leuchtende Pünktchen, das in hundertfünfunddreißig Parsek Entfernung den Standort der Sonne Gordons markierte.
    »Und was war das Besondere an diesem Fall?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, ob wir das jemals erfahren«, erwiderte Wamsler unwillig. Er schien mit seinen Gedanken an anderen Orten und in anderen Zeiten zu sein. Offensichtlich störte ihn die Anwesenheit des Commanders.
    »Villa hat seine Karten immer erst dann aufgedeckt, wenn er seiner Sache ganz sicher war.«
    »Diesmal wird er vielleicht keine Karten mehr aufdecken können«, sagte Cliff nachdenklich.
    Wamsler baute sich vor ihm auf und starrte ihn durchdringend an.
    »So. Ich gehe jetzt zum Oberbefehlshaber. Und Sie McLane, führen jetzt gefälligst Ihren Auftrag durch und starten.«
    Cliff unterdrückte eine ungezogene Antwort und schwieg.
    »Das heißt ...«, unterbrach sich Wamsler, »... warten Sie: Hat Villa nicht in der letzten Meldung Ihren Namen erwähnt?«
    »Ja.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil ich bei meinem ersten Einsatz in Ihrer Dienststelle es ebenfalls mit solchen Feldern zu tun hatte. Auch die ORION VII hat es nicht geschafft, sich dagegen zu wehren. MZ 4 ... Sie wissen?«
    »Ja.«
    Wamsler schien sich zu einem anderen Entschluß durchgerungen zu haben und sagte zu Cliff:
    »Dann verschieben Sie den Start und halten sich zur Verfügung.«
    »Wie schön!« sagte Cliff erleichtert.
    »Vielleicht braucht die Kommission eine Aussage von Ihnen oder eine Expertise.«
    »Ich werde gern sprechen!« versicherte ihm Cliff.
    Er sah auf die Uhr.
    Es war fast genau zwanzig Uhr; er hatte also nach der Besprechung mit seinen Leuten noch Zeit auf ein Glas oben im Starlight-Casino. Er verließ mit Wamsler zusammen dessen Büro und verabschiedete sich dann.
     
    *
     
    Es war noch früh am Abend; die vielen offenen Räume des riesigen Vergnügungszentrums waren noch relativ leer. McLane hatte vor einigen Minuten Tamara Jagellovsk im Stollensystem der Basis 104 getroffen und auf ein Glas – oder deren mehrere – eingeladen. Die Musik war sehr diskret, denn die Lautsprecher hatten nicht die Geräuschkulisse von einigen hundert Leuten zu übertönen. Tamara und Cliff waren die einzigen Gäste einer langen Bar.
    Die Eiswürfel schmolzen in den Gläsern.
    »Sie haben doch sonst für den Geheimdienst nie etwas übrig gehabt?« fragte Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk. Cliff, wenn er sie ärgern wollte, nannte sie hin und wieder ›Genossin‹, in Anspielung auf ihren Namen.
    Cliff grinste sie an und erinnerte sich daran, was ihm Wamsler vor einiger Zeit verraten hatte: Tamara habe versucht, von ihrem Auftrag entbunden zu werden.
    »Mit einer Ausnahme«, sagte er trocken.
    Sie überging die Anspielung, und er wollte nicht weiter davon sprechen.
    »Villa wird uns allen sehr fehlen«, sagte sie nachdenklich und fuhr mit dem Finger den Konturen des Glases nach. »Er war ein guter Chef.«
    McLane nickte.
    Bis jetzt war keine Meldung erfolgt. Die Kontrollstation auf Gordon hatte nichts gesehen, nichts festgestellt und keine Lichtstürme angemessen, noch andere Vorkommnisse. Auch die LANCETS waren nicht entdeckt worden.
    »Ich kann es noch gar nicht begreifen«, fuhr Tamara fort. »Villa war ein fabelhafter Mann.«
    »Und, was mir bemerkenswert erscheint«, erwiderte McLane leise, »er hatte viel mehr Verstand als so mancher ... nun, ich möchte hier keine Namen nennen. Ich werde es ihm nie vergessen, daß er mir damals die Sondergenehmigung für den Start nach Chroma gab. Damals, als es in der Obersten Raumbehörde nur eine einzige Devise gab: Krieg!«
    »Hören Sie auf mit Chroma«, sagte Tamara schnell. »Dieses Thema möchte ich nur ungern anschneiden.«
    Cliff verstand und fuhr fort:
    »Villa war bei aller Kühle seines Verstandes oder vielleicht gerade deswegen ein Idealist, wie es wenige gab. Er war einer der letzten Pazifisten dieses Zeitalters. Ich hoffe, daß sein Nachfolger – falls Villa wirklich verschollen bleibt – nicht ins andere Extrem fallen wird.«
    »Ist das ein Versuch, mich auszuhorchen, Commander?« fragte Tamara lächelnd.
    Cliff schüttelte den Kopf und murmelte:
    »Ich werde mich hüten, von Ihnen etwas zu verlangen, was Sie nicht freiwillig geben. Ich bin ja schließlich kein Kadett, sondern ein reifer Commander – strafversetzt und mit lächerlichen Einsätzen geplagt.«
    Tamara lachte auf.
    »Sie scheinen sich zu überschätzen, McLane. Gut, daß mich niemand zwingen kann,
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